Wird Epsteins Vertraute Ghislaine Maxwell nun Prinz Andrew an die Haie verfüttern?
von Damian Wilson
Seit dem Tag, an dem ihr Vater, Robert 'Cap'n Bob' Maxwell, von jener Jacht gefallen ist, die er nach seiner Tochter benannt hatte, und vor den Kanarischen Inseln ertrank, genoss Ghislaine Maxwell einen gewissen Nimbus der Faszination unter den medialen Beobachtern. Sie hat lange die Position einer "gut vernetzten Sozialistin" eingenommen.
Diesen Job kann man nicht erlernen, hierfür bedarf es eines bestimmten Frauentyps. Nicht zu schlau, nicht zu dumm. Nicht zu attraktiv, aber nicht unattraktiv. Unabhängig wohlhabend, aber ohne sichtbare Mittel. Am besten keine Kinder, und wenn es sie gibt, sind sie an einem diskreten und teuren Ort im Internat. Viele Freunde unter Männern und ebenso viele Männer als Freunde.
Unglücklicherweise für Maxwell war Jeffrey Epstein einer ihrer Freunde in der jüngsten Vergangenheit. Das bedeutet, dass diese besonders gut vernetzte Prominente nun einige neue Bekanntschaften in einem US-amerikanischen Gefängnis machen wird, nachdem das FBI endlich ausreichend Mut hatte, sie aufgrund ihrer Beziehung zu dem völlig verachtenswerten und ebenso toten Finanzier Epstein zu verhaften. Dieser hatte sich für den schnellen Ausweg entschieden, indem er in seiner Gefängniszelle in Manhattan offenbar Selbstmord beging, während er auf seinen Prozess wegen Zuhälterei und Menschenhandels mit Minderjährigen wartete.
Die Ermittler haben Maxwell in New Hampshire, USA, eingesammelt. Dies muss für die Weltpresse eine große Überraschung gewesen sein, denn von der New York Times bis zum Tratschweib um die Ecke berichteten alle gleichermaßen, dass sich Maxwell in Paris versteckt habe. In "geheimen Luxus-Nestern" und häufig getauschten Wohnungen in den glamouröseren Kreisen soll sie versucht haben, sich ihrer Ergreifung zu entziehen. Als Mädchen Frankreichs konnte sie sich auf die Abneigung dieses Landes verlassen, seine Bürger auszuliefern, um ihre Sicherheit gewährleistet zu sehen. Aber wie so viel um Maxwell war auch dies nur ein Ablenkungsmanöver – und diese gelingen nicht immer.
Obwohl die Anklagepunkte gegen Maxwell vielfältig sind, drehen sich alle um die zentrale Behauptung, dass sie Epsteins Zuhälterin war und ihm und seinen Freunden minderjährige Mädchen für sexuelle Handlungen besorgte. Einige der Opfer waren erst 14 Jahre alt. Gleichzeitig soll Maxwell selbst in einer intimen Beziehung zu der Bestie gestanden haben. Zusätzlich zu diesen Anschuldigungen wird sie aufgrund der Aussagen, die sie bei der Untersuchung von Epsteins Verhalten gegenüber der Polizei gemacht hat, wegen Meineids angeklagt.
Zweifellos ist sie in großen Schwierigkeiten. Die Frage ist also, wie sie sich aus diesen herauswinden will. Spätestens zu diesem Zeitpunkt müsste der 60-jährige Prinz Andrew anfangen zu schwitzen.
Wo die Wahrheit über seine Zusammenarbeit mit dem FBI bei den laufenden Untersuchungen in der Epstein-Sexaffäre liegt, ist schwer zu sagen. Der Herzog von York sagt, er habe angeboten, dem FBI zu helfen. Das FBI sagt das Gegenteil. Und die Wahrheit ist in dieser Nebenrolle von Prinz Andrew ebenso schwer auszumachen wie im Rest dieses hässlichen Durcheinanders. Aber sagen wir einfach, dass der Mann, der früher als "Randy Andy" bekannt war, lange und gründlich darüber nachdenken wird, auf welchem Kenntnisstand er sich von Ghislaine Maxwell nach seinem letzten Treffen mit ihr verabschiedet hat.
Harte Zeiten erfordern harte Maßnahmen. Könnte Frau Maxwell nun auf die Idee kommen, dass das Spiel endlich vorbei ist und es an der Zeit sei, ihre eigene Haut zu retten, indem sie die eines Königs opfert? Die Wahrscheinlichkeit, dass sie viel darüber weiß, was wirklich zwischen dem Herzog und einer 17-jährigen Jugendlichen namens Virginia Roberts Giuffre vor sich ging, ist sehr hoch. Letztere erzählt jedem der zuhört, sie habe Sex mit Andrew gehabt, nachdem sie diesem durch Ghislaine Maxwell zugeführt worden sei.
So einer hat eben alles: transatlantischen Glamour, Selbstmord, Sozialisten und eine königliche Blutlinie. Es wird wieder sehr spannend.
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Damian Wilson ist ein britischer Journalist, ehemaliger Redakteur bei Fleet Street, Berater für die Finanzindustrie und Sonderberater für politische Kommunikation in Großbritannien und der EU.
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