Nordamerika

US-Geheimdienste erklären Klimawandel zur nationalen Bedrohung

Zum ersten Mal in ihrer Geschichte stufen die US-Geheimdienste den Klimawandel als eine nationale Bedrohung ein. Vor allem geopolitische Verwerfungen als Folge des Klimawandels werden von den Nachrichtendiensten als eine der Herausforderungen der Zukunft gesehen.
US-Geheimdienste erklären Klimawandel zur nationalen BedrohungQuelle: AFP © Saul Loeb

Die US-Geheimdienste warnen in einem Bericht des Office of the Director of National Intelligence vor destabilisierenden Auswirkungen des Klimawandels. Dem Bericht zufolge stehe die nationale Sicherheit der USA auf dem Spiel, wenn weltweit weiterhin darüber gestritten werde, wer die Verantwortung für die Eindämmung der Emissionen trage. In dem Bericht heißt es:

"Wir gehen davon aus, dass der Klimawandel die Risiken für die nationalen Sicherheitsinteressen der USA zunehmend verschärfen wird, da die realen Auswirkungen zunehmen und die geopolitischen Spannungen über die Art und Weise, wie auf die Herausforderung zu reagieren ist, steigen."

Und weiter:

"Die Ausdehung der physischen Auswirkungen wird geopolitische Krisenherde verschärfen, insbesondere nach 2030, und wichtige Länder und Regionen werden mit einem zunehmenden Risiko der Instabilität und des Bedarfs an humanitärer Hilfe konfrontiert sein."

Dem Bericht zufolge sind vor allem Entwicklungsländer gefährdet, da sie sich laut der Einschätzung der US-Geheimdienste am wenigsten an die physischen Auswirkungen des Klimawandels anpassen könnten. Dies könne zu Instabilität und möglicherweise internen Konflikten führen. Fünf der insgesamt 11 Länder, die in dem Bericht als besonders gefährdet eingestuft werden – Afghanistan, Birma, Indien, Pakistan, Nordkorea, Guatemala, Haiti, Honduras, Nicaragua, Kolumbien und Irak – liegen in Süd- und Ostasien.

"Konkurrenz der Länder wird zunehmen"

Der Bericht geht zudem davon aus, dass es "unwahrscheinlich" sei, dass die Länder, die sich dem Pariser Klima-Abkommen von 2015 verpflichtet haben, die gesteckten Ziele auch erreichen werden:

"Das derzeitige Tempo des Übergangs zu emissionsarmen oder emissionsfreien sauberen Energiequellen ist nicht schnell genug, um einen Temperaturanstieg über das Pariser Ziel von 1,5 Grad Celsius zu vermeiden."

Weiterhin gehen die US-Geheimdienste davon aus, dass Länder zunehmend miteinander konkurrieren werden, um ihre eigenen Interessen zu sichern. Auch an entlegenen Orten wie der Arktis, wo das schmelzende Meereis einen Wettlauf um den Zugang zu Öl-, Gas- und Mineralienvorkommen und die Einrichtung neuer Schifffahrtsrouten entfacht habe.

Zwar seien die "wohlhabenderen, weiter entwickelten Länder, darunter auch die USA" in einer "vergleichbar besseren Position", um mit den Kosten und Risiken des Klimawandels umzugehen, aber, so der Bericht weiter, "die Auswirkungen [werden] massiv sein, selbst wenn das schlimmste menschliche Leid vermieden werden kann".

Allerdings schließt der Bericht nicht aus, dass unvorhergesehene Ereignisse die Prognosen verändern könnten, zum Beispiel ein bedeutender technologischer Durchbruch oder, im negativen Fall, eine globale Klimakatastrophe, die die Länder zum Handeln bewegen würde. Präsident Biden hatte die US-Geheimdienste beauftragt, zum ersten Mal einen Bericht über Sicherheitsherausforderungen im Zusammenhang mit dem Klimawandel zu verfassen.

In einer Rede am Mittwoch am Freeman Spogli Institute der Stanford University sagte CIA-Direktor William Burns, der Klimawandel sei "die größte existenzielle Bedrohung, der wir alle als menschliche Gesellschaft ausgesetzt sind". Spogli hatte auch vor Kurzem Änderungen an der internen Organisationsstruktur der CIA angekündigt, darunter die Einrichtung eines Zentrums, das sich auf transnationale Themen wie den Klimawandel konzentrieren soll. Auch das US-Verteidigungsministerium will den Klimawandel und seine möglichen Folgen in seiner zukünftigen Verteidigungsstrategie mit aufnehmen.

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