The Times: US-Eltern bringen Kindern russische Mathematik bei, damit sie einen Vorsprung haben
Wie die britische Zeitung The Times berichtete, schicken immer mehr Eltern in den Vereinigten Staaten ihre Kinder zum Unterricht der sogenannten "russischen Mathematik", um sich Wissen nach den alten, bewährten sowjetischen Methoden anzueignen. Auf diese Weise hoffen sie, ihren Kindern die Möglichkeit zu geben, besser als ihre Altersgenossen zu werden und einen Vorsprung bei der Zulassung zu angesehenen amerikanischen Universitäten zu gewinnen.
"Eine New Yorkerin erzählte dem New York Magazine, dass sie ihr Kind in einem privaten Kindergarten untergebracht und einen speziellen Nachhilfelehrer eingestellt hat", schreibt The Times. "Ihr zufolge ist die russische Methode des Mathematikunterrichts bei Eltern, die ihrem Nachwuchs einen Vorteil gegenüber Gleichaltrigen verschaffen wollen, hoch angesehen."
Gleichzeitig beklagte sich laut The Times ein Lehrer einer privaten Schule in Manhattan gegenüber der New York Post, dass Kinder aus der ehemaligen Sowjetunion "einen negativen Einfluss auf andere Schüler in der Klasse haben", da sie kluge Mathematikfragen stellen und "das Selbstwertgefühl der anderen Kinder sinkt".
The Times berichtet über zwei bekannte US-Bildungsunternehmen, die Schulungen nach russischen Methoden anbieten. Beide wurden von ehemaligen Sowjetbürgern gegründet – die Lehrer sind in Russland, der Ukraine und anderen ehemaligen Sowjetrepubliken aufgewachsen. Alexander Koltschinskis Unternehmen "Russische Tutoren" zum Beispiel verspricht den Eltern "einen Unterrichtsstil, der auf logischem Denken, kritischem Denken und abstrakten Prinzipien" beruht. "Dabei wird die Algebra schon im frühen Alter eingeführt", so The Times. Und Vertreter der Russischen Mathematikschule in Boston seien überzeugt, dass man nur mithilfe der "Russischen Mathematik" den Kindern beibringen kann, "die unvermeidlichen Unwägbarkeiten des Erwachsenenlebens zu meistern".
Über die wachsende Beliebtheit russischer Methoden des Mathematikunterrichts bei amerikanischen Eltern schreibt die Zeitung:
"Koltschinski glaubt, dass die Nachfrage nach sowjetischer Mathematik durch die in Amerika an Popularität gewinnenden Mathematik-'Olympiaden' angeregt wurde.
Er erklärt, dass dies ein integraler Bestandteil der sowjetischen Kultur sei: "Wir hatten Olympiaden auf verschiedenen Ebenen, vom Bezirk über die Stadt bis zur Nation. Und fügt hinzu, dass nun auch in ganz Amerika ähnliche Wettbewerbe abgehalten werden".
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