Nordamerika

"Für das Zukunft Ihrer Familie": FBI rekrutiert "Spione" in schlechtem Russisch auf Facebook

Das FBI versucht, mit Hilfe von Facebook-Werbung "russische Spione" in den USA zu rekrutieren. Dies deutet einerseits auf eine gewisse Verzweiflung und andererseits auf eine ernsthafte sprachliche Inkompetenz der Behörde hin.
"Für das Zukunft Ihrer Familie": FBI rekrutiert "Spione" in schlechtem Russisch auf FacebookQuelle: www.globallookpress.com

"Wenn Sie Informationen haben, die dem FBI helfen könnten, besuchen Sie uns", steht in englischer Sprache in den drei Anzeigen. Sie wurden im September auf der verifizierten FBI-Facebook-Seite als Werbung veröffentlicht und sollen darauf abzielen, russische Geheimagenten in Washington anzuwerben. Begleitet werden die Inserate von Symbolfotos mit russischen Bildunterschriften. Die russische Grammatik und Zeichensetzung spielten bei der Gestaltung der Werbung wohl eine geringe Rolle: Keiner der drei Slogans ist dem FBI fehlerfrei gelungen. 

"Zeit, Brücken zu bauen", lautet eine Bildunterschrift. Obwohl der Satz für einen Deutschen fehlerfrei aussieht, werden Substantive im Russischen dennoch klein geschrieben. In der Anzeige des FBI beginnt das Wort "Brücken" allerdings mit einem Großbuchstaben. Die Anzeige wird mit einem Mann illustriert, der einen Regenschirm hält und eine Brücke überquert. 

"Ist es nicht an der Zeit, dass sie am Zug sind?", steht auf einem anderen Foto, das ein Schachbrett zeigt. Hier wurde das Anredepronomen "Sie" klein geschrieben, obwohl dieses Pronomen, wie auch im Deutschen, groß geschrieben wird.

Der dritte Slogan soll vermutlich "Für Ihre Zukunft und die Zukunft Ihrer Familie" lauten. Das Wort "Zukunft" wurde allerdings gleich zweimal falsch geschrieben, die Wörter "Ihre" und "Familie" jeweils einmal. Wo ein Komma erforderlich ist, fehlt es, wo kein Komma stehen sollte – Sie haben es erraten – wurde eines gesetzt.

Wie aus den Anzeigen deutlich hervorgeht, könnte das FBI nicht nur Geheimagenten, sondern auch einen russischen Linguisten gebrauchen. Dass das FBI Facebook nutzt, um Spione zu rekrutieren, ist ein anderes Thema. Allerdings ist in einem Land, in dem es den Massenmedien gelungen ist, alle davon zu überzeugen, dass die "Einmischung Russlands" in Form von Facebook- und Twitter-Werbung die US-Wahlen im Jahr 2016 irgendwie beeinflusst hat, alles möglich.

Das FBI hat die Werbekampagne nicht bestätigt und teilte nicht mit, wie viele Personen die Anzeigen gesehen beziehungsweise darauf reagiert haben. Die Inserate sind über ein Facebook-Tool einsehbar, das aktive Werbekampagnen jeder Facebook-Seite anzeigt. 

Alan Kohler, Spezialagent in der Spionageabteilung des Außenamtes in Washington, sagte gegenüber CNN:

Wir können dies nicht kommentieren. Wir können nur anmerken, dass Russland viele Geheimdienstmitarbeiter hat, die in russischen diplomatischen Einrichtungen auf der ganzen Welt stationiert sind. Sie sind sehr aktiv und stellen eine Sicherheitsgefahr für die USA und unsere Verbündeten dar. Das FBI wird alle rechtlichen Mittel einsetzen, um Personen ausfindig zu machen, die Informationen besitzen, welche dazu beitragen können, die USA vor Gefahren gegen die nationale Sicherheit zu schützen.

In den letzten drei Jahren wurde jeder Russe, der in den USA lebt, genau unter die Lupe genommen. Eines der Opfer dieser Hysterie war Marija Butina, die nach Washington kam, um an der American University zu studieren. Sie wurde als vermeintliche russische Agentin abgestempelt und festgenommen. Das Foto in der dritten FBI-Anzeige zeigt eine strahlende Familie bei der Abschlussfeier deren Tochter.

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