Nordamerika

Texas: Todesstrafe für "unmögliches Verbrechen" in letztem Moment gestoppt

In Texas wurde eine Hinrichtung für ein "unmögliches Verbrechen" im letzten Moment gestoppt. Robert Roberson wurde im Jahr 2002 beschuldigt, seine Tochter getötet zu haben, aufgrund äußerer Anzeichen des "Schüttelbabysyndroms". Die Existenz dieses Syndroms wird nun von Ärzten angezweifelt.
Texas: Todesstrafe für "unmögliches Verbrechen" in letztem Moment gestopptQuelle: Gettyimages.ru © JJ Gouin

Im US-Bundesstaat Texas wurde die Hinrichtung von Robert Roberson, der nach Ansicht von Experten für ein "unmögliches Verbrechen" verurteilt worden war, im letzten Moment gestoppt. Dies berichtet die Washington Post. Dem Mann wurde der Tod seiner zweijährigen Tochter vorgeworfen ‒ laut Staatsanwaltschaft starb sie an den Folgen von Misshandlungen. Dies geschah im Jahr 2002.

Nachdem Roberson von der Aussetzung der Hinrichtung, die durch eine tödliche Injektion erfolgen sollte, erfahren hatte, "pries er Gott und dankte seinen Unterstützern", heißt es in einer Erklärung des texanischen Strafjustizministeriums.

Nach Aussage des Angeklagten selbst habe er am Morgen des 31. Januar 2002 seine Tochter weinen gehört, als sie aus dem Bett gefallen sei. Nachdem er das Kind beruhigt habe, sei der Vater wieder eingeschlafen. Erst später habe Roberson bemerkt, dass sich das Mädchen nicht wohlfühle, woraufhin er es in die Notaufnahme gebracht habe, hieß es. Bei der Untersuchung wurde eine kleine Blutung an der Oberfläche des Gehirns festgestellt.

Der von der Staatsanwaltschaft herangezogene medizinische Sachverständige vertrat die Auffassung, dass die Ursache für die intrazerebralen Blutung das sogenannte "Schüttelbabysyndrom" sei. Einigen Ärzten zufolge könne dieses Syndrom nur durch sehr heftiges Schütteln eines Kindes verursacht werden, und Roberson wurde dessen verdächtigt. Seit seiner Verhaftung im Jahr 2002 tauchten jedoch Studien auf, die beweisen, dass Krankheiten, genetische Bedingungen und Unfälle, einschließlich Lungenentzündungen, Geburtstraumata und Stürzen aus großer Höhe, dieselbe Trias von Symptomen hervorrufen können ‒ Hirnödeme, Blutungen an der Hirnoberfläche und Blutungen im Auge.

Robersons Anwälte bestanden darauf, dass er eines Verbrechens für schuldig befunden worden sei, das nie stattgefunden habe, und dass der Tod seiner Tochter Nikki natürlich und durch eine schwere Form der viralen Lungenentzündung verursacht worden sei. Das Mädchen litt an mehreren Krankheiten, darunter Ohrinfektionen und unerklärliche Atemstillstände. Im Alter von zwei Jahren war Nikki bereits mehr als 45 Mal beim Arzt gewesen. Das Hirnödem und die Blutungen seien durch einen Sturz aus dem Bett des kranken Kindes verursacht worden, betonte die Verteidigung. Kurz vor ihrem Tod habe Nikki Erbrechen, Husten und hohes Fieber gehabt.

Bei Roberson wurde 2018 eine Autismus-Spektrum-Störung diagnostiziert, aber sein Mangel an Emotionen wurde von Ärzten und Ermittlern als Beweis für seine Schuld gedeutet. Detektiv Brian Wharton, der 2003 vor Gericht gegen den Vater des Mädchens aussagte, gab später zu, dass die Ermittler zu schnell die Version des "Schüttelbabysyndroms" akzeptiert hätten. Wharton stellte sich anschließend auf die Seite des Angeklagten.

Vergangene Woche verweigerte der texanische Begnadigungsausschuss Roberson die Begnadigung, und das oberste Strafgericht des Bundesstaates weigerte sich, seine Hinrichtung aufzuschieben oder neue Beweise in dem Fall zu prüfen, obwohl es zuvor zugestimmt hatte, eine Verurteilung aus dem Jahr 2000 aufzuheben: Ein Mann war in einem ähnlichen Fall wegen des "Schüttelbabysyndroms" zu 35 Jahren Gefängnis verurteilt worden.

Der Brief, in dem die Begnadigung von Roberson gefordert wird, wurde von 86 texanischen Gesetzgebern unterzeichnet. Darunter waren auch Republikaner, die die Todesstrafe befürworten. Der Oberste Gerichtshof des Bundesstaates Texas stoppte die Hinrichtung schließlich nur vier Stunden, bevor der Verurteilte durch eine tödliche Injektion sterben sollte.

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