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Österreich könnte Zugang zu russischem Erdgas verlieren

Österreich versorgt sich nach wie vor mit günstigem russischem Erdgas, das über die Ukraine transportiert wird. Der Gastransit über das Russland feindlich gesinnte Land ist jedoch gefährdet. Der Vorstandsvorsitzende des Energieriesen OMV gab dazu in dieser Woche ein Interview.
Österreich könnte Zugang zu russischem Erdgas verlierenQuelle: Gettyimages.ru © Alexandra Beier/Getty Images

Es bestehe ein erhebliches Risiko, dass der russische Gastransit durch die Ukraine unterbrochen werde und Österreich den Zugang zu russischem Erdgas verliert, sagte der Vorstandsvorsitzende des österreichischen Energieriesen OMV Alfred Stern.

In einem Interview mit der Zeitung Die Presse äußerte Stern diese Woche Bedenken darüber, dass die Gaspipelines durch ein Land führen, in dem "täglich militärische Operationen stattfinden". Er fügte hinzu, dass EU-Beamte starke Zweifel daran haben, dass der derzeitige Transitvertrag zwischen Russland und der Ukraine letztendlich verlängert werden wird.

Auch wenn Österreich nach wie vor in hohem Maße von russischem Gas abhängig und damit anfällig für Unterbrechungen ist, sagte Stern, dass Maßnahmen ergriffen worden seien, um das Land vor einer möglichen Unterbrechung zu schützen:

"Das Risiko ist hoch, und wir haben uns durch Diversifizierung dagegen abgesichert. Wir sind bereit."

Der aktuelle Fünfjahresvertrag zwischen Russland und der Ukraine wurde 2019 unterzeichnet, nur 24 Stunden vor dem Auslaufen des vorherigen Transitvertrages. Im Rahmen des von der EU vermittelten Abkommens erklärte sich der russische Energieriese Gazprom bereit, im Jahr 2020 65 Milliarden Kubikmeter Gas und zwischen 2021 und 2024 jährlich 40 Milliarden Kubikmeter durch die Ukraine zu liefern. Die tatsächlichen Liefermengen liegen aktuell jedoch weit unter diesen Zahlen.

Ein Schlüsselfaktor für den Rückgang war die Schließung der wichtigen Pumpstation Sochranowka durch die Ukraine im Mai 2022. Kiew hat die Anlage, über die etwa ein Drittel des durch das Land in die EU fließenden russischen Gases abgewickelt worden war, unter dem Vorwand der "Einmischung der Besatzungstruppen" geschlossen.

Das Abkommen ist bis Ende 2024 gültig. Nach Angaben ukrainischer Beamter sind die Chancen gering, dass ein neues Abkommen ausgehandelt wird.

Im November hatte die ukrainische Vizepremierministerin Olga Stefanischina versprochen, dass russisches Gas auch dann durch die Ukraine nach Österreich fließen wird, wenn der derzeitige Transitvertrag zwischen Moskau und Kiew nicht verlängert wird. Sie hatte Wien versichert, dass die Ukraine ein "zuverlässiger Partner" sei.

OMV deckt rund 30 Prozent des österreichischen Gasbedarfs. Das Unternehmen gehörte zu den ersten, die sich bereit erklärten, im Rahmen eines neuen Abrechnungsmechanismus, den Moskau für die "unfreundlichen Länder", die Sanktionen gegen Russland verhängt haben, eingeführt hat, für russisches Gas in Rubel zu zahlen. Stern sagte damals, dass ein Verzicht auf russisches Gas für Österreich unmöglich sei und schwerwiegende Folgen für die Wirtschaft und die Energiesicherheit des Landes haben würde.

Stern erklärte in dem Interview, dass OMV am langfristigen Vertrag mit Gazprom festhalten werde und nicht vorhabe, in absehbarer Zeit aus dem Vertrag auszusteigen. Der Vertrag mit Gazprom war 2018 unterzeichnet worden und läuft bis 2040.

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