Nordamerika

"Besessen von Russland": Donald Trump nach Tötung von IS-Führer innenpolitisch in der Kritik

Selbst die Erfolgsmeldung über die gelungene Operation zur Tötung des IS-Führers al-Baghdadi in Syrien will sich für Donald Trump innenpolitisch nicht so recht auszahlen. Dem US-Präsidenten wird angekreidet, Russlands angebliche Rolle bei der Operation gelobt zu haben.
"Besessen von Russland": Donald Trump nach Tötung von IS-Führer innenpolitisch in der KritikQuelle: Reuters

Am Sonntag verkündete US-Präsident Donald Trump die Tötung des Oberhauptes der Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS). Abu Bakr al-Baghdadi sei in der Nacht von Samstag auf Sonntag bei einer Spezialoperation des US-Militärs in der syrischen Provinz Idlib im Nordwesten des Landes zur Strecke gebracht worden.

In seinem Statement bedankte sich Trump – in dieser Reihenfolge – bei Russland, der Türkei, Syrien, dem Irak und den syrischen Kurden für die "Unterstützung, die sie uns geben konnten". Der vielleicht gefährlichste Teil der Operation war laut dem US-Präsidenten das Hinein- und Hinausfliegen der beteiligten Luftstreitkräfte über "sehr gefährliches Gebiet".

Russland hat uns großartig behandelt. Es hat [den Luftraum] aufgemacht. Wir mussten über bestimmte von Russland kontrollierte Gebiete fliegen. Russland war großartig. Der Irak war ausgezeichnet. Wir hatten wirklich eine gute Zusammenarbeit.

Die IS-Terroristen würden "von Russland und einigen der anderen Länder genauso gehasst wie von uns", betonte der Präsident.

Trump wegen positiver Russland-Äußerung unter Beschuss 

Trumps lobende Worte für Russland riefen schnell seine innenpolitischen Gegner auf den Plan. So hielt die Demokratin Nancy Pelosi, Sprecherin des Repräsentantenhauses, dem Präsidenten vor, Russland vorab über die Operation informiert zu haben, aber nicht ihr Gremium.  

Trump erwiderte, er habe Pelosi und die Demokraten nicht vorab in Kenntnis gesetzt, um ein Durchsickern der Information an die Medien zu vermeiden. "Es gibt kein Land auf der Welt, das so undicht ist wie unseres, und Washington ist eine Leak-Maschine", so Trump.

Auch Medien schlossen sich der Kritik der Demokraten an. Die Washington Post warf Trump vor, dass er offenbar "Russland mehr vertraut als den Demokraten im Kongress". Die Zeitung empörte sich zudem darüber, dass Trump in seiner Rede Russland vor der US-Geheimdienstgemeinschaft erwähnt habe. 

Trump habe "die US-Führung im Ungewissen gelassen", während er Russland im Vorfeld informiert habe, beschwerte sich auch MSNBC-Fernsehmoderator Joe Scarborough in einem Tweet.

Trumps "Besessenheit von Russland" sei "verstörend auf einem Niveau, das ich mir nie hätte vorstellen können", twitterte der Buchautor und US-Geheimdienstveteran Malcom Nance. "Was hat Moskau gegen Trump in der Hand?", fragt er rhetorisch.

Unklar ist bislang, ob es die von Trump gepriesene Kooperation mit Russland während der Operation überhaupt gab. Laut dem russischen Militär hat es eine Anfrage der Amerikaner zur Öffnung des Luftraums nicht gegeben.

Die Angaben aus Moskau sind jedoch widersprüchlich. Hieß es zunächst aus russischen Militärkreisen, es habe zum betreffenden Zeitpunkt überhaupt keine Luftangriffe des US-Militärs in der Region gegeben, schreibt die Nachrichtenagentur TASS am Montag unter Berufung auf Kremlsprecher Dmitri Peskow, dass "das russische Militär tatsächlich US-Flugzeuge und Drohnen in dem Gebiet gesichtet" habe.

So groß die Empörung über Trumps Aussagen zu Russland auch ausfällt, so wenig vermag sie zu überzeugen. Denn um die eigenen Kräfte nicht zu gefährden und den Erfolg der Operation nicht zu riskieren, wäre dem US-Präsidenten kaum eine andere Wahl geblieben, als Russland vorab zu informieren, das den Luftraum im westlichen Teil Syriens kontrolliert. Zudem hat Trump laut eigener Aussage gegenüber den Russen keine Details der Operation genannt, auch nicht, gegen wen diese sich richtet. Moskau sei lediglich über die Flugbewegung des US-Militärs informiert worden.

Mehr zum Thema - Das syrische Paradoxon: Kooperation ohne Absprache

Durch die Sperrung von RT zielt die EU darauf ab, eine kritische, nicht prowestliche Informationsquelle zum Schweigen zu bringen. Und dies nicht nur hinsichtlich des Ukraine-Kriegs. Der Zugang zu unserer Website wurde erschwert, mehrere Soziale Medien haben unsere Accounts blockiert. Es liegt nun an uns allen, ob in Deutschland und der EU auch weiterhin ein Journalismus jenseits der Mainstream-Narrative betrieben werden kann. Wenn Euch unsere Artikel gefallen, teilt sie gern überall, wo Ihr aktiv seid. Das ist möglich, denn die EU hat weder unsere Arbeit noch das Lesen und Teilen unserer Artikel verboten. Anmerkung: Allerdings hat Österreich mit der Änderung des "Audiovisuellen Mediendienst-Gesetzes" am 13. April diesbezüglich eine Änderung eingeführt, die möglicherweise auch Privatpersonen betrifft. Deswegen bitten wir Euch bis zur Klärung des Sachverhalts, in Österreich unsere Beiträge vorerst nicht in den Sozialen Medien zu teilen.