Nordamerika

Pädophilie-Skandal in USA: Die Ungereimtheiten beim mutmaßlichen Selbstmord Jeffrey Epsteins

Am Samstag fanden Gefängnismitarbeiter den Geschäftsmann Jeffrey Epstein tot in seiner Zelle auf. Die Todesumstände lassen viel Raum für Spekulationen. Sollte Epstein zum Schweigen gebracht werden, bevor er andere Prominente und Politiker belasten konnte?
Pädophilie-Skandal in USA: Die Ungereimtheiten beim mutmaßlichen Selbstmord Jeffrey EpsteinsQuelle: Reuters © Jeenah Mond

Mehr zum Thema - Schon wieder "Putin-Trolle": US-Senator Rubio macht Russland für Twitter-Krieg verantwortlich

Laut der New York Post wurde Epstein trotz eines Vorfalls vor drei Wochen, als er auf dem Boden seiner Zelle ausgestreckt, fast bewusstlos und mit Verletzungen am Hals gefunden wurde, unerklärlicherweise von der Überwachungsliste für Selbstmordgefährdete gestrichen. Laut der Zeitung wurde Epstein anschließend im Hochsicherheitstrakt des Gefängnisses untergebracht, in dem besonders gefährliche Gefangene getrennt untergebracht sind.

Die New York Post schreibt weiter:

Im MCC [Gefängnis in Manhattan] sind zwei Gefängniswärter verpflichtet, alle 30 Minuten eine separate Kontrolle aller Gefangenen durchzuführen – aber über Nacht wurde dieses Verfahren nicht eingehalten', sagte eine Quelle gegenüber Reuters. Gefangene auf der Selbstmordwache werden alle 15 Minuten überprüft.

Der ehemalige US-Staatsanwalt Preet Bharara twitterte, dass er über Epsteins Tod "verblüfft" sei. "Es müsste ein Video von Epsteins Selbstmord im MCC geben – und nahezu sicher gibt es auch eines", so Bharara auf Twitter. "Es ist zu hoffen, dass es vollständig, schlüssig und gesichert ist."

Doch was Bharara in seinem Statement auf Twitter offenbar vergaß: Da Epstein von der Überwachungsliste für Selbstmordgefährdete heruntergenommen wurde, dürfte sich auch keine Überwachungskamera in seiner Zelle befunden haben.

Epsteins Tod ereignete sich nur einen Tag nach der Veröffentlichung einer Reihe von Dokumenten, in denen Namen hochkarätiger Personen benannt werden, die in Zusammenhang mit dem Skandal um minderjährige Mädchen stehen. Die Dokumente gehen zurück auf Virginia Roberts Giuffre, die eine Klage gegen Ghislaine Maxwell eingereicht hatte, eine Mitarbeiterin von Epstein. In den Dokumenten sagt Giuffre aus, dass Maxwell Epstein dabei geholfen haben soll, sie und andere minderjährige Mädchen für die Sex-Partys in den vielen Residenzen des Milliardärs zu organisieren.

Zudem behauptet Guiffre, dass sie gezwungen worden sei, mit mehreren hochkarätigen Personen zu schlafen, darunter der britische Prinz Andrew, der ehemalige US-Senator George Mitchell, der Gouverneur von New Mexico Bill Richardson, der langjährige MIT-Professor Marvin Minsky und der Investmentbanker Glenn Dubin. Die Beschuldigten haben die Anschuldigungen zurückgewiesen.

Der Senator des US-Bundesstaates Nebraska Ben Sasse erklärte in einem Brief an den US-Justizminister William Barr,  das nun "Köpfe rollen müssen". "Jede einzelne Person im Justizministerium – vom Personal in der Zentrale des Ministeriums bis hin zum Gefängniswärter der Nachtschicht – wussten, dass dieser Mann selbstmordgefährdet war und dass seine dunklen Geheimnisse nicht mit ihm sterben dürfen", so Sasse.

Einer von Epsteins langjährigen Beratern und engsten Freunden sagte der britischen Zeitung The Sun, er habe vorhergesagt, dass der Ex-Investmentbanker innerhalb weniger Wochen tot sein werde. Der Mann, der von der Zeitung nicht genannt werden wollte, ergänzte:

Auf keinen Fall hat er sich selbst getötet. In einem Hochsicherheitsgefängnis ist es unmöglich, dass Jeffrey sich das Leben genommen hat. Ich weiß, dass viele Leute heute aufatmen, weil sie befürchteten, was vor Gericht herauskommen würde.

Ein weiterer ehemaliger Mitarbeiter, der für Epstein auf seiner privaten Insel auf den US-amerikanischen Virgin Islands arbeitete, fügte hinzu:

Ich glaube nicht, dass er Selbstmord begehen würde. Er konnte sich die besten Anwälte leisten.

Mittlerweile hat das FBI Ermittlungen aufgenommen. Neben den Untersuchungen der Bundespolizei leitete Justizminister William Barr auch interne Ermittlungen im Ministerium in die Wege. Der Termin für den Prozessbeginn war vorläufig auf den 8. Juni 2020 festgelegt worden. US-Medien spekulierten von Beginn an, dass ein Prozess weitere Prominente schwer belastet hätte. Epstein zeigte sich gerne öffentlich mit Stars und hatte unter anderem Kontakte zum heutigen US-Präsidenten Donald Trump, Ex-Präsident Bill Clinton und Prinz Andrew aus Großbritannien.

Mehr zum Thema - FBI untersucht Tod von US-Unternehmer Jeffrey Epstein

Der New Yorker Staatsanwalt Geoffrey Berman teilte mit, dass die Untersuchungen zu den erhobenen Vorwürfen fortgeführt würden. Er verwies darauf, dass ein Anklagepunkt auch mutmaßliche Mittäter ins Visier nahm. Einer von Epsteins Anwälten, Marc Fernich, gab Berichten zufolge den Staatsanwälten, Opferanwälten und Medien eine Mitschuld am Tod seines Mandanten.

Epstein war 2008 einen Deal mit der Staatsanwaltschaft eingegangen und so einem Bundesverfahren wegen Missbrauchsanschuldigungen entgangen. Er bekannte sich schuldig und saß ohne Verfahren vor einem Bundesgericht eine Gefängnisstrafe von 13 Monaten ab. Zugestimmt hatte dieser Regelung der damalige Staatsanwalt in Florida, Alexander Acosta. Nach den neuen Vorwürfen gegen Epstein trat Acosta von seinem mittlerweile angetretenen Amt als US-Arbeitsminister zurück.

Mehr zum Thema:

 

Durch die Sperrung von RT zielt die EU darauf ab, eine kritische, nicht prowestliche Informationsquelle zum Schweigen zu bringen. Und dies nicht nur hinsichtlich des Ukraine-Kriegs. Der Zugang zu unserer Website wurde erschwert, mehrere Soziale Medien haben unsere Accounts blockiert. Es liegt nun an uns allen, ob in Deutschland und der EU auch weiterhin ein Journalismus jenseits der Mainstream-Narrative betrieben werden kann. Wenn Euch unsere Artikel gefallen, teilt sie gern überall, wo Ihr aktiv seid. Das ist möglich, denn die EU hat weder unsere Arbeit noch das Lesen und Teilen unserer Artikel verboten. Anmerkung: Allerdings hat Österreich mit der Änderung des "Audiovisuellen Mediendienst-Gesetzes" am 13. April diesbezüglich eine Änderung eingeführt, die möglicherweise auch Privatpersonen betrifft. Deswegen bitten wir Euch bis zur Klärung des Sachverhalts, in Österreich unsere Beiträge vorerst nicht in den Sozialen Medien zu teilen.