Nordamerika

Beamter des Weißen Hauses schreibt in New York Times: Ich bin Teil des Widerstands gegen Trump

Der Artikel sorgt für einen handfesten Skandal in Washington: Ein ranghoher Mitarbeiter des Weißen Hauses schreibt in der New York Times offen, wie er und andere Mitarbeiter gegen die Anweisungen des Präsidenten handelten. Doch wer ist der anonyme Autor?
Beamter des Weißen Hauses schreibt in New York Times: Ich bin Teil des Widerstands gegen TrumpQuelle: AFP © ANGELA WEISS

In einem Essay mit dem Titel "Ich bin Teil des Widerstands innerhalb der Trump-Administration", veröffentlicht am Mittwoch, beschreibt ein anonymer "Senior Official" des Weißen Hauses einen mental instabilen Präsidenten, der impulsive Entscheidungen und unvorhersehbare Kehrtwendungen bei der Politik trifft. Der ungenannte Beamte beschreibt die konzertierten Aktionen von sich und anderen, um "Teile seiner [Trumps] Agenda und seine schlimmsten Neigungen" zu vereiteln.

"Stabiler Staat" statt "Tiefer Staat"

Weiter heißt es im Artikel, das größte Problem sei Trumps "Amoralität". Er verfüge über keinerlei Grundprizipien bei seiner Entscheidungsfindung und fühle sich den Werten der Republikanischen Partei nicht verpflichtet, ja er attackiere sie offen.

Deshalb hätten viele Trump-Beauftragte geschworen, alles zu tun, was sie können, um die demokratischen Institutionen zu erhalten, und Trumps fehlgeleiteten Impulse zu vereiteln, bis er sein Amt niederlege.

Das Urteil des unbekannten Essayisten fällt nicht vollständig negativ aus. Er lobt Trumps Steuerreform und die erhöhten Militärausgaben. Diese seien jedoch eher zufällige Erscheinungen seines ungestümen und widersprüchlichen Führungsstils.

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Zur Frage der Sanktionen gegen Russland stellt sich der Autor gegen Trump, der sich "scheute, so viele der von Putins Spionen als Strafe für die Vergiftung eines ehemaligen russischen Spions in Großbritannien auszuweisen. [...] Aber sein nationales Sicherheitsteam wusste es besser - solche Maßnahmen mussten ergriffen werden, um Moskau zur Verantwortung zu ziehen".

Eventuelle Vorwürfe wolle er aber sofort entkräften:

Das ist nicht das Werk des sogenannten tiefen Staates. Es ist die Arbeit des stabilen Staates.

Dennoch heißt es an anderer Stelle im Artikel:

Und wir versuchen, das Richtige zu tun, auch wenn Donald Trump es nicht tut.
Das Ergebnis ist eine zweigleisige Präsidentschaft.

Rätselraten um Urheber

Präsident Trump beschuldigte die Zeitung des Verrats und verlangt, dass sie die Identität der Quelle preisgebe, wenn die Quelle überhaupt existiert. Berichten zufolge versuchten die Helfer des Weißen Hauses, den Maulwurf zu finden, und die Medien hätten dazu eigene Theorien aufgestellt.

Außenminister Mike Pompeo war der erste, der die Beteiligung ablehnte. Er sagte am Donnerstag schlicht: "Er [der Artikel] ist nicht von mir."

Verteidigungsminister James Mattis leugnete ebenfalls die Urheberschaft. Mattis' Dementi folgten weitere Absagen der Ministerin für Heimatschutz, Kirstjen Nielsen, und dem Direktor für Geheimdienste, Dan Coats.

Vizepräsident Mike Pence bestreitet ebenfalls, dass er den Artikel geschrieben hat. "Der Vizepräsident setzt seinen Namen auf seine Op-Eds", tweete Jarrod Agen, Pence' Kommunikationsdirektor. "Die New York Times sollten sich schämen und auch die Person, die das [...] geschrieben hat. Unser Büro steht über derartigen amateurhaften Aktionen."

Der Journalist Glenn Greenwald bemerkte, dass der Artikel Trump kritisiere, weil er von der republikanischen Ideologie abweiche, und weist auf die Ironie der Kritik gegen Trumps "antidemokratische" Herrschaft hin, während der Autor im selben Atemzug "mit der Mitgliedschaft in einer nicht gewählten Verschwörung prahlt, die heimlich ihre eigene Ideologie ohne jede demokratische Rechenschaftspflicht, ohne Mandat oder Transparenz durchsetzt".

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