Trump will eigene Plattform für Soziale Medien gründen: "Wird das Spiel neu definieren"

Das Exil des ehemaligen US-Präsidenten aus den sozialen Medien könnte bald vorbei sein. Sein Vertrauter Jason Miller kündigte an, dass Trump in den kommenden Monaten seine eigene Plattform starten werde – ein Schritt, der laut Miller "das Spiel neu definieren" wird.

Miller, der Donald Trumps Wahlkampfberater war, kündigte das Projekt am Sonntag bei Fox News an. Er sagte, dass die Plattform in "zwei oder drei Monaten" startbereit sein werde. Er gehe davon aus, dass Dutzende Millionen Menschen Trump dann wieder auf seinem neuen Kanal folgen würden. Miller äußerte sich nicht zu Details. Er sagte aber, Trump habe wegen des Vorhabens in seinem Feriendomizil in Florida intensive Treffen mit verschiedenen Teams.

Auf Twitter folgten ihm mehr als 88 Millionen Menschen. Das Unternehmen verkündete im Januar, Trump wegen des "Risikos einer weiteren Anstiftung zur Gewalt" dauerhaft zu sperren. Zuvor hatten Demonstranten das Kapitol in Washington besetzt, um gegen Trumps Wahlniederlage zu protestieren. Trump wurde vorgeworfen, den Mob angestachelt zu haben. Der Republikaner hatte die Twitter-Sperre als eine Verschwörung von Mitarbeitern des Unternehmens mit Demokraten und "radikalen Linken" dargestellt, die darauf abzielte, ihn zum Schweigen zu bringen. 

Während seiner Wahlkampagne im Jahr 2016 und seiner Amtszeit nutzte Trump Twitter als eine Art Sprachrohr und umging die Presse, um seine ungefilterten Gedanken an seine Anhänger zu twittern.

Trump hatte bereits nach der Twitter-Sperre im Januar ankündigt, man sei mit mehreren anderen Webseiten in Verhandlung und ziehe auch den Aufbau einer eigenen Plattform in Betracht. Konkrete Ergebnisse sind seitdem nicht bekannt geworden. Kritiker vertreten die Meinung, dass jedes von Trump geschaffene Netzwerk zu einer konservativen Plattform werden würde, in der Trump engagierte Unterstützer und Medien erreichen könnte, aber nicht den Durchschnittsamerikaner, mit dem er über eine Mainstream-Plattform wie Twitter sprechen könnte.

"Twitter gab ihm Zugang zu jedem Reporter im Land und die Möglichkeit, die Liberalen zu trollen und innerhalb von Minuten in den Nachrichten zu erscheinen", sagte der Kommunikationsberater Nu Wexler im Januar der Washington Post: "Ich glaube nicht, dass er das in seinem eigenen sozialen Netzwerk bekommen würde. Das wäre eine Art Echokammer, die nur aus seinen Anhängern bestehen würde."

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