Österreich

Bioterrorismus? Österreich verstärkt wegen Seuchengefahr die Grenzkontrollen

In Ungarn und der Slowakei häufen sich Fälle der Maul- und Klauenseuche. Politiker vermuten Bioterrorismus, jedoch fehlen Beweise. Experten warnen vor Spekulation, während die EU den Fall untersucht. Österreich verstärkt Grenzkontrollen – die Angst vor einem neuen Seuchen-Szenario wächst.
Bioterrorismus? Österreich verstärkt wegen Seuchengefahr die GrenzkontrollenQuelle: Sputnik © Kirill Bagda

Ein alter Erreger ist zurück – mit neuer Wucht: Die Maul- und Klauenseuche (MKS) breitet sich in Ungarn und der Slowakei aus. Während Tierärzte impfen und Behörden Grenzen schließen, schüren Politiker einen Verdacht auf Bioterror. Die Wissenschaft mahnt zur Besonnenheit. Doch die Unsicherheit bleibt – und mit ihr die Frage: Wie verletzlich ist Europa wirklich?

Am Anfang stand ein Routinefall in Kisbajcs, Ungarn. Innerhalb weniger Tage weitete sich der Ausbruch aus: Drei ungarische und sechs slowakische Betriebe sind inzwischen betroffen. Die Reaktionen kamen prompt: Notstand, mobile Desinfektionsstationen, verstärkte Kontrollen – sogar militärische Einheiten wurden mobilisiert.

Was diesen Fall jedoch besonders macht, ist nicht nur die Rückkehr der Seuche, sondern der Ton, den die Politik anschlägt. Ungarns Kabinettschef Gergely Gulyás sprach in einer Pressekonferenz von einem "künstlich hergestellten Erreger". Er stützte sich dabei auf Hinweise eines ausländischen Labors – ein Befund, der bislang jedoch nicht unabhängig bestätigt wurde. Auch aus der Slowakei kamen ähnliche Töne: Landwirtschaftsminister Richard Takáč erklärte, man ermittle auch in Richtung der vorsätzlichen Einschleppung. 

Während sich die Politik in Spekulationen übt, mahnt die Fachwelt zur Nüchternheit. Der renommierte tschechische Virologe Jiří Černý sagte gegenüber Politico, es gebe derzeit keinerlei Beweise für eine gezielte Manipulation oder Ausbringung des Erregers. Stattdessen sei eine Einschleppung über kontaminierte Kleidung, Transportmittel oder Zugvögel wesentlich plausibler.

Auch das EU-Referenzlabor schaltet sich ein: Der identifizierte Serotyp O sei genetisch mit einem pakistanischen Stamm aus dem Jahr 2018 verwandt – ein Hinweis, aber kein Beweis für ein absichtlich verbreitetes Virus. Dass sich Seuchen dieser Art entlang globaler Handelsrouten oder über Tiertransporte verbreiten, ist historisch belegt.

In der aufgeheizten Nach-Corona-Zeit wirken Andeutungen von Bioterrorismus wie ein Brandbeschleuniger: Schlagzeilen entstehen schnell, Ängste noch schneller. Doch auch wenn der Verdacht aktuell kaum belastbar ist, so zeigt der MKS-Fall doch, wie sensibel Europas Agrarsysteme geworden sind – und wie leicht sich Panik sich verbreitet.

Mehrere Länder haben reagiert: Österreich und Tschechien kontrollieren ihre Grenzen strenger. Großbritannien hat den Import von Fleisch- und Milchprodukten aus der EU temporär gestoppt. Die Schweiz meldet bislang keine Fälle, beobachtet aber die Entwicklung genau.

Unabhängig von der Ursache legt der Vorfall die Achillesferse der europäischen Landwirtschaft offen: hohe Tierdichten, lange Transportwege, geringe Redundanzen – all das macht das System anfällig. Was fehlt, ist eine gemeinsame Krisenstrategie, die zwischen Panik und Prävention unterscheidet, und schnell, aber faktenbasiert reagiert.

Ob Bioterror oder blinder Zufall – dieser Ausbruch ist eine Warnung. Die nächste Krise könnte schneller kommen, als Europa reagieren kann.

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