Harmonie beim Jahresauftakt der Linksfraktion verärgert "Qualitätsmedien"

Linke Rückbesinnung auf Kampf für Frieden und den für soziale Gerechtigkeit. Und eine kämpferische wie auch begeisternde Rede von Sahra Wagenknecht reißt das Publikum von den Sitzen. Missgunst der Qualitätsmedien ermuntert Abgeordnete zu einem Offenen Brief.
Harmonie beim Jahresauftakt der Linksfraktion verärgert "Qualitätsmedien"© Linksfraktion im Bundestag

von Rainer Rupp

Nach den innerparteilichen Querelen in der zweiten Hälfte des vergangenen Jahres hat sich nun die Linkspartei beim Jahresauftakt ihrer Bundestagsfraktion am Sonntag, dem 13. Januar, in großer Einmütigkeit präsentiert. Vor Hunderten von Anhängern in dem bis auf den letzten Platz besetzten Saal des früheren "Kino Kosmos" an der Karl-Marx-Allee nahmen prominente Vertreter der Partei zu aktuellen Problemen Stellung, die den arbeitenden Menschen in diesem Land unter den Nägeln brennen. Alle Redner betonten, dass sich "Die Linke" in Zukunft noch mehr als bisher auf ihre beiden Kernkompetenzen konzentrieren werde, nämlich auf die Friedenspolitik und die soziale Gerechtigkeit in unserem Land.

Während der etwa dreieinhalb Stunden dauernden Veranstaltung wurden vielseitige Themen angesprochen. So diskutierten z.B. Gregor Gysi und Oskar Lafontaine, moderiert von MdB Sevim Dağdelen, über die großen Linien linker Politik. Oder MdB Caren Lay sprach mit der Mietpreis-Aktivistin von ver.di, Ariane Raad, über die desolate und sich weiter verschlechternde Lage bei bezahlbarem Wohnraum, um anschließend mit Harald Hahne, Gesamtbetriebsrat bei Vitanas, die erschreckende Versorgungslage in der Altenpflege zu erörtern, und um - last but not least - der bekannten und erst jüngst wegen §219a verurteilten Frauenärztin Kristina Hänel das Wort zu geben.

Fast alle Spitzenvertreter der Partei bekamen die Chance, ihre politischen Positionen abzustecken: Dietmar Bartsch, Jan Korte, die Parteivorsitzenden Katja Kipping und Bernd Riexinger, Bodo Ramelow und Kristina Vogt. Und zum Abschluss gab es eine Rede von der Fraktionsvorsitzenden Sahra Wagenknecht. Trotz der mehrstündigen Veranstaltung kam im Publikum keinerlei Müdigkeit auf. Ein Grund dafür war sicherlich, dass das Programm mit Live-Musik-Einlagen der "Steinlandpiraten" und der Kult-Band "Stern-Combo Meißen" immer wieder für Abwechslung sorgte.

Politisch bot die Veranstaltung ein überaus harmonisches Bild. Nur an einigen wenigen Stellen zeigte sich, dass so manche alten Querelen noch nicht überwunden sind. So lobte z.B. Riexinger die Europäische Union (EU) wieder über den grünen Klee. Er schwärmte von einer "Seele" der EU und ihrem außerordentlichen "Humanismus". Diesen Punkt griff dann Wagenknecht in ihrer sehr kämpferischen und mitreißenden Rede noch einmal auf, ohne Riexinger beim Namen zu nennen. Auch sie sei überzeugte Europäerin, so Wagenknecht, aber zugleich distanzierte sie sich mit aller Schärfe von dem neo-liberalen Projekt EU, das dieses "Europa" militarisiere und selbst bereits in vielen Ländern außerhalb der EU mit militärischen Interventionen präsent sei.

Über die gesamte Veranstaltung hinweg war der lebhafte Applaus des Publikums für die Parteiprominenz mehr oder weniger gleichverteilt, mit einer Ausnahme: Immer wieder riss die Rede von Sahra Wagenknecht ihre Zuhörer von den Stühlen, immer wieder wurde Sahra von nicht enden wollendem Beifall unterbrochen. 

Wie zu erwarten, ist das geschlossene Auftreten der Linkspartei und ihre Rückbesinnung auf die beiden Kernpunkte, nämlich den Kampf für Frieden und für soziale Gerechtigkeit, bei den vom Regierungsapparat gesteuerten Medien nicht auf Wohlgefallen gestoßen. Vor allem die beiden selbsterklärten Qualitätsmedien ARD und ZDF hatten am selben Sonntagabend zwei gleichermaßen bösartige Beiträge zu der Veranstaltung der Linken im traditionsreichen "Kosmos" gebracht. Hauptzielscheibe der geifernden Attacken war natürlich "die Wagenknecht", und das nicht zum ersten Mal. Das hat fünf bekannte Mitglieder der Linkspartei dazu veranlasst, einen Offenen Brief an die Fernsehredaktionen von ARD (rbb) und ZDF (Berlin-direkt) zu schreiben: 

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