Nordamerika

Schon wieder "Putin-Trolle": US-Senator Rubio macht Russland für Twitter-Krieg verantwortlich

Jeffrey Epsteins plötzlicher Tod hat einen Krieg der Verschwörungen ausgelöst, der unter Anti-Clinton- und Anti-Trump-Bannern geführt wird. Für diesen gibt es nur eine logische Erklärung: Russland! Das behauptet Senator Marco Rubio, der die Kontroverse selbst befeuert.
Schon wieder "Putin-Trolle": US-Senator Rubio macht Russland für Twitter-Krieg verantwortlichQuelle: AFP

Der Tod des in Ungnade gefallenen Finanziers und verurteilten Sexualstraftäters Jeffrey Epstein hat sich in den sozialen Medien entzündet. Die Tatsache, dass er "scheinbar Selbstmord" beging – nur einen Tag nachdem eine Reihe nicht versiegelter Gerichtsdokumente seine Verbindungen zu den höchsten Rängen des US-Establishments, darunter Präsident Donald Trump und der ehemalige Präsident Bill Clinton, offenbart hat –, goss nur noch zusätzlich Öl ins mediale Feuer.

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Verschiedene Verschwörungstheorien verbreiteten sich wie ein Lauffeuer, und Twitter wurde bald mit Nachrichten überflutet, die mit #ClintonBodyCount (zu Deutsch: Clintons Opferzahl) markiert waren und behaupteten, dass die Familie des ehemaligen Präsidenten bei all dem involviert gewesen sein könnte. Der Rivale #TrumpBodyCount tauchte sofort auf und machte den derzeitigen US-Präsidenten für den mysteriösen Tod verantwortlich.

"Gerade rein: Epsteins letzter bekannter Besucher"
— Bill Mitchell (@mitchellvii) 10. August 2019

"Endlich eine gewisse Einigkeit über den #EpsteinSuizid"
— LL Cool Shaye (@ShayeMarr) 11. August 2019

Schnell wurde der Leitung von Twitter Voreingenommenheit vorgeworfen. Twitter soll die Popularität des Anti-Clinton-Hashtags heruntergespielt und bewusst jenen, der Trump die Schuld gibt, propagieren.

"Möchte Twitter vielleicht erklären, warum #TrumpBodyCount derzeit magisch über #ClintonBodyCount tendiert, und sogar die Analysen sagen, dass es anders sein sollte? Schauen Sie sich an, woher das alles kommt ... Kalifornien."

Wir sind die Fake News leid, die uns spalten und manipulieren."
— Mindy Robinson 🇺🇸 (@iheartmindy) 11. August 2019

Sogar Trump selbst retweetete einen Post, der sich skeptisch äußerte, dass Epsteins Tod ein Selbstmord war, und das war, als Senator Marco Rubio aus Florida beschloss, vorzutreten und den Wahnsinn den üblichen Schuldigen anzulasten – den Russen. Der Senator warf Putin und dessen Bots (einschließlich Trump?) vor, die viralen Hashtags "aggressiv zu pushen", um "unsere Polarisierung weiter als Waffe zu nutzen".

"#Putin Bots & Trolle drängen aggressiv auf Hashtags in den sozialen Medien, die Trump & Clinton-Verschwörungen über #Epstein Tod fördern.

Es ist traurig (und erschreckend), so viele Amerikaner aus beiden Parteien zu sehen, wie sie ihnen unwissentlich helfen.

Putin nutzt unsere Polarisierung als Waffe."
— Marco Rubio (@marcorubio) 11. August 2019

Der Aufruf zur Einheit hat die Amerikaner jedoch nicht davon überzeugt, diesen lästigen Russen nicht mehr "unwissentlich zu helfen". Menschen aus beiden Lagern diskutierten direkt unter Rubios Post und wurden außerdem noch durch professionelle Russland-Skandalisierer verstärkt.

Viele kritisierten Rubio dafür, dass er gegen Verschwörungstheorien kämpft, indem er andere fördert. Aber er war nicht der Erste, der Moskau in diesen Morast mithineinzog. Zuvor wurde der MSNBC-Moderator Joe Scarborough verspottet, weil er behauptet hat, Epsteins Tod sehe definitiv aus wie etwas, was die allgegenwärtige Hand des Kremls tun würde.

"Ein Mann, der Informationen hatte, die das Leben reicher und mächtiger Männer zerstört hätten, endet tot in seiner Gefängniszelle. Wie vorhersehbar ... Russisch."
— Joe Scarborough 10. August 2019

Der russische Wirtschaftswissenschaftler Konstantin Gurdschiew mit Sitz in Dublin, Irland, bringt die ganze Diskussion auf den Punkt:

"@Marco Rubio liefert absolut schlüssige empirische Beweise dafür, dass die US-Führung ihre Denkfähigkeit verloren hat, indem sie einer idiotischen Verschwörungstheorie mit einer anderen entgegenwirkt. Faktisch leerer und rein korrupter Müll wird als politische Analyse ausgegeben."
— Constantin Gurdgiev (@GTCost) 11. August 2019

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