Medienbericht: Epstein verkehrte trotz Verurteilung weiter mit Prominenten
Die strafrechtliche Verurteilung des verstorbenen Pädophilen Jeffrey Epstein wegen sexueller Nötigung von Minderjährigen hatte seinem vollen Terminkalender keinen Dämpfer versetzt. Das geht aus privaten Papieren hervor, die aus dem Epstein-Nachlass der Regierung der Jungferninseln übergeben worden sind und die kürzlich bei der Daily Mail gelandet sind.
Epsteins Kalender zeigt, dass sich der Finanzier mit Prominenten wie den Tech-Milliardären Bill Gates und Peter Thiel, dem Musikmanager Tommy Mottola, dem Künstler Jeff Koons, dem Magier David Blaine und dem Filmemacher Woody Allen traf – und das alles, nachdem er sich als Sexualstraftäter registrieren lassen und im Rahmen eines Kronzeugenabkommens weniger als zwei Jahre Hausarrest verbüßen musste.
Der Name von Allen, dessen Ex-Frau und deren Kinder ihn beschuldigt haben, eine Adoptivtochter missbraucht zu haben und der seine andere Adoptivtochter, Soon-Yi Previn, geheiratet hat, tauchte mehrmals im Monat in Epsteins Terminkalender auf, oft bei Abendessen mit Gästen, die kein Teil des Showbusiness waren. Unter anderem waren auch Treffen mit der ehemaligen Beraterin des Weißen Hauses unter Obama, Kathy Ruemmler, und dem derzeitigen CIA-Direktor Bill Burns, der damals stellvertretender US-Außenminister war, in den Unterlagen vermerkt.
Epstein traf sich häufig mit Gates, während er versuchte, bei dem Finanzinstitut J.P. Morgan einen "Club" für Schwarzgeldanlagen zu gründen, um wohlhabende Investoren anzulocken, die dann hätten anonym spenden können. Der milliardenschwere Mitbegründer von Microsoft hat sich nachdrücklich bemüht, seine Freundschaft mit dem Sexualstraftäter herunterzuspielen, und behauptet, dass er seine zahlreichen Besuche auf Epsteins Grundbesitz bereue.
Wie aus Kalendereinträgen hervorgeht, traf sich Epstein in den Jahren 2010 bis 2015 mehr als dreißigmal mit Jes Staley, dem Leiter der Vermögensverwaltung bei J.P. Morgan. In den Notizen ist wiederholt ausdrücklich von "Weißwein" die Rede, was laut Daily Mail "ein mögliches Codewort für etwas anderes" sein könnte.
Der Banker schrieb Epstein sogar eine E-Mail von dessen Privatinsel aus, während dieser seine Teilzeithaftstrafe verbüßte, und teilte dem vorübergehend untergetauchten Sexualstraftäter mit, dass er "im Whirlpool mit einem Glas Weißwein" sitze und ihm "so viel schulde".
In einer anderen E-Mail eröffnete Staley dem verurteilten Menschenhändler, dass seine Tochter mit ihm "über ihre Zukunft" sprechen wolle, da sie kurz vor ihrem College-Abschluss stehe. "Du musst dabei sein", beschwor der Banker den Pädophilen.
In den Tausenden E-Mails zwischen Staley und Epstein, die im Zuge der Klage der Jungferninseln gegen den ehemaligen Arbeitgeber des Bankers aufgetaucht sind, sprechen die beiden Männer häufig über ihre Liebe zu jungen Mädchen und scheinen bestimmte Personen mit Spitznamen aus Disney-Zeichentrickfilmen (Schneewittchen) oder aus der Popkultur (Miley Cyrus) anzusprechen.
Die Vertretung von J.P. Morgan wies die Behauptungen in der Klage zurück, dass die Bank Epsteins Missbrauch und Handel mit jungen Mädchen unterstützt habe, stattdessen beschuldigte sie Staley, die ruchlosen Aktivitäten seines Klienten verheimlicht zu haben. Zudem warf sie mehreren prominenten Politikern der Jungferninseln vor, Epsteins Geld als Gegenleistung für ihr Schweigen und ihre Mitwisserschaft angenommen zu haben.
Im Jahr 2019 wurde Epstein tot in einer Gefängniszelle in New York aufgefunden, wo er auf seinen Prozess wegen Sexhandels wartete.
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