Nordamerika

Nicht nur in Baltimore: Ratten, Schimmel und Maden in Immobilien der Trump-Familie

Vor dem Hintergrund eines Streits mit dem Kongressabgeordneten Elijah Cummings hat US-Präsident Trump die Stadt Baltimore als verdreckt und von Nagern befallen beschrieben. Ein Blick auf die Immobilien der Präsidenten-Familie jedoch wirft kein gutes Licht auf die Vermieter.
Nicht nur in Baltimore: Ratten, Schimmel und Maden in Immobilien der Trump-FamilieQuelle: Reuters © Reuters / Soe Zeya Tun

Elijah Cummings vertritt den Kongresswahlbezirk Marylands im US-Repräsentantenhaus. Deren größte Stadt Baltimore bezeichnete US-Präsident Donald Trump als "widerlichen, von Ratten und anderen Nagern befallenen Saustall", nachdem Cummings, ein Demokrat, die Grenzpolitik Trumps kritisiert hatte. Als Oppositionspolitiker hat Cummings die Politik der Trump-Administration bereits zuvor hinterfragt. Außerdem hat er als Vorsitzender des Ausschusses für Aufsicht und Reform eine Schlüsselposition bei Untersuchungen zu Donald Trumps Präsidentschaft inne.

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Trump entgegnete der Kritik Cummings, dass wenn der Abgeordnete mehr Zeit im Wahlbezirk verbringen würde, könnte er vielleicht helfen, diesen "gefährlichen und dreckigen Ort aufzuräumen", in dem kein Mensch leben wollen würde.

Allerdings sind durch diese Diskussion jetzt die teils bedenklichen Zustände der Immobilien Trumps und dessen Familie in den Fokus gerückt.

Eigentumsdokumente belegen, dass der Schwiegersohn und Berater des US-Präsidenten, Jared Kushner, mit der Immobiliengesellschaft Kushner Companies rund 9.000 Mieteinheiten auf 17 Immobilien in Maryland besitzt, von denen mindestens 13 in Baltimore County liegen.

Kushner war von 2008 bis 2017 Vorstandsvorsitzender des Immobilienunternehmens, das die zum Großteil von ärmeren Bevölkerungsschichten bewohnten Siedlungen nach der Finanzkrise für Schnäppchenpreise aufgekauft hat. Zwar trat er zurück, um persönlicher Berater seines Schwiegervaters zu werden, doch hält er nach wie vor eine Beteiligung an dem Unternehmen und somit an tausenden Wohnungen in Baltimore.

Unter Kushners Leitung soll die Hausverwaltung des Konzerns namens JK2 Westminster mit rabiaten Methoden vorgegangen sein. "Es gab viele Bauarbeiten und viele Zwangsräumungen", gab Kushner selbst in einem Immobilien-Fachmagazin an. "Aber jetzt sehen die Siedlungen großartig aus, und das Ergebnis ist phänomenal."

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Doch im Kontrast zu den eleganten Namen, wie "Whispering Woods" und "Harbor Point Estates", zeigen zahlreiche Beschwerden über Jahre, dass Mieter mehrfach darauf verwiesen haben, dass die in Verfall geratenen Gebäude unter anderem von Ratten, Mäusen und Schaben befallen sind. Außerdem gibt es vielerorts Schimmel. Sogar undichte Decken, nicht funktionierende Sanitäranlagen, fehlerhafte elektrische Leitungen und dass eine Schwangere kein fließendes Wasser hatte, wurden gemeldet.

Viele Beschwerden wurden eingereicht, nachdem das Unternehmen angegeben hatte, Probleme behoben zu haben; einige der Probleme bestanden den Aufzeichnungen zufolge jahrelang, ohne dass die Firma reagiert hat.

Laut dem Kreisdirektor Kevin Kemenetz gab es allein im Jahr 2017 rund 200 Verletzungen der Gebäudevorschriften.

Wir erwarten von allen Vermietern, dass sie sich an die Vorschriften halten, die die Gesundheit und Sicherheit ihrer Mieter schützen, auch wenn der Schwiegervater des Vermieters der Präsident der Vereinigten Staaten ist", sagte Kemenetz damals.

Allerdings scheint der Präsident und Immobilienbesitzer Donald Trump, selbst eine ähnliche Haltung zu haben. So haben Inspektoren des Gesundheitsamtes im vergangenen Jahr im Trump Tower Grill in New York "lebende Mäuse" bemängelt und festgestellt, dass das Restaurant nicht gegen Schädlinge gesichert sei; Schädlingsbefall würde "geduldet." Auch im Mar-a-Lago-Ressort in Florida sollen in einem Zeitraum von drei Jahren 78 Verstöße festgestellt worden sein.

Cummings hatte darauf verwiesen, dass er sehr viel Zeit im Wahlbezirk Maryland verbringt. Dort wurde er bereits elfmal mit jeweils über 70 Prozent der Stimmen wieder gewählt. Dass Baltimore, wie auch andere US-Städte, mit einer Reihe von Problemen, vor allem Armut, zu kämpfen hat, leugnet Cummings selbst nicht, doch fassten einige Beobachter die Verbalattacke Trumps als Versuch auf, mit plumpem Rassismus und gar einem typischen Vokabular einen einflussreichen Gegner zu diskreditieren. Mehr als die Hälfte der Einwohner Baltimores sind Schwarze.

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Trump hatte zudem jüngst vier ihm gegenüber kritischen Abgeordneten per Twitter die Rückkehr in ihre "kaputten und von Kriminalität befallenen" Herkunftsländer nahegelegt. Er bezog sich dabei auf die New Yorkerin Alexandria Ocasio-Cortez, mit Wurzeln im US-Außengebiet Puerto Rico, die Afroamerikanerin Ayanna Pressley aus Massachusetts und Rashida Tlaib, Tochter palästinensischer Einwanderer und in Detroit geboren, sowie Ilhan Omar, die aus Somalia stammt. Dabei sind alle vier Abgeordneten US-Staatsbürgerinnen und mit Ausnahme Omars in den Staaten geboren. Trumps Anhänger skandierten dennoch "Schickt sie zurück!" Die Vorwürfe, dass Trumps Kritik von Rassismus motiviert war, wies er selbst zurück.

Seit der "Entdeckung" Nordamerikas im 15. Jahrhundert haben sich dort zunächst vor allem Europäer, später auch viele Lateinamerikaner und Menschen aus anderen Ländern niedergelassen; viele schwarze Bürger leben in den USA, weil ihre Vorfahren in den Sklavenhandel gezwungen wurden. Mit Ausnahme der entrechteten Ureinwohner können beinahe alle Amerikaner ihre Wurzeln ins Ausland verfolgen. So emigrierte der Großvater Trumps, Friedrich, im 19. Jahrhundert aus Bayern – angeblich, um dem Militärdienst zu entkommen –, und machte eine Bilderbuchkarriere im Land der unbegrenzten Möglichkeiten, angefangen als Friseur, dann als Restaurant- und angeblich gar Bordellbetreiber bis zum Immobilienhändler, dessen Vermögen er somit auch dem heutigen Präsidenten vermachte.

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