Das erste Jahr der "Jahrhundert-Pandemie": Gestorben sind die Hochbetagten

Die Übersterblichkeit im Jahr 2020 betrifft fast ausschließlich die über 80-Jährigen. Das zeigt eine erste Analyse der Daten des Statistischen Bundesamtes. Bei den unter 80-Jährigen schlug sich das Coronavirus demnach nicht relevant auf die Sterblichkeit nieder.
Das erste Jahr der "Jahrhundert-Pandemie": Gestorben sind die HochbetagtenQuelle: www.globallookpress.com

Ein Gastbeitrag von Susan Bonath

Erst Särge in Bergamo, dann Särge in Zittau: Die Angst vor dem neuen unsichtbaren "Feind" namens Coronavirus bestimmte das Jahr 2020. Das Bundeskabinett, sein Virologen-Beraterstab und die Leitmedien legten täglich mit Zahlen nach. Nichts riskieren, gehorsam sein, drastische Grundrechtseinschränkungen hinnehmen sollten die Bürger in der "Jahrhundertkatstrophe" (Angela Merkel). Ein geleaktes Panikpapier setzten sie ganz offensichtlich eins zu eins um. Doch wie berechtigt war die Angst vor dem Tod rückblickend? Aktuelle Daten des Statistischen Bundesamtes lassen eine erste Analyse zu.

Am 22. Januar veröffentliche die Statistikbehörde die Anzahl der Sterbefälle bis zur 52. Kalenderwoche des Jahres 2020. In den Daten fehlen nur noch die letzten vier Tage für das vergangene Jahr. Aufgefüllt mit den durchschnittlichen Tageswerten, angelehnt an den Monat Dezember, ermöglichen sie bereits einen relativ genauen Überblick und einen ersten Vergleich zu den Vorjahren. Wie schlimm also war Corona wirklich?

Leichte Übersterblichkeit gegenüber den Vorjahren

Vorab: Im April meldete die Behörde etwas mehr Todesfälle als in den gleichen Vorjahreszeiträumen. Eine kurze Übersterblichkeit registrierte sie im August. Statt Corona-Fällen gab es da jedoch eine Hitzewelle, die in fast jedem Jahr zu mehr Todesfällen führt. Im November und Dezember starben ungewöhnlich viele Menschen für diese Jahreszeit. Dazwischen gab es keine Auffälligkeiten, die Zahlen lagen eher unter den Durchschnittswerten der Vorjahre.

Insgesamt starben demnach im vergangenen Jahr rund 980.400 Menschen in der Bundesrepublik. Das sind etwa 41.000 Tote (4,4 Prozent) mehr als 2019 und 25.500 Verstorbene (2,7 Prozent) mehr als 2018. So starben im Jahr davor insgesamt 939.520 Menschen, zwei Jahre zuvor gab es 954.874 Tote.

Allerdings hat auch die Bevölkerung leicht zugenommen. Zum Jahresende 2017 lebten laut Statistikamt 82,8 Millionen Menschen in Deutschland, Ende 2019 waren es rund 83,2 Millionen. In Bezug dazu gesetzt, starben im Jahr 2020 etwa 1,18 Prozent der zu Jahresbeginn im Land lebenden Bevölkerung.

Die Sterberate lag damit zwar leicht höher als in den beiden Vorjahren, wo 1,15 beziehungsweise 1,13 Prozent der Einwohner den Tod fanden. Ungewöhnlich dramatisch war sie aber nicht. So lag die Sterberate für 2020 beispielsweise genauso hoch wie im Jahr 1990 und um 0,04 Prozentpunkte niedriger als 1980.

Unter 80-Jährige kaum von Corona tangiert

Interessant ist ein Blick auf das Alter der Toten. Bei den unter 80-Jährigen schlug sich das Coronavirus nicht relevant auf die Sterblichkeit nieder. So starben in der Altersgruppe bis 60 Jahre im vergangenen Jahr rund 87.500 Menschen. Das war zwar ein Prozent mehr als im Vorjahr mit 86.600 Sterbefällen in diesen Jahrgängen, aber 2,8 Prozent weniger als 2018 mit rund 90.000 unter 60-jährigen Toten.

Alle Altersgruppen von null bis unter 80 Jahre zusammengefasst, starben 2018 knapp 418.000 Menschen, 2019 gut 404.000 Menschen. 2020 segnete insgesamt rund 418.400 Menschen das Zeitliche – das waren etwa 0,1 Prozent mehr Tote in dieser Altersgruppe als 2018 und 3,5 Prozent mehr Tote als 2019.

Dazu ist anzumerken, dass die Gruppe der 55- bis 79-Jährigen in den letzten Jahren rasant gewachsen ist. So gab es nach dem Zweiten Weltkrieg einen Babyboom. Die Zahl der Geburten stieg von 922.000 im Jahr 1946 auf 1,1 Millionen im Jahr 1950 und fast 1,4 Millionen im Jahr 1964, um dann zunächst langsam, später immer schneller zu sinken. So kamen im Jahr 1970 noch 1,05 Millionen Kinder zur Welt, 1975 waren es nur noch knapp 800.000.

Laut Statistischem Bundesamt wuchs die Bevölkerungsgruppe 60 bis 79 Jahre seit der Jahrtausendwende um zwei auf 18 Millionen Menschen an, während die Zahl der unter 20-Jährigen um 2,2 auf 15,3 Millionen sank. Der Altersdurchschnitt in der Bevölkerungsgruppe null bis 80 Jahre nahm also zu, wodurch sich auch in dieser Altersgruppe naturgemäß mehr Sterbefälle erwarten ließe.

Viel mehr Tote nur bei über 80-Jährigen

Anders sieht es bei den Hochbetagten aus. Die über 80-Jährigen machten 61,5 Prozent, also fast zwei Drittel der Todesfälle im vergangenen Jahr aus. Im Jahr 2018 betrug ihr Anteil 56,2 Prozent, 2019 lag er bei 57 Prozent. So verabschiedeten sich im ersten Corona-Jahr rund 602.800 Menschen über 80 aus dem Leben, ein Jahr zuvor waren es rund 535.500 und zwei Jahre vorher 536.800. Während also bei den unter 80-Jährigen nur 0,1 Prozent mehr als 2018 und 3,5 Prozent mehr als 2019 verstarben, waren es bei den älteren 12,3 beziehungsweise 12,6 Prozent mehr als in den beiden Vorjahren.

Nun muss auch hier angemerkt werden, dass derzeit ebenfalls geburtenstarke Jahrgänge auf die 90 zugehen. Denn in den 1930er Jahren stieg die Geburtenrate von knapp einer Million im Jahr 1933 auf über 1,4 Million im Jahr 1939. In den letzten 20 Jahren verdoppelte sich die Gruppe der über 80-Jährigen in Deutschland nahezu von rund 2,9 auf 5,7 Millionen Menschen. Allein von Anfang 2018 bis Anfang 2020 wuchs sie um mehr als eine halbe Million Menschen von 5,15 auf 5,7 Millionen an. Damit sind auch hier mehr Sterbefälle zu erwarten; dies einfach aus dem Grund, weil das Leben endlich ist.

Tod durch Virus oder Maßnahmen?

Bekannt ist bereits, dass bundesweit mehr als die Hälfte der als Corona-Tote Erfassten in Altersheimen gelebt haben. In Hessen waren es im November und Dezember sogar 86 Prozent. Damit betrifft das vermehrte Sterbegeschehen großteils eine Gruppe, die ohnehin die höchste Sterblichkeitsrate aufweist.

Hier muss die Frage erlaubt sein: Hat das große Sterben in den Altenheimen wirklich ausschließlich mit Corona zu tun? Wie viele Todesfälle sind möglicherweise auf den dramatischen Personalmangel, der lange vor Corona akut war, sowie harte Isolierungsmaßnahmen, vielleicht sogar auf mehrfach von Ärzten beklagte Fehlbehandlungen, wie zu frühe Beatmungen auf Intensivstationen, zurückzuführen?

Fakt ist: Man muss nicht studiert haben, um zu wissen, dass Menschen keine Maschinen sind, die unabhängig von ihrer Psyche existieren, die wahllos in die Ecke gestellt und hervorgeholt werden können. Es ist wahrscheinlich, dass die Maßnahmen mindestens ihren Teil zum Sterbegeschehen 2020 beigetragen haben. Das sollte dringend überprüft werden.

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