Nordamerika

Biden erklärt US-Bürgern: "Die Vereinigten Staaten sind nirgendwo auf der Welt im Krieg"

Mit Spannung warteten die US-Bürger seit Tagen auf ein öffentliches Statement des US-Präsidenten nach seinem Ausstieg aus dem US-Wahlkampf. Biden erwähnte in seiner Fernsehansprache den Kontrahenten Donald Trump mit keinem Wort. Er sei froh, dass in den USA "keine Könige und Diktatoren herrschen".

In den USA kursierten seit Tagen kontroverse Diskussionen, Mutmaßungen und Gerüchte, warum sich US-Präsident Joe Biden seit seinem Ausstieg aus dem US-Wahlkampf, verkündet durch eine schriftliche Erklärung, noch nicht persönlich den US-Bürgern erklärt hatte. Am 24. Juli erfolgte nun eine Fernsehansprache. Biden wirkte weiterhin angeschlagen und las seinen vorbereiteten Text teils schwer verständlich für die Zuschauer ab. Biden erwähnte in seiner knapp zehnminütigen Rede seinen Herausforderer Donald Trump mit keiner Silbe, ging auch nicht auf das Attentats-Ereignis ein. Bezogen auf den laufenden US-Wahlkampf und seine Nachfolgerin Kamala Harris bescheinigte Biden dieser:

"Sie hat Erfahrung. Sie ist zäh. Sie ist fähig."

Mit großer Spannung erwarteten die US-Bürger an den Flachbildschirmen, wie auch das medial-politische Washington, den längst überfälligen Auftritt von Joe Biden, nachdem das Wahlkampfteam der Demokraten den 81-Jährigen am vergangenen Sonntag kurzerhand strategisch aus dem Rennen um die Präsidentschaft genommen hatten. Die Mitteilung erfolgte schriftlich. Biden war dabei seit seinem offiziellen Rückzug aus dem Wahlkampf, ausgehend von einem positiven "Corona-Test", nicht mehr in der Öffentlichkeit aufgetreten.

US-Medien werteten den vorbereiteten Fernsehauftritt als Bestätigung für den Rückzug des weiterhin angeschlagen wirkenden US-Präsidenten. Der US-Sender MSBNC fasst zusammen:

"Biden, der sich immer noch von seiner COVID-Erkrankung erholt, sprach stockend und schien manchmal seine Worte zu verschlucken – manchmal wiederholte er Sätze, wobei er die Worte ein wenig umstellte."

Die Bild-Zeitung titelte: "Biden murmelte viele Sätze." Der Spiegel resümierte zum Auftritt: "Mit Pathos, Herz und schwerer Zunge". Der US-Präsident präsentierte eingangs in seiner Rede einen historischen Rückblick auf die Vorgänger seines Amtes:

"Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger, ich spreche heute Abend zu Ihnen hinter dem Resolute Desk im Oval Office. In diesem heiligen Raum bin ich von Porträts außergewöhnlicher amerikanischer Präsidenten umgeben."

In der kaum 10-minütigen Ansprache an die Nation, "machte Biden einen Bogen um seine Entscheidung, seine Wiederwahlkampagne abzubrechen", so MSNBC den Auftritt kommentierend. Zu den vermeintlich persönlichen Gründen seines Ausstiegs aus dem US-Wahlkampf erklärte Biden:

"Es war die Ehre meines Lebens, als Ihr Präsident zu dienen. Aber bei der Verteidigung der Demokratie, die auf dem Spiel steht, denke ich, dass dies wichtiger ist als jeder Titel. Ich schöpfe Kraft und finde Freude an der Arbeit für das amerikanische Volk. Aber bei dieser heiligen Aufgabe, unsere Union zu vervollkommnen, geht es nicht um mich, es geht um Sie. Um Ihre Familien, um Ihre Zukunft."

Laut den Redenschreibern müsse sich das Volk der USA nun "entscheiden, ob es vorwärts oder rückwärts gehen soll, ob es Hoffnung oder Hass, ob es Einheit oder Spaltung will." Und weiter wörtlich:

"Wir müssen uns entscheiden: Glauben wir noch an Ehrlichkeit, Anstand, Respekt, Freiheit, Gerechtigkeit und Demokratie? In diesem Moment können wir diejenigen, mit denen wir nicht übereinstimmen, nicht als Feinde, sondern als, ich meine, amerikanische Mitbürger betrachten – können wir das tun? Ist der Charakter im öffentlichen Leben noch wichtig?"

Biden betonte in der Rede, dass er der Auffassung sei, dass seine Leistungen als Präsident, "meine Führungsrolle in der Welt und meine Vision für die Zukunft Amerikas eine zweite Amtszeit verdient haben", um dann zu erklären:

"Aber nichts, gar nichts darf der Rettung unserer Demokratie im Wege stehen. Das gilt auch für persönlichen Ehrgeiz."

Der Demokrat führte zu den wegweisenden Ereignissen vom vergangenen Wochenende aus:

"Deshalb habe ich beschlossen, dass der beste Weg nach vorn darin besteht, die Fackel an eine neue Generation weiterzugeben. Das ist der beste Weg, unsere Nation zu vereinen."

Anschließend erklärte der Präsident todernst den Millionen Zuschauern:

"Ich bin der erste Präsident dieses Jahrhunderts, der dem amerikanischen Volk berichten kann, dass sich die Vereinigten Staaten nirgendwo auf der Welt im Krieg befinden."

Erste Aufgabe bleibe es "eine Koalition stolzer Nationen um uns zu scharen, um Putin davon abzuhalten, die Ukraine zu übernehmen und weiteren Schaden anzurichten." Dies war der einzige Punkt zum Thema Ukraine-Krieg. Zudem werde er "weiter daran arbeiten, den Krieg in Gaza zu beenden, alle Geiseln nach Hause zu bringen und dem Nahen Osten Frieden und Sicherheit zu bringen und diesen Krieg zu beenden."

Seine Nachfolgerin Kamala Harris und damit jüngst erklärte Kontrahentin von Donald Trump bezeichnete Biden als "ein unglaublicher Partner für mich und eine Führungspersönlichkeit für unser Land". In guter Hollywood-Drehbuchtradition wollte Biden abschließend festgestellt wissen:

"Nirgendwo sonst auf der Welt könnte ein stotterndes Kind aus bescheidenen Verhältnissen in Scranton, Pennsylvania, und in Claymont, Delhi, eines Tages als Präsident der Vereinigten Staaten hinter dem Resolute Desk im Oval Office sitzen, aber hier bin ich."

Zum Abschluss der Fernsehansprache erklärte Biden den US-Bürgern:

"Das Tolle an Amerika ist, dass hier keine Könige und Diktatoren herrschen, sondern das Volk. Die Geschichte liegt in Ihren Händen. Die Macht liegt in euren Händen. Die Idee von Amerika liegt in euren Händen. Ihr müsst nur den Glauben bewahren – den Glauben bewahren – und euch daran erinnern, wer wir sind."

Donald Trump kommentierte kurz und knapp auf seiner Medienplattform Truth Social:

"Die Rede des korrupten Joe Biden im Oval Office war kaum zu verstehen, und sehr, sehr schlecht!"

Bidens Amtszeit läuft nun offiziell noch theoretisch weiter bis zur Vereidigung eines Nachfolgers am 20. Januar 2025. Das Magazin Der Spiegel liefert aktuell seinen Lesern einen Artikel über Kamala Harris, dort heißt es einleitend wörtlich (Bezahlschranke):

"Hosenanzüge, Valentino und eine große Liebe namens 'Chucks' (Sportschuh der Firma Converse). Modisch macht die US-Präsidentschaftskandidatin Kamala Harris so gut wie keine Fehler – aber wäre es ein Fehler, über ihre Outfits zu sprechen? Nein, denn ihre Outfits kommunizieren ja auch." 

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