Nordamerika

"Im amerikanischen Interesse": CIA-Veteran fordert engere Beziehungen zu Russland

Im Gespräch mit RT beklagt der CIA-Veteran Rolf Mowatt-Larssen die gegenwärtige Politisierung der US-Geheimdienste, die immer mehr zu einem innenpolitischen Spielball verkommen. Außerdem spricht er sich trotz aller Widrigkeiten für engere Beziehungen zu Russland aus.
"Im amerikanischen Interesse": CIA-Veteran fordert engere Beziehungen zu Russland Quelle: www.globallookpress.com © Global Look Press

Seit seiner Wahl zum US-Präsidenten im November 2016 wird Donald Trump mit Anschuldigungen konfrontiert, sein Wahlkampfteam habe insgeheim mit "den Russen" kooperiert oder er habe zumindest von der russischen "Einmischung" in die US-Wahlen profitiert. Vorwürfe, die Trump sowohl mit seinen politischen Gegnern in der Demokratischen Partei als auch mit den Nachrichten- und Sicherheitsdiensten einschließlich des FBI in Konflikt gebracht haben.

In dieser angespannten Atmosphäre kommen Anschuldigungen von allen Seiten. Erklärte CIA-Chef Mike Pompeo noch während einer Konferenz im letzten Jahr, Russland habe sich "eindeutig" in die Wahlen eingemischt, wurde er kürzlich selbst zur Zielscheibe von Vorwürfen, weil er sich im Januar mit dem Chef des russischen Auslandsnachrichtendienstes Sergei Naryschkin in Washington getroffen hatte. Auf die Vorwürfe erwiderte Pompeo, bei dem Treffen sei es um sicherheitsrelevante Themen wie Terrorismus und andere Bedrohungen gegangen, die beide Seiten gleichermaßen beträfen.  

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Rolf Mowatt-Larssen, der über 20 Jahre für die CIA arbeitete, zeigt sich besorgt angesichts der "Politisierung der Geheimdienste" in den USA. Gegenüber RT-Reporterin Sophie Shevardnadze erläuterte er diesbezüglich:

Es ist wegen der aktuell in hohem Maße politisierten Natur unserer Innenpolitik - zwischen den Republikanern und den Demokraten, zwischen denen, die den Präsidenten unterstützen, und zwischen denen, die den Präsidenten nicht unterstützen. Wir haben in der Vergangenheit gelernt, dass wir uns von der amerikanischen Innenpolitik fernhalten sollten.

Auf die Frage, warum die Geheimdienste die konkreten Beweise, die sie angeblich über die russische Wahleinmischung besitzen, nicht veröffentlichen, sagte Mowatt-Larssen:

Wenn sie die Fakten öffentlich präsentieren, besteht die Gefahr, dass unsere Quellen und Methoden kompromittiert werden, was natürlich schlecht wäre. Es stellt sich also die Frage, wie viel Beweismaterial dem amerikanischen Volk zur Verfügung gestellt werden sollte. Ich persönlich – ich betone, dies ist meine persönliche Ansicht – bin ein Befürworter davon, so viele Informationen wie möglich freizugeben und sie dem amerikanischen Volk und der russischen Regierung zu präsentieren.

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Aber ungeachtet der Politisierung und der Russland-Kontroverse hält Mowatt-Larssen es für wichtig, dass US-Geheimdienstmitarbeiter weiterhin mit ihren russischen Kollegen sprechen und Informationen austauschen, wie es Pompeo im Januar getan hat.

Es liegt im amerikanischen Interesse, keine Russen bei Terroranschlägen sterben zu sehen, so wie es im russischen Interesse liegt, Terroranschläge in den USA oder anderswo auf der Welt zu verhindern. Wenn wir diese Zusammenarbeit in den Bereichen des Informationsaustausches und der Analyse terroristischer Gruppen und ihrer Aktivitäten, sei es in Syrien, im Kaukasus, in den USA oder in anderen Teilen der Welt, nicht hinbekommen, dann sollten wir alle gefeuert werden. Während meiner Zeit in der Anti-Terror-Abteilung der CIA habe ich meine Offiziere persönlich angewiesen, Informationen zu analysieren und dann der russischen Regierung zur Verfügung zu stellen, von denen ich glaubte, sie könnten Angriffe auf russische Bürger verhindern.

Die Zusammenkünfte mit den Russen, bei denen sich beide Seiten gegenseitig geholfen haben, Terroranschläge zu verhindern, hätten zu "den besten Tagen" in seiner Laufbahn gezählt. Während sich Mowatt-Larssen mit innerer Zufriedenheit an diese Treffen erinnert, ist er über die neue Nationale Verteidigungsstrategie der Trump-Regierung weniger glücklich. Diese konzentriere sich zu sehr auf den geopolitischen Wettbewerb mit Mächten wie Russland und China und vernachlässige dabei den Kampf gegen gewalttätige extremistische Gruppen wie Al-Qaida oder den "Islamischen Staat". 

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