US-Luftfahrtbehörde bringt Pannenflugzeug Boeing 737 MAX wieder an den Start
Das Startverbot für Boeings Unglücksflieger 737 MAX ist nach mehr als anderthalb Jahren aufgehoben. Voraussetzung dafür ist unter anderem die Installation einer neuen Steuerungssoftware, wie die US-Flugaufsicht FAA am Mittwoch in Washington mitteilte. David Calhoun, der Geschäftsführer des US-Unternehmens The Boeing Company, kommentierte die Entscheidung der FAA:
Diese Ereignisse und die daraus gewonnenen Erkenntnisse haben unser Unternehmen verändert und unsere Aufmerksamkeit weiter auf unsere Grundwerte wie Sicherheit, Qualität und Integrität gerichtet.
Boeing responds to FAA approval to resume 737 MAX operations, acknowledges more work to do with other global regulators. Release: https://t.co/Jzh87pPKoLpic.twitter.com/XTtH6VF3SQ
— The Boeing Company (@Boeing) November 18, 2020
Der Krisenjet war im März 2019 im Zuge zweier Abstürze mit insgesamt 346 Toten aus dem Verkehr gezogen worden. Als Hauptursache der Unglücke galt ein fehlerhaftes Steuerungsprogramm. Boeing hatte die Probleme eigentlich bereits nach dem ersten Absturz beheben wollen. Doch es traten wiederholt weitere Mängel auf, sodass es letztlich rund 20 Monate dauerte, bis die US-Luftfahrtbehörde Federal Aviation Administration das Flugverbot für die 737 MAX aufhob.
Europas Luftfahrtbehörde EASA hatte bereits Mitte Oktober erklärt, dass die 737 MAX wieder ausreichend sicher sei und damit ihre Zustimmung zu einer Wiederzulassung signalisiert. Neben der EASA hatten Kanadas und Brasiliens Aufseher bereits bei Teilen des Wiederzulassungsverfahrens mit der FAA kooperiert. Experten rechnen damit, dass die europäischen und andere internationale Aufsichtsbehörden nach der FAA-Entscheidung ebenfalls zügig grünes Licht geben werden. Bis die 737 MAX wieder voll in den Betrieb starten kann, dürfte es trotzdem noch etwas dauern. Zunächst müssen die letzten Wartungsarbeiten und Piloten-Trainings abgeschlossen werden.
Das 737-MAX-Desaster hat Boeing auch finanziell stark unter Druck gesetzt. Der Erzrivale von Airbus konnte die 737 MAX – sein bis zu den Abstürzen bestverkauftes Modell – wegen der Flugverbote seit Frühjahr 2019 nicht mehr an Kunden ausliefern. Zahlreiche Aufträge wurden storniert, Boeing entstanden etliche Milliarden an Sonderkosten. In den drei Monaten bis Ende September fiel bereits der vierte Quartalsverlust in Folge an. Der Konzern reagiert auf die klamme Finanzlage mit drastischen Sparmaßnahmen und will seine Mitarbeiterzahl bis Ende 2021 auf rund 130.000 senken. Zum Vergleich: Boeing hatte Anfang 2020 noch etwa 160.000 Beschäftigte.
Auch wenn die Wiederzulassung der 737 MAX für Boeing eine große Erleichterung ist, blickt der US-Flugzeugriese weiter äußerst schwierigen Zeiten entgegen. Die COVID-19-Pandemie, die weite Teile des Luftverkehrs lahmgelegt und viele Fluggesellschaften in Finanznot gebracht hat, dürfte auch Boeing noch deutlich länger belasten. Der Konzern rechnet mit einer Durststrecke, welche die Nachfrage nach neuen Flugzeugen dauerhaft dämpfen wird. Boeing geht davon aus, dass es etwa drei Jahre dauern wird, um das Niveau von 2019 wieder zu erreichen.
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(rt/dpa)
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