Konfiszierung seiner Baseballmütze: Boston-Bomber Zarnajew verklagt US-Regierung

Wegen seiner Ansicht nach "ungesetzlicher, unangemessener und diskriminierender" Behandlung im Hochsicherheitsgefängnis im US-Bundesstaat Colorado verlangt der Attentäter des Boston-Marathons, Dschochar Zarnajew, von der US-Regierung 250.000 Dollar.

Der "Boston-Bomber" Dschochar Zarnajew hat die US-Regierung wegen seiner Behandlung im Gefängnis von Colorado, wo er eine lebenslange Haftstrafe verbüßt, auf 250.000 Dollar verklagt.

Zarnajew hatte am 15. April 2013 gemeinsam mit seinem älteren Bruder Tamerlan im Zieleinlauf des Boston-Marathons zwei Sprengsätze gezündet. Dabei wurden drei Menschen getötet und 260 verletzt. Tamerlan wurde am 19. April 2013 bei einem Polizeieinsatz getötet. Dschochar gestand die Tat und sitzt seither in einem Hochsicherheitsgefängnis im US-Bundesstaat Colorado.

Am Montag bezeichnete Zarnajew seine Behandlung in der handschriftlichen Klage als "ungesetzlich, unangemessen und diskriminierend". Er zitiert die Konfiszierung einer weißen Baseballmütze und eines Kopftuches, die er im Gefängnisladen gekauft hat, und ein Limit von drei Duschen pro Woche, berichtete der Boston Herald.

Die Behandlung im Hochsicherheitsgefängnis trage zu seinem "geistigen und körperlichen Verfall" bei.

Zarnajew behauptet, dass seine Mütze und sein Kopftuch von Gefängniswärtern konfisziert wurden, "weil ich durch das Tragen das FBI und die Opfer" des Bombenanschlags vom 15. April 2013 "nicht respektiere". Während der Ermittlungen wurde Zarnajew von den Strafverfolgungsbehörden als "White Hat Suspect" bezeichnet, da auf einem Überwachungsvideo zu sehen war, wie er den Tatort der Bombenanschläge verließ und dabei eine weiße Mütze trug.

Der Richter, dem die Klage zugewiesen wurde, sagte am Dienstag, die Einreichung sei mangelhaft, weil eine "beglaubigte Kopie der Treuhanderklärung des Gefangenen und die Einreichungsgebühr in Höhe von 402 Dollar fehlten".

Zarnajew wurde im Jahr 2015 zum Tode verurteilt. Das Todesurteil wurde im vergangenen Jahr jedoch von einem Bundesberufungsgericht aufgehoben, weil der Richter, der für den Fall zuständig war, die Geschworenen nicht ausreichend auf mögliche Voreingenommenheit geprüft hatte. Gegen diese Entscheidung wurde Berufung beim Obersten Gerichtshof der USA eingelegt.

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