Ford will als erster US-Automobilhersteller Impfpflicht für mehr als 30.000 Mitarbeiter einführen

Die Ford Motor Company wird von den meisten Angestellten in den USA verlangen, dass sie sich bis zum 8. Dezember vollständig gegen COVID-19 impfen lassen. Andernfalls könnten sie in unbezahlten Urlaub geschickt werden. Dieser Schritt wird sich wahrscheinlich auch bei anderen Unternehmen auf die Impfstrategie und Rückkehr an den Arbeitsplatz auswirken.

Die Ford Motor Company wird der erste große US-Automobilhersteller sein, der seine Angestellten zur Impfung verpflichtet. Dies teilte das Unternehmen in einer Botschaft an seine Mitarbeiter mit, obwohl die Verpflichtung noch mit den Gewerkschaften des Unternehmens ausgehandelt werden muss.

Das Unternehmen kündigte den Schritt am Mittwoch in einer Botschaft an seine rund 32.000 Angestellten an, wie Sprecherin Monique Brentley gegenüber CNBC bestätigte. Diese teilte ihnen mit, dass sie sich bis zum 8. Dezember impfen lassen müssten oder in unbezahlten Urlaub geschickt werden.

"Das Ziel ist es, eine möglichst hohe Impfrate zu erreichen, ohne dass es zu schwerwiegenden Konsequenzen für die Mitarbeiter kommt", sagte Brentley und wies darauf hin, dass das Unternehmen religiöse und medizinische Ausnahmen für qualifizierte Mitarbeiter anbieten werde. Brentley sagte weiter:

"Die Gesundheit und Sicherheit unserer Mitarbeiter hat für uns oberste Priorität, und wir sind sehr ermutigt durch die Unterstützung unserer Mitarbeiter bei der Einhaltung unserer Protokolle, einschließlich der mehr als 84 Prozent US-Angestellten, die bereits geimpft sind."

Nach Ablauf der 30-tägigen Frist können jedoch diejenigen, die sich weigern, sich impfen zu lassen, und keine Ausnahmegenehmigung erhalten, ihren Arbeitsplatz verlieren.

Der Schritt des Großkonzerns als einer der größten Arbeitgeber Michigans könnte nach Ansicht von Experten auch für andere Unternehmen von Bedeutung sein.

"Wenn Ford niest, erkälten sich viele andere Unternehmen", sagte Angela Hall, Assistenzprofessorin an der Fakultät für Personalwesen und Arbeitsbeziehungen der Universität von Michigan, gegenüber den Detroit News. Hall sagte weiter:

"Sie verfolgen, was Ford tut, weil das Unternehmen ein so einflussreicher Arbeitgeber ist und durch die Menschen, die es beschäftigt, und die Beziehungen, die es zu seinen Zulieferern unterhält, auf so viele Arten mit der Wirtschaft verbunden ist."

Die gewerkschaftlich organisierten Angestellten von Ford werden nicht sofort unter das Impf-Mandat fallen, sagte der Sprecher der Gewerkschaft United Auto Workers (UAW), Brian Rothenberg, gegenüber CNN. Die UAW vertritt mehr als 56.000 Angestellte des Unternehmens, von denen viele Fließbandarbeiter sind. Rothenberg bestätigte auch, dass das Mandat erst mit der UAW im Rahmen von Tarifverhandlungen ausgehandelt werden müsse, bevor es für Gewerkschaftsbetriebe gelten kann.

Während die drei großen US-Automobilhersteller – Ford, General Motors und Stellantis (ehemals Fiat Chrysler) – bereits Impfstoffe für ihre Mitarbeiter in Kanada strikt vorgeschrieben haben, ist Ford das erste Unternehmen, das dies auf der US-amerikanischen Seite der beiderseitigen Grenze tut.

Dieser Schritt erfolgt, nachdem die Regierung von US-Präsident Joe Biden erklärt hat, dass sie alle Unternehmen mit mehr als 100 Angestellten dazu verpflichten werde, ihre Mitarbeiter impfen zu lassen, was etwa 100 Millionen US-Amerikaner betrifft. Der Präsident hatte die Impfung zunächst für Bundesbedienstete und später auch für Auftragnehmer der Regierung vorgeschrieben. Inzwischen hat er die Maßnahme jedoch ausgeweitet und erklärt, dass die Arbeitsschutzbehörde (Occupational Safety and Health Administration – OSHA) die Vorschrift bei den Unternehmen durchsetzen werde.

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