Nordamerika

Denkmal für Verwalter der russischen Siedlungen in Amerika soll Stadtzentrum von Sitka verlassen

Die Revision von Denkmälern in den USA geht weiter und hat auch die entlegensten Winkel des Landes erreicht. Eine Statue von Alexander Baranow, dem Hauptverwalter russischer Siedlungen in Amerika, soll nun aus dem Stadtzentrum von Sitka im Bundessaat Alaska verschwinden.
Denkmal für Verwalter der russischen Siedlungen in Amerika soll Stadtzentrum von Sitka verlassenQuelle: www.globallookpress.com © Russlands Botschaft in den USA

Der Stadtrat von Sitka im US-Bundesstaat Alaska hat am Dienstag eine Resolution verabschiedet, wonach das Denkmal für den ersten Hauptverwalter der russischen Siedlungen in Nordamerika, Alexander Baranow (1746-1819), aus dem Stadtpark in ein Museum verlagert werden soll. Die Initiative wurde von sechs der insgesamt sieben Ratsmitglieder unterstützt. Es gab nur eine Stimme dagegen.

Am 23. Juni hatte eine Bürgerinitiative die Stadtverwaltung aufgefordert, die Statue aus dem Stadtzentrum wegzuschaffen. Das Denkmal war von der Bildhauerin Joan Bugbee-Jackson gestaltet und der Stadt im Jahr 1989 von einer ortsansässigen Familie geschenkt worden.

Nicht alle Einwohner waren mit dem jüngsten Appell einverstanden und machten sich dafür stark, die Statue an ihrem bisherigen Standort zu belassen. Knapp 6.000 Menschen unterzeichneten eine entsprechende Online-Petition des Koordinationsrats der Organisationen der russischen Landsleute in den USA. Der Stadtrat erhielt zahlreiche E-Mails und auch Telefonanrufe aus Russland.

Die russische Stiftung "Art Russe" schlug sogar vor, das Denkmal zu kaufen und nach Sankt Petersburg zu bringen. Die RT-Chefredakteurin Margarita Simonjan schrieb in diesem Zusammenhang auf Twitter:

Baranow passt den einheimischen Ureinwohnern nicht, weil er dort hunderte Siedlungen  errichtet, den Handel mit Kalifornien, China und Hawaii entwickelt und die von russischen Siedlern aufgebaute Festung von Indianern zurückerobert hat. Nun nennen diejenigen, die das Denkmal für Baranow abreißen wollen, ihn einen 'Mörder, Versklaver und Gewalttäter'. Andrei Filatows Stiftung 'Art Russe' hat vorgeschlagen, beide Denkmäler zu kaufen und nach Sankt Petersburg zu bringen.

Ein Ratsmitglied fand das Engagement der russischen Seite verdächtig. Wie die russische Nachrichtenagentur TASS Thor Christianson zitierte, würde es ihn nicht wundern, wenn er erfahren würde, dass die Russen versuchen möchten, "hier Probleme zu schaffen":

Ehrlich gesagt, ist es mir egal, was die Russen darüber denken. Ich glaube nicht, dass die Russen gerade jetzt unsere Freunde sind.

Einige Aktivisten wollten die Frage durch eine Abstimmung im Oktober entscheiden lassen, doch ihre Idee ging nicht auf. Zwei Ratsmitglieder brachten im Laufe der Debatte eine Resolution ein, wonach das Denkmal möglichst schnell im lokalen Museum Harrigan Centennial Hall im "historischen Kontext" untergebracht werden solle. Der Vorschlag wurde nun am Dienstag angenommen.   

Die Gegner der Statue meinen, dass das Denkmal für Alexander Baranow Streit unter den Einheimischen säe und auch ein falsches Signal an die Einwohner wie an die Besucher von Sitka sende. Der erste Hauptverwalter der russischen Siedlungen in Nordamerika habe demnach die Rechte der Urbevölkerung verletzt und die Versklavung der Tlingit und der Aleuten unmittelbar beaufsichtigt. Viele Historiker teilen diese Meinung allerdings nicht. Ihnen zufolge sei Alexander Baranow zwar eine umstrittene Persönlichkeit gewesen, aber bei weitem nicht so negativ, wie man es jetzt in der Öffentlichkeit darzustellen versuche.

Alexander Andrejewitsch Baranow war ein russischer Unternehmer und von 1790 bis 1818 der erste Hauptverwalter der russischen Siedlungen in Nordamerika. Er erkundete und beschrieb die geografischen Eigenschaften der Region und gründete die Festung Nowoarchangelsk, wie die heutige Stadt Sitka bis 1867 hieß, und verteidigte sie vor Angriffen durch Indianer. Dank seiner Bemühungen wurden in Alaska Betriebe, Werften und Schulen errichtet.

Die Revision von Denkmälern in den USA begann nach dem gewaltsamen Tod von George Floyd bei seiner Festnahme in Minneapolis am 25. Mai 2020. Bei Protestaktionen gegen Rassismus wurden viele Denkmäler für Vertreter der Konföderierten in den USA und sogar einige Christoph-Kolumbus-Statuen verunglimpft und abgerissen.

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