Die siechende Armee: US-Militär meldet Vormarsch von Geschlechtskrankheiten
Laut einer aktuellen Pressemitteilung des US-Verteidigungsministeriums verzeichnen die Infektionsraten von Geschlechtskrankheiten unter den Soldatinnen und Soldaten der US-Streitkräfte einen besorgniserregenden Anstieg. Grundlage des Berichtes ist, neben anderen, eine Studie des US- Zentrums für Seuchenkontrolle und –prävention CDC.
So haben sich Chlamydien-Infektionen bei Männern und Frauen der Streitkräfte im Zeitraum zwischen den Jahren 2013 und 2018 mehr als verdoppelt. Ebenso verdoppelt haben sich Infektionen mit Gonorrhö bei Männern, während bei Frauen ein Anstieg von 33 Prozent registriert wurde. Fälle von Syphilis waren fast dreimal so hoch wie vor 10 Jahren.
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Beamte des Verteidigungsministeriums betonen, dieser Anstieg könne negative Folgen auf die Kampfbereitschaft der Streitkräfte haben.
Aus militärischer Sicht können sexuell übertragbare Infektionen einen erheblichen Einfluss auf die Bereitschaft des Einzelnen haben, was sich wiederum auf die Bereitschaft der Einheit auswirkt.
Fast 350.000 US-Soldaten wurden zwischen 2010 und 2018 mit einer sexuell übertragbaren Krankheit diagnostiziert. Dies umfasst 212.405 Fälle von Chlamydien, 32.987 Fälle von Gonorrhö, 4.674 Fälle von Syphilis, 28.295 Fälle von Herpes genitalis und 71.138 Fälle von HPV. Infektionen mit Chlamydien, Gonorrhö und Herpes-simplex-Viren sind im Genitalbereich am häufigsten vertreten.
Laut einer weiteren Studie vom September 2017 gab es in den Jahren zwischen 2010 und 2016 im Durchschnitt 350 neue HIV-Infektionen pro Jahr bei US-amerikanischen Soldaten, was ungefähr 25 Infektionen pro 100.000 Personen entspricht.
Soldaten beiderlei Geschlechter unter 24 Jahren sind von den Krankheiten häufiger betroffen als jede andere Altersgruppe. Die Marine hat die meisten Fälle von Syphilis, während die Luftwaffe die höchste Anzahl von Fällen von genitalem humanem Papillomavirus (HPV) aufweist. Mit Ausnahme der Syphilis sind die Frauen der Truppe von Infektionen mit Geschlechtskrankheiten insgesamt deutlich stärker betroffen als Männer.
Sexuell übertragbare Krankheiten können nicht nur die Bereitschaft der Truppe beeinträchtigen, sondern "auch eine erhebliche wirtschaftliche Belastung" für die US-amerikanischen Gesundheitssysteme darstellen, so der Bericht. Allein im Jahr 2012 zahlte die Marine 5,4 Millionen US-Dollar für die Behandlung von sexuell übertragbaren Krankheiten.
Desweiteren sind Mediziner über den Anstieg der Medikamentenresistenz von sexuell übertragbaren Infektionskrankheiten besorgt. Im Jahr 2006 hatten die Ärzte zur Behandlung von Geschlechtskrankheiten fünf Medikamente zur Auswahl – heute ist nur noch eines wirksam. So zeigen rund 30 Prozent der Neuinfektionen mit Gonorrhö eine gewisse Resistenz.
Die Bürger in Uniform stehen mit ihren Beschwerden aber nicht allein. Auch unter der US-amerikanischen Zivilbevölkerung treten Infektionen mit Geschlechtskrankheiten vermehrt auf. Erste Berichte, die auf möglich epidemische Zustände hinweisen, wurden bereits vor dem Jahr 2015 von mehreren US-Bundesstaaten veröffentlicht. Erst kürzlich aber aktualisierte eine Reihe von Gesundheitsbehörden und nicht-staatlichen Organisationen ihre Untersuchungen, wonach die oben genannten Krankheiten gesamtgesellschaftlich auf dem Vormarsch sind.
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