Nordamerika

CIA sammelt jetzt Likes und Nachwuchs per Instagram

Am Donnerstag eröffnete der kontroverse US-Auslandsgeheimdienst CIA ein neues Konto: Auf Instagram, also der App aller Influencer und solcher, die es werden wollen. Vorgebliches Ziel sei Transparenz, außerdem solle auf diesem Weg Nachwuchs rekrutiert werden.
CIA sammelt jetzt Likes und Nachwuchs per InstagramQuelle: www.globallookpress.com

Nicht nur mitlesen, wie es der US-Nachrichtendienst NSA bekanntermaßen macht, sondern auch mitposten, lautet jetzt wohl die Devise zumindest eines der US-Geheimdienste. Die "Agentur" (Central Intelligence Agency – CIA) wurde am Donnerstag – nach ihren bereits existierenden "Firmen-"Konten bei Facebook und Twitter – nun auch bei Instagram aktiv. Bei dieser ebenfalls zu Facebook gehörenden Online-App posten Nutzer Fotos und Videos und werden teilweise zu sogenannten "Influencern", die also Einfluss auf zahlreiche Follower nehmen wollen, sei es durch den dargebotenen Kleidungsstil, die Lebensweise oder ihre Meinungsäußerung, wenn auch teils mittels angeheuerter, käuflicher Follower.

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Bisher postete dieser neue Nutzer lediglich ein Bild mit der Ortsangabe "Langley, Virginia" – dem Sitz der umstrittenen Behörde. Das Bild zeigt eine inszenierte Schreibtischszene im 1970er-Jahre-Stil, mit einer Reihe von Utensilien, die in das Klischee eines Agenten aus jener Zeit passen könnten. Kommentiert ist das Bild mit "I spy with my little eye...", was zu Deutsch etwa an das Ratespiel erinnert "Ich sehe was, was du nicht siehst".

Und damit geben die verschiedenen Gegenstände denjenigen, die sich dafür interessieren, einige Hinweise oder Rätsel auf. Beispielsweise ist eine Perücke zu sehen, auch ein Dienstausweis mit dem Foto der CIA-Direktorin Gina Haspel von 1985. Auf einem anderen Bild erscheint die Zahlenkombination 09-19-47, das glorreiche Datum 19. September 1947, als die Behörde ihren "Betrieb" aufnahm. Ein Notizbuch mit dem Motto der Agentur auf Arabisch: "Share what we can, protect what we must", zu Deutsch "teilen, was wir können – schützen, was wir müssen".

Die Tisch-Uhr zeigt 8:46 Uhr an, also jene Uhrzeit, als in den Nordturm des World Trade Centers in New York am 11. September 2001 ein Flugzeug einschlug, laut Bericht der American Airlines-Flug 11 an diesem Tag. Außerdem steht auf dem Schreibtisch eine Papiertüte mit der Aufschrift "Top Secret Pulp", zu Deutsch etwa "Streng geheimer Quatsch", sowie eine Pflanze (die möglicherweise "plant", also "Spitzel" repräsentieren soll) und eine Eulenfigur der Athena, der griechischen Göttin der Weisheit. Im Kontrast dazu liegen auf dem Schreibtisch außerdem Karten von Russland und China sowie – sicherheitshalber – ein Amulett gegen den bösen Blick.

Wohl kaum: Top-Transparenz statt Top-Secret

CIA-Direktorin Gina Haspel hatte bereits in der vergangenen Woche bei einer Ansprache an der Auburn University in Alabama angekündigt, dass bei der Agentur ein Konto in Vorbereitung sei. Mit der Präsenz gehe es der im Geheimen agierenden Agentur auch darum, die Transparenz zu erhöhen:

Nur um einen Moment über Transparenz zu sprechen: Natürlich hat die CIA einen Twitter-Account", sagte Haspel. "Unser Büro für öffentliche Angelegenheiten bereitet sich darauf vor, unseren Instagram-Account zu starten."

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Man möchte in der kontroversen Agentur offenkundig in Zukunft die eigene Geschichte offensiver selbst (mit-)prägen und auch – zwecks Rekrutierung von Nachwuchs – Eigenwerbung betreiben, wie eine Pressesprecherin der CIA erklärte:

Der Beitritt zu Instagram ist eine weitere Möglichkeit, wie wir die Geschichten der CIA teilen und talentierte Amerikaner rekrutieren, um hier zu dienen", so Nicole de Haay gegenüber dem Magazin Mashable.

CIA-Pressesprecher Timothy Barrett erklärte ganz keck:

Durch das Konto geben wir einen Einblick in das Leben der Agentur, aber wir können keine Selfies von geheimen Orten versprechen.

Außerdem wolle die Behörde "die Neugierde der Instagram-Anwender über die vielen Möglichkeiten wecken, wie die globale Mission der CIA uns dahin führt, wo andere nicht hingehen können, und das tun, was andere nicht tun können."

Bleibt abzuwarten, wie weit es mit der Transparenz gehen wird und inwieweit "ganz öffentlich" die Allgemeinheit und potenzielle Rekruten wahrheitsgetreu Einblicke erhalten, wie Kriege im Interesse der USA tatsächlich geführt und in fremden Ländern pro-amerikanische Regierungen installiert werden.

Das US-Verteidigungsministerium hält es dagegen wie viele A- bis D-Promis und versucht lieber, mit retuschierten Fotos einer verklärten Realität den Eindruck von Attraktivität zu hinterlassen. Statt unzähliger getöteter Zivilisten werden dort lieber die spannenden Abenteuer von Fallschirmjägern gepostet.

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