Nordamerika

Miese Haftbedingungen und wirtschaftliche Ausbeutung: Landesweite Hungerstreiks in US-Gefängnissen

In den USA finden landesweite Hungerstreiks statt. Nun haben sich letzte Woche auch Insassen des Gefängnisses Hyde Correctional Institution in North Carolina dem Streik angeschlossen. Erstaunlich dabei: Die Medienresonanz bleibt fast komplett aus.
Miese Haftbedingungen und wirtschaftliche Ausbeutung: Landesweite Hungerstreiks in US-Gefängnissen© Stephen Lam

Eine Protestaktion in einem Gefängnis in North Carolina soll zur Unterstützung eines landesweiten Häftlingsstreiks stattgefunden haben, mit dem Häftlinge zurzeit versuchen, auf die niedrigen Häftlingslöhne, die heruntergekommenen Einrichtungen und die harten Strafen aufmerksam zu machen. Die Organisatoren erklärten, dass diese Probleme die Gefängnisinsassen im ganzen Land plagten.

Obwohl unklar sei, inwieweit solche Aktionen wirklich landesweit durchgeführt würden, wollten die Aktivisten ihre neue Fähigkeit zeigen, Häftlinge über US-Bundesstaatsgrenzen hinweg zu erreichen, schreibt die New York Times, eine der wenigen Zeitungen, die sich diesem Thema angenommen hat.

"Die Gefangenen sind sich ihrer Realität nicht bewusst", erklärte Paul Wright, Exekutivdirektor des Human Rights Defense Center und langjähriger Kritiker der US-Haftbedingungen.

Sie sehen Menschen, die um sie herum sterben. Sie sehen die finanzielle Ausbeutung. Sie sehen die Ungerechtigkeit.

Häftlingsproteste gibt es seit Generationen, aber erst in den letzten Jahren haben die Organisatoren Erfolg bei der Koordination derartiger Aktionen über Strafvollzugsinstitute und US-Bundesstaatsgrenzen hinweg.

Im Jahr 2010 nutzten Insassen in Georgia eingeschleust Handys, um Proteste in mindestens sechs Gefängnissen zu koordinieren. Sechs Jahre später streikten Gefangene in mehreren US-Staaten, um gegen ihren niedrigen Lohn zu protestieren.

Ein großer Teil des neuen Protests richtet sich gegen den Arbeitslohn der Insassen. Dieser existiert entweder wie in US-Staaten wie South Carolina und Texas gar nicht, oder er beläuft sich bestenfalls auf einige US-Dollar für einen Tag harter Arbeit. Die Häftlinge bezeichnen diesen Umstand häufig als "Sklavenarbeit", und die Organisatoren des diesjährigen Streiks forderten, dass den Häftlingen für die Reinigung, das Kochen und andere Arbeiten, die sie hinter Gittern verrichten, der branchenübliche Lohn gezahlt werde.

Wenn sie bezahlt würden - sogar etwas weniger als ein Mindestlohn, aber [dennoch] eine vernünftige Summe Geld -, könnten sie wenigstens ein bisschen Geld haben, um wieder neu anzufangen, nachdem sie freikommen",

betonte Michele Deitch, eine leitende Dozentin an der Universität von Texas in Austin, die einst als gerichtlich bestellter Beobachter des Gefängnissystems dieses US-Bundesstaates arbeitete.

Amani Sawari, Sprecherin der Organisation "Jailhouse Lawyers Speak", die die Streiks organisiert, wies darauf hin, dass die Insassen in einigen US-Staaten bis zum 9. September an dem Streik, der letzte Woche begann, teilzunehmen planen. Neben höheren Löhnen und besseren Lebensbedingungen forderten die Streikenden unter anderem eine Änderung der Strafgesetze und einen erweiterten Zugang zu Rehabilitations- und Bildungsmöglichkeiten für Häftlinge.

Walmart, McDonald's, American Airlines: Alle Sparten der US-amerikanischen Industrie sind von der Arbeit der "modernen Sklaven" in den US-Haftanstalten abhängig und verdienen an dieser bis zu zwei Milliarden US-Dollar pro Jahr. Auch werden nicht weniger als 30 bis 40 Prozent aller Feuerwehrmänner in Kalifornien von den Gefängnissen gestellt.

Das System kann vor diesem Hintergrund gar nicht wirklich an einer schnellen Wiedereingliederung der betroffenen Menschen in die Gesellschaft interessiert sein. Immerhin gibt es zu viele Einrichtungen und Interessensträger, denen die Inhaftierten innerhalb der Gefängnismauern mehr nützen, als sie außerhalb tun würden.

Durch die Sperrung von RT zielt die EU darauf ab, eine kritische, nicht prowestliche Informationsquelle zum Schweigen zu bringen. Und dies nicht nur hinsichtlich des Ukraine-Kriegs. Der Zugang zu unserer Website wurde erschwert, mehrere Soziale Medien haben unsere Accounts blockiert. Es liegt nun an uns allen, ob in Deutschland und der EU auch weiterhin ein Journalismus jenseits der Mainstream-Narrative betrieben werden kann. Wenn Euch unsere Artikel gefallen, teilt sie gern überall, wo Ihr aktiv seid. Das ist möglich, denn die EU hat weder unsere Arbeit noch das Lesen und Teilen unserer Artikel verboten. Anmerkung: Allerdings hat Österreich mit der Änderung des "Audiovisuellen Mediendienst-Gesetzes" am 13. April diesbezüglich eine Änderung eingeführt, die möglicherweise auch Privatpersonen betrifft. Deswegen bitten wir Euch bis zur Klärung des Sachverhalts, in Österreich unsere Beiträge vorerst nicht in den Sozialen Medien zu teilen.