US-Berufungsgericht kippt Todesurteil gegen Boston-Bomber Dschochar Zarnajew

Ein US-Berufungsgericht hat das Todesurteil gegen den "Boston-Bomber" Dschochar Zarnajew gekippt. Dabei erwartet den Attentäter trotzdem eine lebenslange Gefängnisstrafe. US-Präsident Donald Trump findet die Gerichtsentscheidung im Fall des Extremisten "absurd".

Der "Boston-Bomber" Dschochar Zarnajew muss nun keine Todesstrafe wegen des Anschlags auf den Boston-Marathon im April 2013 befürchten. Ein US-Gericht hat das Todesurteil gegen ihn gekippt. Wie aus den Gerichtsunterlagen vom Freitag hervorgeht, ist die Entscheidung aus dem Jahr 2015 nun aufgehoben. Über das Strafmaß muss jetzt neu entschieden werden.

Grund für die Entscheidung war die Ansicht der Juristen, dass das Gericht im Prozess nicht sichergestellt habe, dass die Geschworenen tatsächlich unvoreingenommen gegenüber Zarnajew seien:

Das Bezirksgericht war nicht in der Lage, Vorurteile oder Befangenheit zu identifizieren, indem es sich weigerte, potenziellen Juroren inhaltsspezifische Fragen zu dem zu stellen, was sie über den Fall gelesen und gehört hatten.

Das Berufungsgericht stellte trotzdem klar, dass den nun 26-jährigen Zarnajew eine lebenslange Haft erwarte:

Dschochar wird seine verbleibenden Tage im Gefängnis verbringen. Die einzige Frage ist, ob er durch Hinrichtung sterben wird.

US-Präsident Donald Trump bezeichnete am Freitag die Gerichtsentscheidung als "absurd". Den Attentäter nannte er ein "Tier, das so viele Menschen getötet" habe.

Zarnajew hatte am 15. April 2013 gemeinsam mit seinem Bruder Tamerlan im Zieleinlauf des Boston-Marathons zwei Sprengsätze gezündet. Dadurch wurden drei Menschen getötet und 260 verletzt. Tamerlan wurde am 19. April 2013 bei einem Polizeieinsatz getötet. Dschochar gestand die Tat und sitzt heute in einem Hochsicherheitsgefängnis im US-Bundesstaat Colorado.

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