Musk nach Veröffentlichung von Biden-Mails: Wahrscheinlichkeit, ermordet zu werden, ist "groß"
Twitter-Chef Elon Musk fürchtet nach der Veröffentlichung der internen Twitter-Mails zur sogenannten Hunter-Biden-Affäre um sein Leben. In einem zweistündigen Audiochat auf Twitter Spaces erklärte der neue Eigentümer des Kurznachrichtendienstes am Samstagabend, das Risiko, dass ihm angesichts der Veröffentlichung etwas Schlimmes zustoße oder deshalb gar auf ihn geschossen werde, sei "ziemlich groß". "Ehrlich gesagt ist das Risiko, dass mir etwas Schlimmes zustößt oder dass sogar buchstäblich auf mich geschossen wird, ziemlich groß", ließ Musk seine rund 1,1 Millionen Zuhörer wissen. Er fügte hinzu:
"Es ist nicht so schwer, jemanden zu töten, wenn man es wollte, also hoffe ich, dass sie es nicht tun und dass das Schicksal mir wohlgesonnen ist und es nicht passiert. Es besteht definitiv ein gewisses Risiko."
1.1 million total listeners tuned in live at some point. pic.twitter.com/ZhD2QqI3S6
— Ian Miles Cheong (@stillgray) December 4, 2022
Von wem genau er sich bedroht fühle, ließ Musk indes jedoch offen. Während der rund zweistündigen Diskussion sprach der neue Eigentümer von Twitter zudem über seine Zukunftspläne für das Unternehmen und betonte wiederholt die Bedeutung der freien Meinungsäußerung. "Im Laufe der Geschichte", fügt er hinzu, "war freie Meinungsäußerung sehr ungewöhnlich und nicht üblich. Wir müssen also wirklich hart dafür kämpfen, dass sie erhalten bleibt, weil sie so selten ist und keineswegs zum Standard gehört. Kontrollierte Rede ist der Standard, nicht freie Rede."
Der Milliardär hatte sich zuletzt vermehrt für mehr Meinungsfreiheit auf der Social-Media-Plattform eingesetzt. Musk, der sich selbst als "Absolutist der freien Meinungsäußerung" bezeichnet, hatte in den vergangenen Wochen die Schlagzeilen bestimmt, weil er diverse Accounts hatte freischalten lassen, die vor dessen Twitter-Übernahme wegen vermeintlicher Verstöße gegen die Nutzungsbedingungen des Konzerns gesperrt worden waren, darunter auch das Konto des früheren US-Präsidenten Donald Trump. Mit der Veröffentlichung der sogenannten "Twitter-Files" will Musk der jahrelangen "Unterdrückung der freien Meinungsäußerung" durch Twitter nun endgültig Einhalt gebieten.
Der Milliardär äußerte die Bedenken hinsichtlich seiner Sicherheit einen Tag, nachdem der Journalist Matt Taibbi den ersten Teil der Twitter-Files veröffentlicht hatte. Die Dokumente belegen die Zusammenarbeit des Kurznachrichtendienstes mit der US-Regierung bei der Kontrolle der Geschichte über den Laptop Hunter Bidens vor den Präsidentschaftswahlen 2020. Twitter hatte seinerzeit außergewöhnliche Schritte unternommen, um die brisante Geschichte der New York Post zu zensieren. Als die Zeitung den Artikel auf dem Höhepunkt des US-Präsidentschaftswahlkampfs im Jahr 2020 veröffentlicht hatze, hatte Twitter kurzerhand die Verbreitung sämtlicher Weblinks zu dem Artikel unterbunden. Unter anderem konnte der Text daraufhin nicht mehr per Tweet oder Direktnachricht weitergeleitet werden.
1. Thread: THE TWITTER FILES
— Matt Taibbi (@mtaibbi) December 2, 2022
Besonders unter den US-Republikanern hatte das Vorgehen des Konzerns damals für Unbehagen gesorgt. Viele hatten sich gefragt, ob Twitter mit der Zensur der Geschichte möglicherweise illegale Wahlkampfhilfe für US-Präsident Joe Biden betreibe. Taibbis Enthüllungen belegen nun, dass das Wahlkampfteam von Joe Biden den Kurznachrichtendienst nur wenige Wochen vor dessen Wahl zum US-Präsidenten tatsächlich angewiesen hatte, bestimmte politische Inhalte zu entfernen. So zeigen die am Freitag veröffentlichten Screenshots diverser E-Mails, dass Twitter-Mitarbeiter unter anderem absichtlich Nutzer suspendiert, gesperrt oder zensiert hatten, die die Kontroverse um den Inhalt von Hunter Bidens Laptop kommentiert hatten.
"Wenn Twitter vor einer Wahl die Wünsche eines Teams erfüllt und abweichende Stimmen zu einer wichtigen Wahl unterdrückt, ist das die Definition von Wahleinmischung", kommentierte Musk am Samstagabend die Enthüllungen des Journalisten. "Offen gesagt, Twitter hat sich wie ein Arm des Nationalen Organisationsgremiums der Demokratischen Partei verhalten, das war absurd." Ferner kündigte Musk an, dass in den kommenden Wochen weitere Twitter-Interna zu der Zensur der Hunter-Biden-Story veröffentlicht würden. Taibbi habe er derweil "ungehinderten Zugang" zu alten internen Dokumenten gewährt, erklärte der Twitter-CEO und stellte zugleich klar:
"Ich kontrolliere die Erzählung nicht. Es ist nur offensichtlich, dass es eine Menge Kontrolle von Informationen gab, die Unterdrückung von Informationen, einschließlich Dinge, die die Wahlen beeinflusst haben.Wir werden einfach alle Informationen veröffentlichen und versuchen, eine saubere Weste zu bekommen. Wir werden besser werden und es wird andere Medienunternehmen dazu zwingen, auch wahrheitsgemäßer zu sein, sonst werden sie ihre Leserschaft verlieren."
Twitter hatte die Enthüllungen der New York Post damals zensiert, weil sie angeblich gegen die "Hacked Materials Policy" des Unternehmens verstoßen hatten. Nahezu alle Medien hatten es dem Konzern gleichgetan und die Laptop-Geschichte unterdrückt. Ehemalige führende US-Geheimdienstler hatten die in dem Artikel veröffentlichten Rechercheergebnisse gar als russische Propaganda diffamiert. Zahlreiche US-Medien haben in den vergangenen Monaten jedoch eine komplette Kehrtwende vollzogen. Sowohl die New York Times als auch die Washington Post, NBC News und Politico bestätigten zuletzt, dass der Inhalt des Laptops authentisch ist. Auch der ehemalige Twitter-CEO Jack Dorsey räumte inzwischen ein, dass es ein Fehler gewesen sei, sich in die Hunter-Biden-Story einzumischen.
Heute weiß man, dass die Zensur des Artikels offenbar auf den Druck des FBI zurückgeht. Dies enthüllte Meta-Chef Mark Zuckerberg zu Beginn des Jahres in einem Gespräch mit dem US-Podcaster Joe Rogan: "Das FBI kam zu uns und versetzte uns in Alarmbereitschaft. Die Wahlen 2016 seien von russischer Propaganda beeinflusst worden, und das Gleiche könnte jetzt wieder passieren." Zuckerberg betonte, dass er die Warnung einer so wichtigen Behörde wie des FBI ernst genommen habe. Facebook sei nicht direkt vor dieser Geschichte gewarnt worden, erklärte der Meta-CEO. Sie habe jedoch genau in das Muster gepasst, das das FBI ihnen geschildert habe.
Aufgrund der sogenannten Laptop-Affäre steht US-Präsident Joe Biden unter anderem im Verdacht, durch ausländische Geldgeber beeinflusst worden zu sein. Dutzende Millionen Dollar sollen ausländische Interessengruppen und Regierungen auf die Bankkonten seines Sohnes überwiesen haben. Im Gegenzug hätten die Geldgeber anschließend Zugang zu Joe Biden selbst sowie weitere Vorteile – etwa bei Geschäften – erhalten.
Unternehmen in China, Russland, der Ukraine, Kasachstan, Rumänien und mehreren anderen Ländern hatten laut den von der New York Post analysierten Daten auf Hunter Bidens Laptop Geld an ihn gezahlt, von dem auch sein Vater Joe profitiert haben soll. Angeblich kamen allein aus China 30 Millionen Dollar. Auch werfen Geschäfte in der Ukraine Fragen auf. Hunter Biden hatte zwischen 2014 und 2019 einen lukrativen Posten im Aufsichtsrat des ukrainischen Gaskonzerns Burisma inne, während Joe Biden als US-Vizepräsident federführend für die Ukraine zuständig war. Niemand, weder das Weiße Haus noch Hunter Biden selbst, bestreitet die Echtheit der Daten, die zuerst auf 4chan gepostet worden waren.
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