Nordamerika

Fort Knox: Goldreserven sollen erstmals ernsthaft überprüft werden

Das Goldlager in Fort Knox ist seit seiner Errichtung Mittelpunkt von Mythen und Gerüchten. Jetzt ist, nachdem Elon Musk die Frage aufgeworfen hat, ernsthaft im Gespräch, die dort gelagerten Goldreserven zu überprüfen. Etwas, das offenkundig noch nie geschehen ist.
Fort Knox: Goldreserven sollen erstmals ernsthaft überprüft werden© Work permitOriginal author=Cliff, CC BY-SA 4.0 , via Wikimedia Commons

In den letzten Tagen tauchte ein Thema in den Tweets von Elon Musk auf, das spätestens seit der Finanzmarktkrise im Jahr 2008 immer wieder im Gespräch ist – nur diesmal könnte es ernst werden: eine Überprüfung der US-amerikanischen Goldreserven. Bisher ist vor allem von Fort Knox die Rede, wo mit 4.175 Tonnen etwas mehr als die Hälfte der gesamten Goldreserven in Höhe von 8.130 Tonnen lagern (andere Teile finden sich in Denver und West Point). Dieser großteils unterirdische Goldspeicher auf Militärgelände wurde ab dem Jahr 1936 gebaut; zur damaligen Zeit war die US-Währung noch goldgedeckt und die Reserven betrugen ein Vielfaches der heutigen – im Jahr 1941 beispielsweise wurden in Fort Knox 12.956 Tonnen Gold gelagert, aus einer Gesamtreserve von 19.757 Tonnen.

Fort Knox jedoch wurde in seiner ganzen Geschichte erst dreimal von Personen betreten, die nicht Teil des Personals waren: im Jahr 1943 vom damaligen US-Präsidenten Franklin D. Roosevelt, 1948 vom damaligen Finanzminister, 1974 von zehn Mitgliedern des US-Kongresses und 2017 durch eine Delegation von Kongressmitgliedern samt dem damaligen Finanzminister Steven Mnuchin.

Der Besuch Mnuchins führte zu einem kleinen Skandal, weil er mit einer Sonnenfinsternis zusammenfiel und der Minister mit einer Reisegruppe von Senatoren gleichzeitig auf Staatskosten an einen günstigen Ort fuhr, um die Sonnenfinsternis zu sehen. Allerdings erwecken die Bilder und Berichte des damaligen Besuchs eher den Eindruck einer oberflächlichen Inspektion, um nachzusehen, ob die Barren noch vorhanden seien. Eine wirkliche Überprüfung, auch daraufhin, ob es sich bei den vorhandenen Barren tatsächlich um Gold entsprechender Reinheit handelt, ist wesentlich aufwendiger.

Seit Musk begonnen hat, über Fort Knox zu twittern, ist eine Überprüfung auch in den US-Medien zum Thema geworden. Das wäre mit Sicherheit eine technische Herausforderung. Allerdings nach derart langer Zeit auch überfällig. In der New Yorker Fed, die nur einen kleinen Teil der US-Goldreserven aufbewahrt (die formell der unabhängigen Federal Reserve zugebucht werden und nicht dem US-Staatsvermögen), wurde zuletzt im Jahr 2012 eine Überprüfung durchgeführt, bei der auch die Reinheit der einzelnen Barren mit einbezogen wurde.

In den Kellern der New York Fed lagern nach Angaben der Bundesbank auch 36,6 Prozent der deutschen Goldreserven, also noch 1.236 Tonnen des Gesamtbestands von 3.374 Tonnen, den zweitgrößten Goldreserven weltweit nach den USA. Zwischen den Jahren 2013 und 2016 wurden 300 Tonnen dieses Goldes aus New York nach Frankfurt gebracht, wo inzwischen 51 Prozent der deutschen Reserven lagern. Diese 300 Tonnen wurden nach ihrer Rückkehr eingeschmolzen und neu in Barren gegossen. Die nach wie vor in New York lagernden Bestände sind aber ebenso unüberprüft wie die US-Goldbestände in Fort Knox.

Der Besuch der Kongressdelegation im Jahr 1974 war übrigens eine Reaktion auf Gerüchte, das Gold sei nicht mehr vorhanden. Damals war der Auslöser die Abkopplung des US-Dollars von Gold, die Richard Nixon 1971 vollzogen hatte. Seit der Finanzmarktkrise gibt es abermals entsprechende Gerüchte, und der Besuch Mnuchins im Jahr 2017 genügte nicht, sie zu beenden. Sollte es diesmal zu einer Inspektion kommen, dürfte sie sich nicht auf eine Ablichtung eines Ministers vor Goldbarren beschränken, sondern eine physikalische Überprüfung mit einschließen.

Die US-Goldreserven werden übrigens mit einem Buchwert von 42,22 US-Dollar je Unze geführt, im Gegensatz zu den ansonsten in den USA üblichen Bilanzrichtlinien, die eine Bewertung nach Marktwert vorschreiben. Der liegt aktuell bei knapp unter 3.000 US-Dollar je Unze.

Mehr zum Thema – Handelskonflikt zwischen den USA und China treibt Goldpreis auf Rekordniveau

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