Nordamerika

US-Armee mit Nachwuchsproblem: 6.500 neue Rekruten fehlen dieses Jahr

Das fiskalische Jahr der US-Armee endet am 30. September. Die Bilanz sind 6.500 fehlende Neuzugänge. Lediglich 70.000 neue Rekruten waren bereit für das Militär. Neue Werbekampagnen sollen den Trend stoppen. Nur jeder achte junge US-Amerikaner will in der Armee dienen.
US-Armee mit Nachwuchsproblem: 6.500 neue Rekruten fehlen dieses JahrQuelle: Reuters © Brendan McDermid

Auch 200 Millionen Dollar, die zusätzlich in Boni gesteckt wurden, konnten die jungen US-Amerikaner nicht umstimmen. Das Ziel war, in diesem Jahr 76.500 neue Rekruten zu verpflichten. Aber es konnten nur 70.000 gefunden werden. Allein die Navy, die Air Force und das Marine Corps erreichten ihr Ziel. Major General Joe Calloway sieht die starke US-Wirtschaft als einen Grund für den Rückgang. Neue Werbemaßnahmen sollen helfen, die Zulaufzahlen aufzubessern. Dabei bedient man sich auch Online-Spielen wie "Battle Royale".

Nicht fit genug und zu wenig Interesse 

Fast 75 Prozent der jungen US-Amerikaner zwischen 17 und 24 Jahren schaffen die erste Hürde der physischen, psychischen und moralischen Voraussetzungen nicht. Aber ein Interesse, der US-Armee beizutreten, hat ohnehin nur einer von acht. 

Armee Leutnant General Thomas Spoehr sagt zum Nachwuchsproblem: 

Es sind wirklich in den letzten zehn Jahren immer mehr geworden, Amerikaner sind einfach viel fettleibiger und übergewichtiger geworden. Vor rund zehn Jahren gab es nur rund zwei Bundesstaaten, in denen ein Drittel der Amerikaner übergewichtig war. Jetzt sind es 30 Staaten, in denen ein Drittel der Amerikaner fettleibig sind. 

Bei weiteren 25 Prozent fehlt es an der Bildung, und zehn Prozent haben eine kriminelle Vergangenheit. 

Major General Joe Calloway, gestand gegenüber AP ein, dass man von besseren Zahlen ausgegangen sei. Die Voraussetzungen weiter anzupassen, damit sich mehr für den Dienst verpflichten können, sei nicht geplant. Schon 2017 wurde es erleichtert, in der Armee zu dienen. Weniger qualifizierte Kandidaten wurden angenommen. Betont wurde, dass man nicht die Standards, sondern den Level der Autorität habe gesenkt. 

Man wolle nicht die gleichen Fehler wie während des Irakkrieges und dem Höhepunkt des Afghanistankrieges machen, hieß es im Kongress. Dies hatte zu Problemen mit der Disziplin geführt.

1973 schafften die USA den verpflichtenden Militärdienst ab. Damals umfasste das US-Militär 2,2 Millionen Männer und Frauen. Jetzt sind es noch rund 1,29 Millionen Aktive, was etwa 0,5 Prozent der US-Bevölkerung entspricht. Mit den Reservisten sind es 2,2 Millionen. Der Großteil dient in der Armee, gefolgt von der Navy, der Air Force und den Marines.

Navy Secretary Richard V. Spencer spricht von einem Kampf um Talente:

Letzten Endes sind es die Menschen, die den Unterschied machen, wir müssen uns wirklich darauf konzentrieren. Uns vorwärtsbewegend, müssen wir einen wahren Kampf ums Talent führen.

Die US-Armee versucht, in den Schulen Werbung zu machen und Lehrer und Direktoren als "Beeinflusser" zu gewinnen.

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