Floridas Gouverneur im Gespräch mit Epidemiologen: Lockdowns sind der größte Fehler

Im US-Bundesstaat Florida gab es in der Corona-Krise kaum nennenswerte Einschränkungen und dennoch liegt die COVID-19-Sterblichkeit unter dem Bundesdurchschnitt der USA. Floridas Gouverneur zog nun mit verschiedenen Wissenschaftlern Bilanz über die Corona-Politik des Bundesstaates.

In den USA haben mittlerweile 17 Staaten die Einschränkungen zur Eindämmung von COVID-19 weitestgehend aufgehoben. Einer der Vorreiter war der US-Bundesstaat Florida, in dem es nie eine Maskenpflicht und kaum Einschränkungen gab. Auch die Schulen sind in Florida bereits seit September wieder geöffnet. Die Mainstream-Medien prophezeiten dem Bundesstaat bekanntermaßen eine Katastrophe und zahlreiche Todesfälle im Zusammenhang mit COVID-19. Auch US-Präsident Joe Biden sprach von einer "Neandertaler"-Entscheidung. Doch nun zeigte sich, dass die Zahl der Personen, die mit oder an COVID-19 starben, niedriger ist als in US-Durchschnitt – auch für Staaten, die einen harten Lockdown verhängten. Einer der Gründe dafür mag auch das schwül-warme Klima in Florida sein. Floridas republikanischer Gouverneur, Ron DeSantis, sieht sich in seiner Strategie jedenfalls bestätigt:

"Was sind die linken Medien über uns hergezogen und haben gelästert, was wollten uns die Demokraten unter Druck setzen. Aber jetzt stellt sich heraus: Ich hatte recht."

DeSantis ließ sich bei seiner Corona-Strategie im September von verschiedenen Wissenschaftlern wie Michael Levitt und Jay Bhattacharya von der Stanford University sowie Martin Kulldorf von der Harvard Medical Schoool beraten. Bekannt wurden Kulldorf und Bhattacharya vor allem als Initiatoren der Great Barrington Declaration, in denen sich zahlreiche Mediziner sowie Epidemiologen gegen Lockdowns und stattdessen für einen gezielten Schutz der Risikogruppen einsetzten.

Zusammen mit den Wissenschaftlern sowie der Epidemiologin Sunetra Gupta von der University of Oxford und Scott Atlas vom Medical Center der Stanford University zog Floridas Gouverneur in einer vom American Institute of Economic Research initiierten Gesprächsrunde nun Bilanz über Floridas Abschneiden in der Corona-Krise. In der Sitzung bestätigte Kulldorf, dass mittlerweile offensichtlich sei, dass Lockdowns in der Corona-Krise weitgehend wirkungslos seien. Neben dem Lockdown seien auch die Kontaktnachverfolgung und die Maskenpflicht nicht geeignet, um die vulnerablen Gruppen zu schützen. Auch Bhattacharya bestätigte:

"Ich denke, Lockdowns sind der größte Fehler der öffentlichen Gesundheit in der Geschichte. Ich denke, Lockdowns haben, wie Martin sagte, versagt, die Schwachen zu schützen. Die Lockdowns haben zu vielen, vielen, vielen unnötigen Todesfällen geführt, sowohl direkt als Folge der Lockdowns als auch indirekt durch diesen falschen Glauben an die Fähigkeit der Lockdowns, die Gefährdeten zu schützen."

Besonders deutlich zeige sich dies laut Atlas, wenn man die Situation mit dem Bundesstaat Kalifornien vergleiche, der in der Corona-Krise auf harte Abriegelungen und Einschränkungen des öffentlichen Lebens setzte:

"Wenn man also Florida mit Kalifornien vergleicht, möchte ich darauf hinweisen, dass Kalifornien wegen seiner strengen Abriegelungen 50 Prozent schlechter abschnitt als Florida. Und es gibt viele Statistiken wie diese. Die Abriegelungen waren schädlich. Sie waren das Gegenteil von dem, was man hätte tun sollen. Wir haben es von Anfang an gesagt und es gibt einen massiven Preis zu zahlen … Die Lockdowns töteten tatsächlich Menschen, zerstörten Leben, zerstörten Familien."

Die Ausbreitung der Krankheit zu stoppen und die ältere Bevölkerung zu schützen, habe in Staaten, die auf massive Einschränkungen des öffentlichen Lebens setzten, offenbar nicht funktioniert. Stattdessen habe man Menschen aus den unteren Einkommensschichten der Krankheit in höherem Maße ausgesetzt und die Arbeiterklasse über die Klinge springen lassen. Kulldorf zufolge müsse man bei alten Menschen in Bezug auf Corona sehr vorsichtig sein, da eine COVID-19-Erkrankung für diese sehr viel gefährlicher sei als eine Grippe. Für Kinder sei dies jedoch nicht der Fall. Es sei wesentlich sinnvoller, die Älteren schwerpunktmäßig abzuschirmen, während man die jüngere Bevölkerung ein normales Leben führen lassen könne. Insbesondere die Schulschließungen hätten zu deutlichen Kollateralschäden geführt. Battacharya zufolge sollte man sämtliche Bildungseinrichtungen wieder öffnen:

"Wir sollten jede Schule in den Vereinigten Staaten sofort und ohne Einschränkungen öffnen. Was wir den Kindern antun, ist, sie ihres Geburtsrechtes zu berauben."

Auch die Maskenpflicht in Teilen der USA und Europa scheint wenig gebracht zu haben: Würden die Masken die Ausbreitung des SARS-CoV-2-Erregers verhindern, hätte man in Gegenden mit einer strengen Maskenpflicht einen Effekt sehen müssen. Dies sei aber offensichtlich nicht der Fall gewesen.

Auch beim Thema Impfnachweise zeigten sich die Wissenschaftler und DeSantis einig: Die Einführung eines Impfpasses sei aus verschiedenen Gründen eine schlechte Idee. Es sei zwar sinnvoll, die vulnerable Bevölkerungsgruppe gegen COVID-19 zu impfen. Allerdings sei es inakzeptabel, die Teilnahme am öffentlichen Leben an die Impfungen zu knüpfen. Dies könne die Bevölkerung spalten, zum anderen könne dadurch das Vertrauen in die Impfstoffe verspielt werden. Dabei sei Vertrauen in einer Gesundheitskrise das Wichtigste.

Eine der Ursachen dafür, dass in vielen Bundesstaaten der USA harte Einschränkungen des öffentlichen Lebens proklamiert wurden, sei im Übrigen auch in der Tatsache begründet, dass sich die Mainstream-Medien der USA sehr einseitig für Lockdowns aussprachen und Panik schürten. Die Medien hätten sich laut Kulldorf auf eine kleine Gruppe von Wissenschaftlern konzentriert und diejenigen, die Lockdowns kritisch sahen, ignoriert. Scott Atlas zufolge hätten die Medien in der Corona-Krise auch Informationen unterdrückt:

"Ich möchte darauf hinweisen, dass die amerikanischen Medien anders sind als der Rest der Medien. Sie sind sogar noch schlimmer."

Er verwies weiterhin auf eine Studie, die belege, dass in den englischsprachigen Medien außerhalb der USA in 53 Prozent der Studien negativ über die Corona-Krise berichtet wurde. In den USA waren dies 90 Prozent. Es sei rücksichtslos, wie die Medien auf diese Weise Angst schüren:

"Es gibt eine Verantwortung der Medien, die, wie ich glaube, in dieser Sache wirklich aufgegeben wurde."

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