Nordamerika

Trudeau hofft auf Wiederherstellung der globalen US-Führungsrolle unter Biden-Regierung

Der Premierminister von Kanada, Justin Trudeau, sieht die Notwendigkeit für ein erneutes Engagement der Vereinigten Staaten in globalen Kreisen. Unter der Biden-Regierung solle sich die USA für den weltweiten "Schutz der Demokratie" einsetzen.
Trudeau hofft auf Wiederherstellung der globalen US-Führungsrolle unter Biden-RegierungQuelle: Reuters © Blair Gable

Kanada und andere US-Verbündete erwarten vom designierten US-Präsidenten Joe Biden, dass er sich in Fragen wie Klimawandel und Freihandel erneut mit der Welt befasst, sagte der kanadische Premierminister Justin Trudeau in einem am 14. Januar ausgestrahlten Videointerview mit Reuters Next.

Der Premierminister der Liberalen Partei sagte auch, das US-Wahlsystem und seine Institutionen hätten nach dem gewaltsamen Angriff auf das US-Kapitol in der letzten Woche dem "kleinen, wütenden Mob" standgehalten. Über den abgewählten US-Präsidenten sagte Trudeau, dass Donald Trump sich mit Führern wie dem russischen Präsidenten Wladimir Putin wohler zu fühlen schien als mit NATO-Verbündeten, denen er vorwarf, nicht genug für ihre Streitkräfte auszugeben.

"Ich bin zuversichtlich, dass die Amerikaner, denen die Verteidigung ihrer Demokratie am Herzen liegt, das Notwendige und Richtige tun werden, um sich und ihre Institutionen in diesem unvorhersehbaren Moment bis weit in die Zukunft hinein zu schützen."

Es bestehe die Notwendigkeit, dass die Vereinigten Staaten sich wieder in der Weltgesellschaft engagieren, sagte der 49-jährige Kanadier, der vor mehr als fünf Jahren sein Amt als Premierminister antrat.

"Eines der Dinge, auf die sich viele der traditionellen Verbündeten und Freunde der Vereinigten Staaten freuen, ist ein erneutes Engagement bei einigen der großen Themen, sei es freierer Handel, Klimawandel, Schutz der Demokratie oder die Koordination gegen den Anstieg des Autoritarismus, den wir auf der ganzen Welt beobachten", so Trudeau.

Trump brach in den letzten Jahren im Handel oft mit traditionellen Verbündeten. Denn sein Konzept widersetzte sich der globalisierten Weltordnung. Der US-Präsident setzte seinerzeit Strafzölle von zehn Prozent auf Aluminium aus Kanada in Kraft. Die Zunahme der Importe aus dem Nachbarland füge dem US-Aluminiumsektor massiven Schaden zu, sagte Trudeau. Kanada kündigte dementsprechende Gegenmaßnahmen an. Im Januar 2017 unterzeichnete Trump ein Dekret zum Ausstieg der USA aus dem Freihandelsabkommen "Transpazifische Partnerschaft" (TPP).

Trump stieg zudem 2017 aus dem Pariser Klimaabkommen aus. Er begründete den Ausstieg mit den Folgen, die das Pariser Klimaabkommen für die amerikanische Volkswirtschaft habe. Sein Vorgänger Barack Obama hatte das Klimaabkommen 2016 unterzeichnet und so eine Wende weg von der Kohleverbrennung und hin zu Erdgas-, Wind- und Solarenergie eingeleitet. Trudeau sagte, er wolle Biden bald nach der Amtseinführung treffen, wobei der Klimawandel ganz oben auf seiner Tagesordnung stehe.

"Wir sehen eine Welt, die sich schnell verändert. Der Aufstieg eines viel durchsetzungsfähigeren und manchmal problematischen Chinas, die Verschiebungen der Machtpole auf der ganzen Welt, der Aufstieg und die Stärkung Asiens als wirtschaftlicher Brennpunkt. Das sind Dinge, auf die wir reagieren müssen", sagte Trudeau.

Während seiner Amtszeit verschärfte Präsident Trump den Ton gegenüber China. Er machte die aufstrebende Macht für den Verlust von Arbeitsplätzen – besonders in der Industrie – und Amerikas Handelsbilanzdefizit verantwortlich. In mehreren Eskalationsstufen erhob die Trump-Administration Strafzölle im Volumen von 370 Milliarden Dollar auf chinesische Produkte. Die Demokraten gehen allerdings mit einem anderen Konzept gegen China vor. Dabei handelt es sich in erster Linie um die angeblichen "Menschenrechtsverletzung" und "mangelnden demokratischen Strukturen" in China.

Im Zuge der Proteste um die Ermordung des Afroamerikaners George Floyd hatte Trudeau auf die Frage eines Journalisten nach seiner Meinung über die Drohung von US-Präsident Trump, die Unruhen in den USA notfalls mit militärischer Gewalt zu stoppen, mit einem rund 20-sekündigen Schweigen reagiert. Schließlich sagte er in ernstem Tonfall: "Wir alle beobachten mit Entsetzen und Bestürzung, was in den USA passiert."

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