US-Analyst: Medien befinden sich "tiefer im Stalinismus der 1950er als jedes osteuropäische Land"
RT Deutsch hat mit Daniel McAdams gesprochen. Er ist Direktor des Ron Paul Instituts für Frieden und Wohlstand. Die Anschuldigung einer russischen Einmischung in die US-Wahlen dient, so meint Adams, den Interessen der Neokonservativen, von denen er meint, sie würden "immer einflussreicher im Umfeld von US-Präsident Trump" werden. Diese Elite befinde sich im Krieg mit der Redefreiheit und betrachte Krieg als Lösung im Bereich der Außenpolitik.
Der Gründer der Einrichtung, Ron Paul, war zwischen 1976 und 2013 (mit Unterbrechungen) als Republikaner Abgeordneter im Repräsentantenhaus der Vereinigten Staaten und bewarb sich 1988 (in der General Election für die Libertarian Party), 2008 und 2012 (jeweils in den Vorwahlen für die Republikaner) um das Präsidentenamt.
Das nationale Sicherheitsteam von US-Präsident Donald Trump hat behauptet, dass Russland hinter "allgegenwärtigen" Versuchen stehe, sich in die bevorstehenden US-Wahlen einzumischen. Wie bewerten Sie diese anhaltende Diskussion und wer profitiert von diesem Narrativ im US-Establishment?
Die Behauptungen der russischen Einmischung werden heutzutage so regelmäßig aufgestellt, dass nicht einmal mehr der Versuch unternommen wird, Beweise dafür hervorzubringen. Die Mainstream-Medien in den USA befinden sich mit ihrer Berichterstattung weit mehr als jedes osteuropäische Land in den stalinistischen 1950er Jahren. Sie alle berichten die gleiche Geschichte, die ihnen von US-Neokonservativen vorgelegt wird, und stellen nie in Frage, was ihre Regierung ihnen erzählt.
In diesem Zusammenhang wurden letzte Woche Behauptungen über 32 Facebook-Konten aufgestellt, ohne dabei überhaupt erst eine Untersuchung zu erwägen. Sie haben sich nicht einmal die Mühe gemacht. Facebook behauptete lediglich, es gäbe ein ähnliches Muster wie die - ebenfalls unbewiesenen - früheren russischen Versuche, die US-Politik über Facebook zu manipulieren, und das reichte der Schoßhündchen-US-Mainstream-Presse, um Artikel für Artikel über "mehr russische Einmischung" zu verfassen.
Mein Punkt ist: Selbst wenn alles, was sie über Russland behaupten, wahr wäre, es wäre nicht einmal ein Bruchteil von einem Prozent dessen, was die Regierung der Vereinigten Staaten jeden Tag im Ausland tut. Es geht nicht um Facebook-Werbung: Die US-Regierung hat ganze Länder in die Luft gejagt und unzählige Zivilisten im Rahmen dieser "Einmischung" getötet. Die US-Presse verliert darüber kein Wort. Wenn Du die Wahrheit sagst, wirst Du schnell als "unpatriotisch" beschimpft. Eine neue Art von Tyrannei erhebt ihren hässlichen Kopf in Amerika und befindet sich im Krieg mit Redefreiheit und offener Debatte.
Mit Mike Pompeo als Außenminister und John Bolton als Sicherheitsberater wird behauptet, dass sich zwei Falken zu Schlüsselpositionen in der Trump-Administration hochgearbeitet hätten. Welche Auswirkungen haben diese Persönlichkeiten Ihrer Meinung nach auf den außenpolitischen Kurs von Trump?
Es ist extrem gefährlich für Donald Trump, dass er sein Kabinett mit den Neokonservativen (auch "Neocons" genannt) gefüllt hat. Egal wohin er sich wendet, er wird von Neocons beraten und diese Beratung führt immer zum Krieg als Lösung. Selbst wenn der Präsident den Krieg vermeiden wollte, halten die Neokonservativen ihn in einer Informationsblase fest, wo er es schwer hat, andere Optionen anzuhören. Bisher haben wir gesehen, dass Trump bereit ist, einige seiner neokonservativen Berater zu ignorieren, aber das kann nicht ewig so weitergehen. Das ist eine Katastrophe, die er selbst verursacht hat, und der einzige Weg, sie zu beheben, ist, die Leute zu feuern.
Trump wurde nach seinem Treffen mit Putin in Helsinki schwer angegriffen. Wie nahm die US-Gesellschaft das Treffen auf?
Trump wurde natürlich von den Mainstream-Medien und den Neokonservativen angegriffen, die entschlossen sind, dass Russland unser Feind sein muss und wir uns auf den Krieg vorbereiten müssen. Warum? Weil ihre Gehälter von Regierungen und militärischen Auftragnehmern bezahlt werden, die vom Krieg profitieren.
Laut mehreren Umfragen nach dem Treffen in Helsinki unterstützen US-Amerikaner unabhängig von der Parteizugehörigkeit Trumps Sitzung mit Putin. Unter den Republikanern stimmte eine große Mehrheit sogar weiteren Treffen zu.
Sind Trumps Gegner daran interessiert, Trump als Russlands Marionette zu verketzern, um seine Position bei der nächsten Wahl zu untergraben, und ist die ganze "Russiagate"-Diskussion nur ein Vorwand, um Trump zu schwächen?
Die ganze "Russiagate"-Geschichte basiert auf Lügen von krummen Geschäftsleuten wie Bill Browder, krummen Politikern wie Senator Ben Cardin, McCain, Graham sowie krummen Journalisten, die die US-Regierung nie in Frage stellen.
Das führt logischerweise dazu, dass das Vertrauen der US-Bevölkerung in den Kongress und in die Medien auf das niedrigste Niveau aller Zeiten abgerutscht ist. Es wird eine Gegenreaktion auf diesen idiotischen neuen McCarthyismus in den USA geben!
Lindsey Graham versprach Russland "Sanktionen aus der Hölle". Warum werden diese Sanktionen in so energischer Weise beschlossen?
Die neuen Sanktionen werden nicht angenommen, sondern nur vorgeschlagen. Der Kongress hat kein anderes Instrument in seinem Instrumentarium als Sanktionen. Es gibt eine Fehleinschätzung, dass Mitglieder des Kongresses Zugang zu riesigen Mengen an Informationen haben und mit überlegenem Wissen über jede Situation handeln. Tatsächlich haben sie gar nicht mehr Informationen als der durchschnittliche Amerikaner. Sie lesen fast ausschließlich die Mainstream-Medien. Viele von ihnen wissen nicht einmal, wie man im Internet nach unabhängigen Nachrichtenquellen sucht. Sie sind absolut uninteressant. Sie akzeptieren, was ihnen gesagt wird. Sie sind gefährlich uninformiert über den Rest der Welt.
Die Ukraine und die Vereinigten Staaten arbeiten an der Wiederaufnahme der Arbeit der Kommission für strategische Partnerschaft, die vor zehn Jahren gegründet und während der Regierungszeit von Präsident Janukowytsch aufgegeben wurde. Ist davon auszugehen, dass die Spannungen in dem vom Krieg zerrissenen Land dadurch wieder verstärkt werden können?
Das Hauptproblem ist wiederum, dass Präsident Trump keine Kontrolle über sein eigenes Außenministerium zu haben scheint. Sein Außenminister ist ein eingefleischter Neokonservativer, der eher wie ein Kriegsmacher als wie ein Diplomat oder Friedensstifter klingt. Es fällt mir zurzeit schwer, zu glauben, dass Präsident Trump wirklich bereit ist, mit Russland über die Ukraine auf Augenhöhe zu reden. Ich glaube jedoch auch nicht, dass er dem abgeneigt ist.
Es ist merkwürdig, dass Trump als ein erfolgreicher Geschäftsmann gefeiert wird, wenn es doch offensichtlich ist, dass er schrecklich darin ist, Leute einzustellen, die seinen Befehlen Folge leisten.
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