Nordamerika

USA auf Rekordstand mit über 55.000 Corona-Neuinfektionen an einem Tag – Trump beschwichtigt

Im Kampf gegen die Corona-Pandemie ist in den USA vorerst weiterhin keine Entspannung in Sicht. Am Donnerstag wurde mit 55.274 neu registrierten Fällen binnen 24 Stunden der weltweite Tageshöchststand überboten. Dennoch sieht Präsident Trump die Lage optimistisch.
USA auf Rekordstand mit über 55.000 Corona-Neuinfektionen an einem Tag – Trump beschwichtigtQuelle: AFP © Mark Felix

Der dramatische Anstieg der Neuansteckungen wird mittlerweile in 37 von 50 US-Bundesstaaten beobachtet, mit Infektionsherden in Florida, Kalifornien und Texas, berichtet die Nachrichtenagentur Reuters. Dabei wurde mit dem täglichen Zuwachs von 55.274 Neuinfektionen der bisherige Rekord Brasiliens geknackt, das am 19. Juni 54.771 neue Corona-Fälle gemeldet hatte.

Indessen sieht Präsident Donald Trump keinen Grund zur Sorge und begründet den rasanten Anstieg mit einem erweiterten Einsatz von Corona-Testsystemen in den USA. Der Staatschef schrieb auf Twitter:

Es gibt eine Zunahme der Corona-Fälle, weil unser Testverfahren so massiv und so gut ist, viel größer und besser als in jedem anderen Land.

Dies seien "großartige Neuigkeiten", fügte Trump hinzu. Noch bessere Neuigkeiten beständen darin, dass die Todesrate zurückgegangen sei und jüngere Leute die Krankheit wesentlich leichter und schneller überwinden würden, so der Präsident.

Angesichts der Rekordzahlen versuchten auch Mitglieder der von Vizepräsident Mike Pence geleiteten Corona-Arbeitsgruppe am Donnerstag bei einem Vor-Ort-Besuch im stark betroffenen Bundesstaat Florida zu beschwichtigen. Pence betonte:

Wir sind buchstäblich in einer viel besseren Situation als noch vor zwei Monaten.

Dabei verwies er auf die Vielzahl an Tests und Ansätzen zur Behandlung von COVID-19-Patienten.

Am Tag seines Besuchs in Florida überschritt die Zahl der nachgewiesenen Neuinfektionen in dem Bundesstaat die Marke von 10.000 – auf ein Allzeithoch. Der Vizepräsident war bemüht, Optimismus zu verbreiten: Er wolle, dass die Menschen wachsam seien, aber er wolle sie auch beruhigen. Florida habe alles, was man brauche, um diesem Moment zu begegnen. US-Medien berichteten, seinen zuvor für Arizona geplanten Besuche habe Pence um einen Tag schieben müssen, da einige der ihn begleitenden Sicherheitskräfte positiv auf das Virus getestet worden seien.

In Texas vollzog Gouverneur Greg Abbott angesichts des dramatischen Anstiegs der Neuinfektionen eine Kehrtwende. Der Republikaner ordnete am Donnerstag eine Maskenpflicht für alle Bezirke mit 20 oder mehr Corona-Fällen an. Damit könne die Ausbreitung des Virus nicht nur verlangsamt, sondern auch die Wirtschaft am Laufen gehalten werden, erklärte Abbott. Er folgte damit der Linie von mehr als einem Dutzend Bundesstaaten. Der Schritt war dennoch bemerkenswert: Noch im Juni hatte sich Abbott der Maßnahme entschieden widersetzt und behauptet, dass die Regierung Einzelpersonen nicht vorschreiben könne, Gesichtsmasken tragen zu müssen.

Trumps Widerstand gegen die Schutzmaske scheint dagegen ungebrochen. Anders als viele andere Politiker zeigt er sich ohne Mund-Nasen-Schutz in der Öffentlichkeit und begründet dies wiederholt damit, dass er und die Leute um ihn herum stets auf das Virus getestet würden. Erst am Mittwoch äußerte sich der Republikaner skeptisch über eine landesweite Maskenpflicht.

Am Freitagabend soll Trump ungeachtet der aktuellen epidemiologischen Lage in den Vereinigten Staaten an den Feierlichkeiten zum Unabhängigkeitstag, der in den USA am 4. Juli begangen wird, teilnehmen. Gouverneurin Kristi Noem hatte die Menschen zu einer Teilnahme eingeladen und gesagt, dass Masken verteilt würden, aber nicht Pflicht seien. In anderen Bundesstaaten wie Kalifornien wurden vor dem langen Feiertagswochenende Restriktionen verhängt, um Menschenansammlungen zu verhindern. 

Indessen werfen Kritiker dem Präsidenten vor, das Infektionsgeschehen im Land herunterzuspielen. Nach Berechnung von US-Medien haben mindestens 20 Staaten infolge der rapide steigenden Infektionszahlen die phasenweise Wiedereröffnung der Wirtschaft gebremst, pausiert oder Lockerungen gar zurückgenommen. Insgesamt wurden in den USA seit Beginn der Pandemie mehr als 2,7 Millionen Infektionen mit dem Erreger SARS-CoV-2 nachgewiesen, wie aus Daten der Johns-Hopkins-Universität hervorgeht. Darüber hinaus meldete das Land fast 130.000 testpositive Sterbefälle.

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(rt/dpa)

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