US-Veteranen bewerten Kriegseinsätze zunehmend kritisch
Fast zwei Jahrzehnte nach den Anschlägen vom 11. September 2001 zeigen Umfragen, dass die Mehrheit der Veteranen von den anhaltenden Kriegseinsätzen der USA zunehmend desillusioniert ist. Damit zeigt sich eine endgültige Kehrtwende im Vergleich zur Zeit unter Präsident George W. Bush, als die Einsätze in Afghanistan und dem Irak noch breite Zustimmung genossen.
Die kritische Einschätzung der US-Veteranen spiegelt sich in einer starken Unterstützung für US-Präsident Trump wider, der einen Rückzug US-amerikanischer Streitkräfte aus, wie er sie nennt, "endlosen Kriegen" fordert. Es gibt in der US-Politik ein langsam, aber stetig wachsendes Bündnis zwischen Linken wie Rechten im Hinblick auf eine Kriegsmüdigkeit, wie die New York Times berichtet.
Unter den US-Veteranen finden 64 Prozent, dass der Krieg im Irak es nicht wert war, dort gekämpft zu haben. Dieser Wert liegt sogar noch etwas höher als unter Zivilisten, von denen 62 Prozent ebenfalls dieser Ansicht sind. Auch bei der Bewertung des Afghanistankriegs überwiegt die Kritik: 58 Prozent der Veteranen und 59 Prozent der Zivilbevölkerung glauben, dass dies kein "würdiger Krieg" war. Während einige Veteranen ein fortgesetztes militärisches Engagement in Syrien unterstützen, ist mehr als die Hälfte, rund 55 Prozent, dagegen. Durchgeführt wurde die Umfrage durch das Pew Research Center.
Ungefähr 56 Prozent der US-Veteranen finden gegenüber nur 42 Prozent der Gesamtbevölkerung, dass Trump seine Arbeit gut macht, wie eine Umfrage durch Associated Press schon 2018 herausfand. Die Ermordung des Oberhaupts des sogenannten Islamischen Staates Abu Bakr al-Baghdadi Ende Oktober hat laut einigen Veteranen – insbesondere jenen, die sich als liberal bezeichnen – ihre Ansichten nicht verändert, sondern eher bestärkt. Sie unterstützen Trumps Absicht, für einen weniger ausgeprägten "militärischen Fußabdruck" der USA auf der Welt zu sorgen.
Dennoch bleiben nach wie vor ungefähr 200.000 amerikanische Truppen weltweit im Einsatz, etwa so viele wie bei Trumps Amtsübernahme. Und für viele geht der Kampf nach der Heimkehr leider weiter: Die Selbstmordrate bei Veteranen übertrifft die der Zivilbevölkerung und steigt gerade bei jüngeren Veteranen schneller. Tausende, die im Irak und in Afghanistan gedient haben, kämpfen mit lebensverändernden Verletzungen und Traumata. Und auch soziale Probleme wie zum Beispiel Obdachlosigkeit sind ein hartnäckiges Problem. Nur sieben Prozent der US-Amerikaner sind Veteranen, aber sie machen etwa elf Prozent der obdachlosen Bevölkerung aus.
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