Der Spitzenberater des Weißen Hauses für COVID-19 Dr. Anthony Fauci hat behauptet, dass die Menschen "letztendlich" mindestens eine Auffrischungsimpfung benötigen werden, um als vollständig gegen COVID-19 geimpft zu gelten, obwohl die US-amerikanische Arznei- und Lebensmittelbehörde (Food and Drug Administration – FDA) einer allgemeinen Auffrischungsimpfung skeptisch gegenübersteht.
"Ich glaube, dass sich letztendlich herausstellen wird, dass das richtige Behandlungsregime, zumindest für einen mRNA-Impfstoff (wie den von Pfizer), aus den beiden ursprünglichen Dosen besteht, wobei auf die erste Dosis in drei bis vier Wochen eine Auffrischungsimpfung folgt, aber auch mehrere Monate später eine dritte Dosis", sagte Fauci in einem Exklusivinterview mit The Telegraph. Der Infektiologe fuhr fort:
"Ich denke also, dass wir im Nachhinein feststellen werden, dass die richtige Behandlungsweise, um eine vollständige und umfassende Wirkung zu gewährleisten, eine dritte Auffrischungsimpfung beinhalten wird."
Faucis Sichtweise steht, zumindest momentan, im Widerspruch zum Beratungsgremium der US-amerikanischen Arznei- und Lebensmittelbehörde (FDA), das am Freitag die Forderung nach Massenauffrischungsimpfungen zurückwies, obwohl US-Präsident Joe Biden diese bereits unterstützt hatte. Das Gremium empfahl stattdessen Auffrischungsimpfungen für Personen mit erhöhtem Risiko, z. B. für Personen über 65 Jahre.
Da die Wirksamkeit der Impfstoffe mit der Zeit nachlässt, hält Fauci Auffrischungsimpfungen vor allem für ältere Patienten für notwendig. Auf die Frage, ob Minderjährige der langen Kur von Spritze zu Spritze unterzogen werden müssen, antwortete er: "Das wissen wir noch nicht."
Fauci besteht jedoch darauf, dass Kinder im Alter von sechs Monaten schon bald gegen COVID-19 geimpft werden können. Er geht davon aus, dass die Impfung von Kindern im Alter von fünf Jahren bis zum Herbst zugelassen wird, und dass in den darauf folgenden Monaten Kinder im Alter von sechs Monaten folgen werden.
Der Experte für Infektionskrankheiten äußerte sich ähnlich frustriert wie Biden über die Menschen, die sich nicht impfen lassen. Über 76 Prozent der Erwachsenen in den USA haben mindestens eine Impfdosis erhalten, aber diese Zahl ist für Fauci nicht hoch genug. Er sagte, er sei "enttäuscht", vor allem von den republikanischen Bundesstaaten, in denen die Impfraten niedriger sind als in den Gebieten, in denen die demokratische Partei eine größere Unterstützung genießt.
"Wissen Sie, in den Vereinigten Staaten ist das zu einem politischen Thema geworden. Wenn man sich die Landkarte der Vereinigten Staaten anschaut, sind die nicht hinreichend geimpften Regionen sehr stark von den Republikanern geprägt", sagte er. Er beschuldigte die Ungeimpften erneut, dem Virus einen fruchtbaren Boden für weitere Mutationen zu bereiten, die zu einer neuen Variante führen könnten, die schlimmer ist als die Delta-Variante. Fauci führte dazu aus:
"In den Vereinigten Staaten gibt es etwa 72 oder 73 Millionen Menschen, die für eine Impfung in Frage kämen, aber noch nicht geimpft worden sind, und das ist wirklich bedauerlich. Denn das ist ein perfekter Nährboden für die Entwicklung von Mutanten, die zu Varianten führen, die problematisch sein könnten."
Fauci betonte weiterhin, dass die Pandemie noch einen langen Weg vor sich hat, und sagte, er "hoffe", dass sie bis zum Frühjahr 2022 beendet sei. Er fügte jedoch hinzu: "Ob es dazu kommt, bleibt abzuwarten."
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