Weißes Haus: Streit um Nord Stream 2 keine Auswirkungen auf Beziehungen zu Deutschland

Während einer Pressekonferenz zur nationalen Sicherheit und Außenpolitik nach den ersten 100 Tagen der Amtszeit von US-Präsident Joe Biden wurde ein namentlich nicht genannter "hochrangiger Regierungsbeamter" danach gefragt worden, wie man sich in Washington, D.C. verhält, wenn man in einigen Fragen mit den Verbündeten nicht übereinstimmt. Als Beispiel wurde das Gaspipeline-Projekt Nord Stream 2 angeführt.
Der US-Vertreter erklärte, dass ein Bündnis oder eine enge Partnerschaft mit einem anderen Land nicht unbedingt bedeute, dass man sich in allen Fragen einig sei, sondern dass man sich "strategisch gegenseitig in Bezug auf die wichtigsten Herausforderungen, mit denen man konfrontiert wird, unterstützt".
Dem Sprecher zufolge habe man in Washington und in Berlin zwar verschiedene Meinungen in Bezug auf das Projekt Nord Stream 2, aber dies wirke sich nicht auf die bilateralen Beziehungen aus.
"Wir haben zum Beispiel der deutschen Regierung ziemlich klar gemacht, dass wir Nord Stream 2 für ein schlechtes Geschäft halten. Sie sehen das anders, und wir haben Maßnahmen getroffen, einschließlich einiger konkreter Schritte, um zu verdeutlichen, wie wichtig es für uns ist, sie dazu zu bringen, ihre Sicht auf diese Pipeline zu ändern."
Außerdem unterstrich der Regierungsbeamte, dass die Beziehungen Washingtons zu seinen Schlüsselpartnern sein Verhältnis zu den anderen Staaten bestimme.
"Grundsätzlich ist unsere Beziehung zu Deutschland, unsere Beziehungen zu den anderen wichtigen europäischen und transatlantischen Partnern ein Eckpfeiler unserer Haltung gegenüber dem Rest der Welt, einschließlich Russland."
Washington tritt offen gegen das Projekt Nord Stream 2 auf und setzt sich dafür ein, den weiteren Bau der Pipeline, die die russische Küste mit Deutschland über die Ostsee verbindet, zu stoppen. Europa mache sich mit Nord Stream 2 zu sehr abhängig von Russland, so die Argumentation Washingtons. Zudem werde damit die Position der Ukraine als bisheriges Transitland für russische Gaslieferungen geschwächt.
Darüber hinaus weisen viele Experten darauf hin, dass die USA damit auch eigene wirtschaftliche Interessen verfolgen, indem sie Europa davon überzeugen wollen, ihr Flüssiggas zu kaufen, obwohl dieses wesentlich teurer ist als das Erdgas, das Russland über Pipelines liefert. In den letzten Jahren haben die USA Sanktionen gegen Unternehmen verhängt, die am Projekt beteiligt sind. Der Bau der Pipeline wurde Ende 2019 vorübergehend eingestellt, als das Schweizer Rohrverlegungsunternehmen Allseas aufgrund der US-Sanktionen aus dem Projekt ausgestiegen war. Nach einer einjährigen Pause wurde die Arbeit jedoch im Dezember 2020 wieder aufgenommen.
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