Nordamerika

No thanks, no giving – Nordamerikanische Ureinwohner begehen nationalen Trauertag

Thanksgiving – die legendäre Landung der Puritaner im Jahr 1620 und ihre Speisung durch Ureinwohner – jährt sich zum 400. Mal. Für nordamerikanische Ureinwohner ist das kein Feiertag. Sie erinnern an Landraub, Ermordung und Versklavung ihrer Vorfahren.
No thanks, no giving – Nordamerikanische Ureinwohner begehen nationalen TrauertagQuelle: Reuters © Gary Cameron

Thanksgiving ist für die Vereinigten Staaten Teil ihrer Gründungslegende. Dieses Jahr wurde die Landung der "Mayflower" und der ersten Pilgrim-Siedler anno 1620 als 400. Jubiläum gefeiert. Die Organisation United American Indians of New England (UAINE) vertritt eine andere Sichtweise auf die historischen Ereignisse. Für sie steht die Landung der Europäer im Zusammenhang mit deren Landnahme, Krieg und Ausrottung der Ureinwohner Nordamerikas. Sie beging den Jahrestag am 26. November mit einem Nationalen Trauertag (National Day of Mourning).

Im Jahr 1620 landete das Schiff "Mayflower" an der Stelle, wo heute die Stadt Plymouth liegt. Etwa hundert Passagiere – englische Puritaner (im Gründungsmythos als "pilgrims" = Pilgerväter bezeichnet) gründeten dort eine Kolonie. In akuter Notlage erhielten sie Hilfe von einem Stamm nordamerikanischer Ureinwohner – den Wampanoag. Sie versorgten sie mit Lebensmitteln und gründeten eine Allianz gegen verfeindete Nachbarstämme. Die Allianz wurde den Wampanoag zum Verhängnis: Mehr englische Siedler landeten. Der Landhunger wuchs. Mit den Europäern kam das Pockenvirus. Die pockendezimierten Wampanoag wurden 50 Jahre später von den Kolonisten in einem blutigen Krieg besiegt und versklavt. Sie waren als eigenständige Stammesgruppierung aufgelöst.

Der Jahrestag wurde von den Behörden der Stadt Plymouth und des Staates Massachusetts feierlich begangen. Auf größere Umzüge wurde zwar verzichtet, aus Rücksicht auf die Corona-Situation. Aber seit 1957 wird der Landung von 1620 traditionell auf einer nachgebauten "Mayflower II" gedacht.

Kisha James, Organisator der UAINE kommt aus dem Stamm der Wampanoag, dem heute noch circa 5.000 Personen in Neu England angehören – unterteilt in drei Tribes (Stämme): Mashpee, Aquinnah und Manomet. Sie äußert sich deutlich zur Thanksgiving-Legende:

"Wir Ureinwohner haben keinen Grund, die Ankunft der Puritaner zu feiern. Wir müssen die Menschen bilden, damit sie verstehen, dass alles, was sie in der Schule über das erste Thanksgiving gelernt haben, nichts als Lügen sind."

Am 26. November begingen die UAINE zusammen mit anderen Verbänden der Ureinwohner Nordamerikas einen Nationalen Trauertag (National Day of Mourning). Hunderte von Demonstranten zogen durch Plymouth unter dem Motto: Wir sammeln uns, um zu trauern, zu erinnern und die Stärke der Indigenen in Aktion zu fühlen.

In einer Zeremonie gedachten Stammesälteste ihrer gestorbenen Brüder und Schwestern. In Ansprachen prangerten sie die Falschheit des dominanten Narratives in der Gründungslegende der USA an.

Auf dem Platz des ehemaligen Postamtes sammelten sich Demonstranten und gedachten des im August 1676 ermordeten Stammeshäuptlings Metacomet (von den Kolonisten King Philip genannt). Sein Kopf wurde 20 Jahre vor dem Postamt aufgestellt.

Melissa Ferretti, Vorsteherin des Tribe Manomet des Wampanoag-Stammes, macht deutlich, dass die "koloniale und staatliche Politik" nach wie vor versucht, den "Diebstahl unseres Landes" zu rechtfertigen. "Wir sollen verschwinden" aus den Geschichtsbüchern.

"Als Vorsteherin der Manomet-Wampanoag ist eines meiner Hauptanliegen, das Wissen meines Stammes über unsere Geschichte zu erhalten – über die Erfahrungen unserer Ahnen. Diese beinhalten ihre Kämpfe zum Schutz unserer Heimat und zum Erhalt unserer Lebensart, unserer Stammesgemeinschaft in den letzten 400 Jahren."

Aus diesem Grund ist der Nationale Trauertag für die UAINE ein "ernster", "spiritueller" und "politisch bedeutsamer Tag". Kisha James unterstreicht:

"400 Jahre nach der Ankunft der 'Mayflower' werden uns Ureinwohnern noch immer der Respekt und unser Land verweigert, was ihr angestammtes Recht ist. Ein Wandel ist längst überfällig. Heute sagen wir mit vielen anderen Ureinwohnern im ganzen Land: 'No thanks, no giving!'"

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