Leck mit "gefährlichen Chemikalien" auf Atommülldeponie im US-Bundesstaat Washington entdeckt

Obwohl die Anlage im US-Bundesstaat Washington im Jahr 1988 stillgelegt wurde, bleibt sie bis heute der am stärksten kontaminierte Ort in der gesamten westlichen Hemisphäre. Am Donnerstag gab das US-Energieministerium ein Leck in einem Lagertank für Atommüll bekannt.

Auf der Hanford-Site, einer großflächigen Anlage, die sich über 1.517 Quadratkilometer im US-Bundesstaat Washington erstreckt, haben die USA während des Kalten Krieges einst den größten Teil ihrer nuklearen Rohstoffe produziert. Obwohl sie im Jahr 1988 stillgelegt wurde, bleibt sie bis heute der am stärksten kontaminierte Ort in der gesamten westlichen Hemisphäre. Am Donnerstag teilte das US-Energieministerium mit, ein Lagertank für nukleare Abfälle in einem stillgelegten Plutoniumreaktor auf dem Gelände sei undicht geworden. Laura Watson, Direktorin des Ministeriums für Ökologie im US-Bundesstaat Washington, erklärte auf der Webseite ihrer Behörde:

"Es ist eine ernste Angelegenheit, wenn aus einem Hanford-Lagertank radioaktive und gefährliche Chemikalien austreten. Nach den uns vorliegenden Informationen stellt das Leck kein unmittelbar erhöhtes Risiko für Mitarbeiter oder die Öffentlichkeit dar, trägt jedoch zur anhaltenden Umweltbedrohung in Hanford bei."

Watson zufolge besteht aktuell kritischer Handlungsbedarf bezüglich der alternden Hanford-Tanks, die im Laufe der Zeit weitere Lecks produzieren würden.

Während der problematische Tank mit der Bezeichnung B-109 in der Hanford-Anlage offiziell nur der zweite mit einem bestätigten Leck ist, besteht nach Angaben des Ökologieministeriums bei mehreren der 149 Atommüll-Lagertanks Anlass zur Sorge. Die Behörde weist außerdem auf die Nähe des betreffenden Tanks zum Grundwasserspiegel sowie zum Columbia River hin, dem wasserreichsten Fluss Nordamerikas.

Hanford blickt auf eine reiche Geschichte zurück. Das dort hergestellte Plutonium wurde im ersten Atombombentest im Rahmen des Manhattan-Projekts zur Kernwaffenentwicklung sowie in der Atombombe Fat Man verwendet, die während des Zweiten Weltkrieges auf die japanische Stadt Nagasaki abgeworfen wurde.

Die Dekontamination der Hanford Site ist die größte Umweltsanierungsoperation in der US-Geschichte, die auch mit mehreren Skandalen verbunden ist. Im Jahr 2017 wurden Mitarbeiter der Anlage beschuldigt, giftige Abfälle in die Umwelt entsorgt zu haben. Im Jahr 2019 verklagte die US-Bundesregierung den Waffenhändler Lockheed Martin wegen Betrugs. Das Unternehmen hatte im Rahmen von Umweltsanierungsarbeiten in der Hanford Site zusammen mit einem weiteren privaten Unternehmen einen Auftrag über 3,2 Milliarden US-Dollar erhalten.

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