US-Gericht erklärt Wettkampfverbot für Transgender-Sportler als verfassungswidrig
Ein Richter im US-Bundesstaat Montana hat entschieden, dass eine Reihe von Gesetzen, die von der republikanisch geführten Legislative des Bundesstaates verabschiedet wurden und die sich auf Bestimmungen in Universitäten und Colleges auswirken, verfassungswidrig sind. Darunter auch ein Gesetz, das Transgender-Frauen verbietet, an Sportveranstaltungen für Frauen teilzunehmen.
Die Verfassung des Bundesstaates Montana räumt dem sogenannten Board of Regents [eine Art Verwaltungsrat, Anm. d. Red] die Kontrolle über die öffentlichen Hochschulen ein und gibt ihm mehr Befugnisse als den staatlichen Gesetzgebern, wenn es um die Einführung – oder Aufhebung – von Regeln geht, was kürzlich vom Obersten Gerichtshof des Bundesstaates bestätigt wurde.
Die Entscheidung des Gerichts fällt in eine Zeit, in der das Thema der Transgender-Athleten im US-Sport intensiv diskutiert wird. Die eine Seite besteht darauf, dass Athleten nicht das Recht verweigert werden sollte, aufgrund ihrer "Geschlechtsidentität" an Wettkämpfen teilzunehmen, während die andere Seite argumentiert, dass Transgender-Athleten einen deutlichen Wettbewerbsvorteil gegenüber Gleichaltrigen haben.
Es ist das zweite Urteil innerhalb weniger Tage in Bezug auf Transgender-Fragen, nachdem ein anderer Richter entschieden hat, dass eine staatliche Vorschrift vorübergehend aufgehoben wird, die es Transgender-Personen untersagt, die Angaben in ihren Geburtsurkunden zu ändern. In mindestens zwölf US-Bundesstaaten, die von republikanischen Gesetzgebern regiert werden, ist es weiblichen Transgender-Athleten an Colleges und Highschools derzeit verboten, gegen oder mit Frauen oder Mädchen anzutreten.
Wer hat das Sagen an den US-Hochschulen?
Es wird auch davon ausgegangen, dass ein Großteil der Kritik an der Entscheidung des Gerichts in Montana nicht unbedingt mit dem Inhalt des Urteils zusammenhängt, sondern eher mit dem offensichtlichen Versuch der Legislative, die Hochschulpolitik zu regeln, obwohl diese Verantwortung eigentlich dem Board of Regents zufallen sollte. Emilee Cantrell, eine Sprecherin des Büros des Generalstaatsanwalts von Montana, Austin Knudsen, einem Republikaner, der das von der staatlichen Legislative durchgesetzte Gesetz verteidigt hatte, sagte:
"Die Gerichte haben den Bürgern von Montana wieder einmal die Befugnis entzogen – ausgeübt durch die von ihnen gewählten Gesetzgeber – über die mit ihren Steuergeldern finanzierten Hochschulen zu bestimmen und nicht gewählten Hochschulverwaltern mehr Macht gegeben."
Das Thema Transgender-Athleten im Sport hat zu heftigen Kontroversen geführt und mehrere namhafte Kritiker auf den Plan gerufen, darunter die ehemalige britische Olympionikin Sharron Davies und die Harry-Potter-Autorin J.K. Rowling.
Ein Großteil der Debatte drehte sich um Lia Thomas, die US-amerikanische College-Schwimmerin, die das wohl bemerkenswerteste Beispiel für einen ehemals männlichen Athleten ist, der nun gegen Frauen antritt.
Thomas hatte an der Universität von Pennsylvania eine Reihe von Rekorden gebrochen, und wurde im März zur ersten Transgender-Athletin, die einen nationalen Titel in der NCAA Division I gewann.
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