"Epstein didn't kill himself" – Wie Meme die USA erobern
Ein Mem erobert die USA. Der Spruch "Epstein didn't kill himself", zu Deutsch "Epstein hat sich nicht umgebracht", durchläuft seit Wochen die sozialen Netzwerke, Mittlerweile ist er von dort in die reale Welt geschwappt, ins Fernsehen und von dort wieder zurück ins Netz.
Vor über drei Monaten wurde der pädophile Menschenhändler und Milliardär Jeffrey Epstein tot in seiner Gefängniszelle in New York gefunden. Epstein, der über Jahrzehnte hinweg minderjährige Mädchen missbraucht und sie auch anderen Männern zugeführt haben soll, habe sich selbst erhängt, so hieß es sechs Tage nach seinem Tod von den Behörden.
Von Anfang an gab es Zweifel an dieser Darstellung. Zu ungewöhnlich waren die Umstände von Epsteins Tod, zu gelegen kam dieser den zahlreichen Reichen und Mächtigen aus Epsteins Netzwerk, zu denen unter anderem Bill Clinton und der britische Prinz Andrew zählten. Auch Fachleute äußerten Zweifel am offiziellen gerichtsmedizinischen Befund.
Mehr zum Thema - Epstein-Insel: Drohne filmt mysteriösen "Tempel" von innen nach FBI-Razzia
In der letzten Woche dann wurde ein Video bekannt, in dem die ABC-Moderatorin Amy Robach sich bitter über ihren Sender beklagte, weil dieser vor Jahren ein Interview von ihr mit einem Opfer Epsteins in der Schublade verschwinden ließ. Die Journalistin erklärte auch, dass die britische königliche Familie dem Sender zuvor in "einer Millionen Arten" gedroht habe.
And side note, Jeffery Epstein didnt kill himself 🇺🇸😂 pic.twitter.com/oAFDpv9xW8
— Johnnyboom5✴Boom Squad President (@Johnnyboom1128) November 9, 2019
Nach Bekanntwerden des Videos verbreitete sich das längst bekannte Mem "Epstein didn't kill himself" massiv in den sozialen Netzwerken. Nutzer fügten den Satz – meist ohne jeden inhaltlichen Zusammenhang – an ihre Nachrichten an. Er wurde mehr oder weniger originell mit Fotos und Videos kombiniert.
...and Epstein did not kill himself!🦞⚰️🚫 pic.twitter.com/Ho59t8ePNF
— Donna the Deplorable (@DGirlinTX) November 12, 2019
Is your pizza roll hot? Bite off the corner and Jeffery Epstein didn’t kill himself pic.twitter.com/BR00CEeT9h
— Evan Furnish (@e_furnish) November 12, 2019
Aus der digitalen Welt gelangte das Phänomen schnell in die analoge – und von dort wieder zurück ins Netz. Eine Brauerei druckte den bekannten Spruch auf die Unterseite einiger Bierdosen.
😂😂😂***wheeze***😂😂😂Clovis brewery prints 'Epstein didn't kill himself' on the bottom of cans https://t.co/SozheQLYOm
— babybarracudess (@Babybarracudess) November 12, 2019
Bei mehreren Gelegenheiten nutzten Interviewte ihre Auftritte im Fernsehen, um ihre Botschaft loszuwerden, andere Leute hielten einfach ein Plakat mit entsprechender Aufschrift in die Kamera.
dog trainer Epstein didnt kill himself -fox news https://t.co/ZfcDqm1Zot
— Informed Populism (@InformdPopulism) November 11, 2019
“Why do you like Trump?”“His no nonsense policies and Jeffrey Epstein didn’t kill himself.” pic.twitter.com/bq8gf3WXPW
— Jessica Fletcher (@heckyessica) November 9, 2019
Gotta love seeing an “Epstein didn’t kill himself” sign on college Gameday. pic.twitter.com/1abd6I3QBe
— Drew (@andrwlane) November 9, 2019
Auch ganze Videos wurden zum Verkünden der Botschaft produziert.
— SOMETHiNG WiCKËD (@som3thingwicked) November 7, 2019
Besondere Mühe bei der Verbreitung des Memes gab sich am Donnerstag dieser Woche der republikanische Kongressabgeordnete Paul Gosar. Er veröffentlichte eine Reihe von 23 Tweets, die sich mit dem Amtsenthebungsverfahren gegen US-Präsident Donald Trump befassten. In den 23 Anfangsbuchstaben steckte jedoch eine ganz andere Botschaft: "Epstein didn't kill himself".
.@RepGosar with the “Epstein Didn’t Kill Himself” secret message just won twitter for the day. pic.twitter.com/uk04Ot1sDz
— Jessica Fletcher (@heckyessica) November 13, 2019
The first letters in the last 23 tweets from the twitter account of Paul Gosar (@RepGosar), the Republican congressman currently serving Arizona's 4th congressional district, read "EPSTEIN DIDNT KILL HIMSELF." pic.twitter.com/z2WUOMwaWU
— Sean Craig (@sdbcraig) November 13, 2019
Gosar erhielt für seine Aktion viel Aufmerksamkeit und stieß auf große Zustimmung. Doch auch die Kritiker wurden nun aktiv. Unter anderem Mainstream-Journalisten und Politiker und Anhänger der Demokraten schossen sich auf das Mem und seine Verbreiter ein: Bei diesen handele es um Rechte, Faschisten und Verschwörungstheoretiker, die vom Amtsenthebnugsverfahren gegen Trump abzulenken versuchten.
This "Jeffrey Epstein Didn't Kill Himself" business is definitely being used by fascist to recruit anti-system people. We're going to need some thought on how to combat this. https://t.co/ZzbGFxux9O
— Jeet Heer (@HeerJeet) 13. November 2019
Weird how “Epstein didn’t kill himself” is the one fevered right wing conspiracy making the rounds that Trump isn’t dispatching Barr to investigate.
— Schooley (@Rschooley) 9. November 2019
You can see how Epstein conspiracy is being used to try to staunch Trump Impeachment reality.
— chris zappone (@chrizap) 14. November 2019
Im November 2020 wird in den USA ein neuer Präsident gewählt. Das Thema Epstein mit seinen gewaltigen potenziellen Implikationen wird bis dahin nicht mehr aus der Debatte verschwinden; auch das Mem "Epstein didn't kill himself" dürfte der Welt noch lange erhalten bleiben. Schon jetzt wies ein Nutzer darauf hin, dass das Mem längere Zeit überdauert habe als Epstein in seiner New Yorker Zelle.
@paulpic.twitter.com/w4xAEvthcm
— Its me (@Storm_Upon_Us) 14. November 2019
Mehr zum Thema - Prinz Andrew und der Epstein-Skandal: Die britische Presse zeigt auf Russland
Durch die Sperrung von RT zielt die EU darauf ab, eine kritische, nicht prowestliche Informationsquelle zum Schweigen zu bringen. Und dies nicht nur hinsichtlich des Ukraine-Kriegs. Der Zugang zu unserer Website wurde erschwert, mehrere Soziale Medien haben unsere Accounts blockiert. Es liegt nun an uns allen, ob in Deutschland und der EU auch weiterhin ein Journalismus jenseits der Mainstream-Narrative betrieben werden kann. Wenn Euch unsere Artikel gefallen, teilt sie gern überall, wo Ihr aktiv seid. Das ist möglich, denn die EU hat weder unsere Arbeit noch das Lesen und Teilen unserer Artikel verboten. Anmerkung: Allerdings hat Österreich mit der Änderung des "Audiovisuellen Mediendienst-Gesetzes" am 13. April diesbezüglich eine Änderung eingeführt, die möglicherweise auch Privatpersonen betrifft. Deswegen bitten wir Euch bis zur Klärung des Sachverhalts, in Österreich unsere Beiträge vorerst nicht in den Sozialen Medien zu teilen.