Politikwissenschaftler Dr. Thunert: "Trump-Anhänger leben in ihrer eigenen Welt"

Am Mittwoch stürmten Anhänger von Donald Trump den Kongress in Washington, um gegen die Zertifizierung der US-Präsidentschaftswahl zu protestieren. Sie behaupten, die Wahl im November 2020 sei gefälscht worden. RT DE sprach dazu mit dem Politikwissenschaftler Martin Thunert vom Heidelberg Center for American Studies.

Laut Thunert gibt es keine Beweise für einen Wahlbetrug. Der Politologe erläutert zudem, dass in den USA die einzelnen Bundesstaaten über das Wahlprozedere entscheiden. Man hätte dieses Vorgehen durchaus diskutieren können, aber nicht erst zwei Wochen vor der Wahl. 

Darüber hinaus schätzt Dr. Thunert die Chancen von Trump, 2024 wiedergewählt zu werden, nach den gestrigen Ereignissen in Washington, D.C. als gering ein. Der Politikwissenschaftler bezieht sich auf eine jüngste Studie unter den Anhängern der Republikanischen Partei. Laut dieser wünschen sich fast 75 Prozent der Republikaner einen Kandidaten für die Wahl 2024, der einen ähnlichen politischen Kurs wie Trump fährt, aber jünger und unverbrauchter ist. Damit sei es sogar um Trumps innerparteiliche Chance, überhaupt als Kandidat nominiert zu werden, schlecht bestellt, so Dr. Thunert.

Eine große Herausforderung für den nächsten Präsidenten sei der Umgang mit der Polarisierung der US-amerikanischen Gesellschaft. Dafür müsse ein inhaltlicher Konsens in der Innen- und Außenpolitik erreicht werden. Dies sei jedoch eine "Generationenaufgabe".

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