Nordamerika

UN-Gremium: Ozonloch könnte sich bis 2066 komplett schließen, wenn Geoengineering eingestellt wird

Die ersten Berichte über ein Ozonloch stammen aus dem Jahr 1985. Jetzt haben Wissenschaftler festgestellt, dass eine vollständige Erholung möglich ist, wenn Maßnahmen wie das Montrealer Protokoll von 1989 in Kraft bleiben.
UN-Gremium: Ozonloch könnte sich bis 2066 komplett schließen, wenn Geoengineering eingestellt wirdQuelle: www.globallookpress.com © imago stock&people via www.imago-images.de

Die schützende Ozonschicht der Erde ist nach einer von den Vereinten Nationen unterstützten Einschätzung "auf dem besten Weg", sich vollständig zu erholen. Eine wissenschaftliche Neubewertung habe demnach ergeben, dass sich die Ozonwerte stabilisierten und in den nächsten Jahrzehnten wieder den Stand von 1980 erreichen dürften, wie an der Studie beteiligte Wissenschaftler am Montag bei der Jahrestagung der American Meteorological Society in Denver verkündeten. Seit Mitte der 1970er Jahre hatten bestimmte industrielle Aerosole zum Abbau des Ozons in der Stratosphäre, 11 bis 40 Kilometer über der Erdoberfläche, geführt.

Für das Leben auf der Erde ist dieser Schutzschild jedoch essenziell wichtig. So filtert eine intakte Ozonschicht unter anderem den größten Teil der kurzwelligen Ultraviolettstrahlung der Sonne heraus, die die DNA lebender Organismen schädigt und Krebs verursachen kann. In Bodennähe ist Ozon hingegen unbeliebter Bestandteil der Luftverschmutzung und verschlimmert Atemwegserkrankungen. Der massenhafte Einsatz von ozonabbauenden Stoffen – wie Chemikalien, die in Kühlanlagen und bei der Brandbekämpfung verwendet werden – schädigte diese Schutzbarriere allerdings und gab jahrelang Anlass zu weltweiter Besorgnis.

1987 stimmten die Länder, darunter auch Deutschland, daher dem Montrealer Protokoll zu, einem internationalen Übereinkommen zur Verringerung des Verbrauchs und der Produktion von ozonabbauenden Stoffen. Zu diesen Stoffen gehören die Fluorchlorkohlenwasserstoffe, allgemein bekannt als FCKW, die früher in Aerosolen enthalten waren. Um sie schnell zu beseitigen, wurden FCKW häufig durch alternative Stoffe, sogenannte teilhalogenierte Fluorkohlenwasserstoffe (HFKW), ersetzt. Obwohl FKW nicht direkt zum Abbau der Ozonschicht führen, können sie die globale Erwärmung deutlich beeinflussen, weshalb spätere Änderungen des Protokolls darauf abzielten, auch ihre Verwendung schrittweise einzustellen.

Alle vier Jahre veröffentlicht das wissenschaftliche Bewertungsgremium des Montrealer Protokolls über ozonabbauende Stoffe einen Fortschrittsbericht – und der letzte gibt Anlass zu Optimismus. Wenn die derzeitigen Maßnahmen beibehalten werden, so das Gremium, dürfte sich die Ozonschicht in den meisten Teilen der Welt bis etwa 2040, in der Arktis bis 2045 und in der Antarktis bis 2066 erholen. Das bedeutet, dass die Ozonschicht dann wieder den Zustand von 1980 erreicht haben wird – bevor das berüchtigte Ozonloch entstand.

"Dass die Erholung der Ozonschicht laut dem jüngsten Vierjahresbericht auf dem richtigen Weg ist, ist eine fantastische Nachricht. Die Auswirkungen des Montrealer Protokolls auf die Eindämmung des Klimawandels können gar nicht hoch genug eingeschätzt werden. In den letzten 35 Jahren hat sich das Protokoll zu einem wahren Champion für die Umwelt entwickelt", sagte die Exekutivsekretärin des Ozon-Sekretariats des UN-Umweltprogramms, Meg Seki, in einer Erklärung.

Neben der Erholung der Ozonschicht selbst enthält der Bericht auch einige positive Nachrichten über den schrittweisen Abbau von HFKW. Es wird geschätzt, dass bei weiteren Fortschritten in diesem Bereich bis zum Jahr 2100 eine Erwärmung um 0,3 bis 0,5 Grad Celsius vermieden werden könnte. "Ozonmaßnahmen sind ein Präzedenzfall für Klimaschutzmaßnahmen. Unser Erfolg bei der schrittweisen Abschaffung ozonschädigender Chemikalien zeigt uns, was getan werden kann und muss – und zwar dringend –, um von fossilen Brennstoffen wegzukommen, die Treibhausgase zu reduzieren und so den Temperaturanstieg zu begrenzen", erklärte der Generalsekretär der Weltorganisation für Meteorologie, Professor Petteri Taalas.

Eine intakte Ozonschicht filtert den größten Teil der kurzwelligen Ultraviolettstrahlung der Sonne heraus, die die DNA lebender Organismen schädigt und Krebs verursachen kann. In Bodennähe ist Ozon hingegen unbeliebter Bestandteil der Luftverschmutzung und verschlimmert Atemwegserkrankungen.

Wie ein Vulkan

Doch während die Welt über Jahrzehnte hinweg an einem Strang zog, um die für Mensch und Umwelt verheerenden Folgen der unbedarften FCKW-Nutzung zu bekämpfen, gelang es ihr gleichzeitig aber hingegen nicht, die für die Umwelt ebenso schädlichen Kohlenstoffemissionen zu drosseln. Infolgedessen wurde unsere Welt, deren Temperatur heute kaum 1,2 Grad Celsius über dem vorindustriellen Niveau liegt, zuletzt verstärkt von Hitzewellen, Dürren und Temperaturen in Rekordhöhe heimgesucht. Da die Emissionen weiter steigen und die Zeit knapp wird, um einige der schlimmsten Auswirkungen zu vermeiden, rücken deshalb zunehmend auch umstrittene Geoengineering-Konzepte in den Mittelpunkt der klimapolitischen Debatten.

Dazu gehören Vorschläge, die globale Erwärmung durch die Ablagerung von Schwefelpartikeln in der oberen Atmosphäre abzuschwächen. Die neue UN-Studie warnt jedoch davor, dass dies die Erholung der Ozonschicht stark beeinträchtigen könne. Die sogenannte stratosphärische Aerosolinjektion (SAI) wird zunehmend als potenzielle Übergangsmaßnahme angesehen, um die Temperaturen lange genug zu begrenzen und das Problem an der Wurzel zu packen. Die Natur zeigt, dass es funktioniert: Der heftige Ausbruch des philippinischen Vulkans Pinatubo im Jahr 1991, der Millionen Tonnen Staub und Trümmer ausspuckte, senkte die globalen Temperaturen für etwa ein Jahr.

Unbeabsichtigte Folgen

Nach Berechnungen von Wissenschaftlern wird die jährliche Einleitung von 8 bis 16 Millionen Tonnen Schwefeldioxid in die Stratosphäre, was in etwa dem Ausstoß des Pinatubo entspricht, die Temperatur der Erde um etwa 1 Grad Celsius abkühlen. Simulationen über der Antarktis im Oktober – die Jahreszeit, zu der das Ozonloch am größten ist – zeigten, dass eine sogenannte stratosphärische Aerosolinjektion über 20 Jahre die globalen Temperaturen bereits um 0,5 Grad Celsius senken würde. Aber es gibt einen Kompromiss: Die Ozonschicht würde auf den Stand von 1990 zurückgehen, also nur ein Drittel dessen, was sie vor den Auswirkungen menschlicher Aktivitäten war.

"Solange die Steuerung der Sonneneinstrahlung anhält, würde die Welt einen anhaltend starken Abbau der Ozonschicht erleben", warnten die Wissenschaftler. Das wissenschaftliche Beratungsgremium der Vereinten Nationen für Klimafragen, der IPCC, hat daher vor weiteren unbeabsichtigten Folgen gewarnt, die von der Störung der afrikanischen und asiatischen Monsune, von denen Hunderte von Millionen Menschen für ihre Ernährung abhängen, bis hin zur Austrocknung des Amazonas reichen, der sich bereits in einen Savannenzustand verwandelt.

Der neue Bericht, der zehnte bisher, weist gleichzeitig aber auch auf einen unerwarteten Rückgang des Ozons in der unteren Stratosphäre über den bevölkerten tropischen und mittleren Breitengraden der Erde hin. Bislang haben Fluorchlorkohlenwasserstoffe (FCKW) und andere Moleküle das Ozon hauptsächlich in der oberen Stratosphäre und über den Polen abgebaut. Die Wissenschaftler untersuchen zwei mögliche Schuldige: Industriechemikalien, die nicht unter das Montrealer Protokoll fallen, sogenannte "sehr kurzlebige Stoffe" (VSLS), und den Klimawandel.

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