Nordamerika

Wie Air France zu Zeiten der Concorde: American Airlines will Überschallreisen anbieten

Das neue US-Start-up Boom Supersonic will mit seinem Überschallflugzeug Overture die Luftfahrt revolutionieren. Das Konzept des Unternehmens hat nun auch die größte Airline der Welt überzeugt. American Airlines will mindestens 20 der Jets haben, die bereits 2029 einsatzbereit sein sollen.
Wie Air France zu Zeiten der Concorde: American Airlines will Überschallreisen anbietenQuelle: www.globallookpress.com © Boom Supersonic/Cover Images

Fast 20 Jahre nach Ausmusterung des Überschallflugzeugs Concorde steht ein Nachfolger in den Startlöchern, der Passagieren noch in diesem Jahrzehnt erneut das Reisen mit Überschallgeschwindigkeit ermöglichen soll. Overture heißt der Jet, mit dem das US-Start-up Boom Supersonic eigenen Angaben zufolge neuen Aufwind in die Luftfahrtbranche bringen will. Allerdings herrscht in der Branche bisher noch Skepsis, ob das Comeback kommerzieller Überschallflüge angesichts der hohen Betriebskosten überhaupt gelingen kann. Eine Ansicht, die American Airlines aber offensichtlich nicht teilt.

So gab die größte Fluggesellschaft der Welt am Dienstag bekannt, eine Vereinbarung zum Kauf von vorerst 20 Overture-Flugzeugen unterzeichnet zu haben. "American Airlines hat eine nicht erstattungsfähige Anzahlung für die ersten 20 Flugzeuge geleistet", heißt es in einer Mitteilung der Fluggesellschaft. Das Überschallflugzeug werde einen neuen Geschwindigkeitsvorteil in die Flotte von American Airlines einbringen. "Mit Blick auf die Zukunft wird der Überschallverkehr ein wichtiger Bestandteil unserer Fähigkeit sein, unseren Kunden etwas zu bieten", wird Derek Kerr, Finanzvorstand des Unternehmens, in der Mitteilung zitiert:

"Wir sind gespannt, wie Boom die Zukunft des Reisens sowohl für unser Unternehmen als auch für unsere Kunden gestalten wird."

Schon ab 2029 soll bei der Airline demnach wieder mit Überschallgeschwindigkeit geflogen werden. Gleichzeitig betonte die Fluggesellschaft angesichts der noch nicht erprobten Technologie, dass dieser Zeitplan nur dann einzuhalten sei, wenn "Boom Supersonic vor der Auslieferung von Overture die branchenüblichen Betriebs-, Leistungs- und Sicherheitsanforderungen sowie die sonstigen üblichen Bedingungen von American Airlines" erfülle. American Airlines ist somit bereits die dritte Fluggesellschaft, die dem Start-up einen Auftrag erteilt hat. 

Zuvor hatten bereits United Airlines und Virgin Atlantic  Absichtserklärungen für den Kauf von Overture-Jets unterzeichnet. Allerdings liegt das im US-Bundesstaat Colorado gegründete Start-up hinter seinem eigenen Zeitplan zurück. Die ersten Testflüge sollte das Demonstrationsflugzeug des Unternehmens nämlich ursprünglich bereits im Jahr 2017 absolvieren. Technische Probleme sowie andere Zwischenfälle führten jedoch dazu, dass der erste Start des Demonstrationsflugzeugs etliche Male verschoben werden musste. Ein neuer Versuch ist nach Angaben des Technik-Magazins The Verge für Ende 2022 geplant. 

Fast zwei Jahrzehnte nach den letzten Flügen der legendären Concorde ist der kommerzielle Überschall-Flugverkehr somit auf dem besten Weg zum Comeback. Die Overture-Jets sollen Platz für 65 bis 80 Passagiere bieten und Geschwindigkeiten von bis zu Mach 1,7 über Wasser erreichen können. Für Reisende soll sich die Flugzeit etwa von Miami nach London so auf weniger als fünf Stunden verkürzen, wie American Airlines in der Mitteilung ausführt. Damit wäre das Überschallflugzeug zwar doppelt so schnell wie herkömmliche Passagier-Flugzeuge. An die von der Concorde erreichte Höchstgeschwindigkeit von Mach 2,04 kommt es aber trotzdem nicht heran. 

Dennoch hat die Luftfahrt seit Jahrzehnten keinen anderen großen Sprung mehr erlebt. "Overture ist in seinem Design revolutionär und wird unser Denken über Entfernungen grundlegend verändern", versprach der CEO von Boom Supersonic, Blake Scholl, im Juli auf der internationalen Farnborough-Flugschau. Laut Scholl wird der Überschall-Jet nach Fertigstellung eine Reichweite von bis zu 8.000 Kilometern besitzen, was es den Airlines ermöglichen wird, mehr als 600 Routen rund um die Welt in der Hälfte der bisher benötigten Zeit zu bedienen. In Produktion gehen soll der Overture-Jet demnach bereits ab 2024 – nach Erhalt aller Genehmigungen und Inspektionen.

Neben den Geschwindigkeiten möchte der Flugzeughersteller auch mit kostengünstigen Flügen überzeugen. So soll die Reise in einer Overture angesichts der verwendeten Technologien später einmal nicht viel teurer sein als in der Business Class eines aktuellen Fliegers, der nicht Schallgeschwindigkeit erreicht, so Scholl. Zum Vergleich: Für ein Flugticket von Paris nach New York bezahlten die Passagiere der Concorde 2003 noch 13.000 US-Dollar.  

Was bisher allerdings offen bleibt, ist die Umweltfrage. Das Start-up setze auf "Kreislaufwirtschaft durch Wiederverwendung gebrauchter Werkzeuge, Recycling von Komponenten in der Werkstatt und Nutzung additiver Fertigungstechniken, die zu weniger Produktionsabfällen und leichteren, kraftstoffeffizienteren Produkten führen", erklärte das Unternehmen dem Guardian. Zudem strebe Boom Supersonic an, den Airlines zu ermöglichen, ihre Overture-Flotte mit "100 Prozent nachhaltigem Treibstoff" zu fliegen.

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