Meinung

Ex-KaDeWe-Besitzer René Benko: Ein Hochstapler aus Österreich

Von der Villa in Innsbruck bis zu den glanzvollen Immobilien Europas – René Benko verkörperte den Traum des Selfmade-Millionärs. Doch die jüngsten Ereignisse entlarven das Bild des Visionärs als Fassade eines Mannes, der sich mit hochriskanten Manövern selbst ins Abseits stellte.
Ex-KaDeWe-Besitzer René Benko: Ein Hochstapler aus ÖsterreichQuelle: Gettyimages.ru

Von Hans-Ueli Läppli

René Benko, Jahrgang 1977, galt lange Zeit als Wunderkind der Immobilienbranche. Mit nur 22 Jahren gründete er die heutige Signa Holding – ein Unternehmen, das es innerhalb von zwei Jahrzehnten schaffte, zu einem der größten privaten Immobilienkonzerne Europas aufzusteigen.

Benkos Portfolio reichte von exklusiven Immobilienprojekten in Wien und München bis hin zu den glanzvollen Adressen der Pariser Champs-Élysées. Doch was viele nicht sahen: Bereits sein Aufstieg war gepflastert mit waghalsigen Finanzierungen, Verstrickungen in politische Netzwerke und einer schier endlosen Risikobereitschaft.

Benkos Erfolg beruhte auf einer Mischung aus Chuzpe und Geschick. Früh verstand er, wie man politische und wirtschaftliche Eliten für sich gewinnt. Als "Volkskapitalist" inszenierte er sich als Macher, der Traditionshäuser wie Karstadt und Galeria Kaufhof in Deutschland vor dem Ruin bewahrte – stets flankiert von internationalen Investoren wie dem arabischen Staatsfonds Mubadala oder der thailändischen Central Group. Doch hinter der glänzenden Fassade brodelte es. Viele Übernahmen waren auf Pump finanziert, Geschäftsmodelle häufig auf Kante genäht.

Sein Umgang mit Risiken schien kalkuliert, doch am Ende war es ein Drahtseilakt. Investitionen in den krisengeschüttelten Einzelhandel, Immobilienblasen und immer neue milliardenschwere Finanzierungsrunden schufen eine Spirale, die unweigerlich in den Abgrund führte.

Im Dezember 2023 war es so weit: Die Signa Holding meldete Insolvenz an. Mit 7,7 Milliarden Euro Schulden markiert die Pleite des Unternehmens die größte Firmeninsolvenz in der Geschichte Österreichs. Doch während Gläubiger und Investoren versuchen, ihre Verluste zu begrenzen, wird Benkos persönliches Imperium zunehmend in den Fokus der Behörden gerückt.

Ende Dezember erließ ein Gericht in Trient, Italien, einen Haftbefehl gegen Benko. Der Vorwurf: Bildung einer kriminellen Vereinigung, Korruption, Manipulation von Ausschreibungen und Steuerdelikte. Am 23. Januar 2025 wurde er schließlich in seiner Villa in Innsbruck festgenommen. Es ist der vorläufige Tiefpunkt einer beispiellosen Karriere.

René Benko war einst eine glamouröse Figur der österreichischen Wirtschaft. Sein Name steht für großen Ehrgeiz, für Risiko, aber auch für Hybris. Die Frage, ob er als skrupelloser Geschäftsmann oder als Opfer seiner eigenen Gier in die Geschichte eingehen wird, bleibt vorerst unbeantwortet.

Sein Fall ist eine Mahnung, dass selbst die schillerndsten Karrieren durch Übermut und fehlende Weitsicht ins Straucheln geraten können. Die österreichische Wirtschaft wird sich von den Nachwehen dieses Skandals noch lange erholen müssen – und René Benko wird als einer der größten Hochstapler seiner Zeit in Erinnerung bleiben.

Mehr zum Thema ‒ Signa Development wird in Konkurs geschickt

RT DE bemüht sich um ein breites Meinungsspektrum. Gastbeiträge und Meinungsartikel müssen nicht die Sichtweise der Redaktion widerspiegeln.

Durch die Sperrung von RT zielt die EU darauf ab, eine kritische, nicht prowestliche Informationsquelle zum Schweigen zu bringen. Und dies nicht nur hinsichtlich des Ukraine-Kriegs. Der Zugang zu unserer Website wurde erschwert, mehrere Soziale Medien haben unsere Accounts blockiert. Es liegt nun an uns allen, ob in Deutschland und der EU auch weiterhin ein Journalismus jenseits der Mainstream-Narrative betrieben werden kann. Wenn Euch unsere Artikel gefallen, teilt sie gern überall, wo Ihr aktiv seid. Das ist möglich, denn die EU hat weder unsere Arbeit noch das Lesen und Teilen unserer Artikel verboten. Anmerkung: Allerdings hat Österreich mit der Änderung des "Audiovisuellen Mediendienst-Gesetzes" am 13. April diesbezüglich eine Änderung eingeführt, die möglicherweise auch Privatpersonen betrifft. Deswegen bitten wir Euch bis zur Klärung des Sachverhalts, in Österreich unsere Beiträge vorerst nicht in den Sozialen Medien zu teilen.