Nordamerika

"Dream Engineering": US-Forscher wollen Träume "hacken" und dadurch nutzbar machen

"Träume sind Schäume", lautet ein altes Sprichwort. Davon ist die Wissenschaft längst abgerückt. US-Forscher gehen jetzt jedoch noch einen Schritt weiter. Sie sehen Träume als bislang noch nicht erschlossene Ressource zur Selbstoptimierung.
"Dream Engineering": US-Forscher wollen Träume "hacken" und dadurch nutzbar machenQuelle: Reuters © Brendan McDermid

Für die einen klingt es wie eine dystopische Schreckensvision, für die anderen wie die Erfüllung eines lang gehegten Traums. Eine Forschungsgruppe am sogenannten "Dream Lab" des Massachusetts Institute of Technology (MIT) arbeitet demzufolge an einem tragbaren Open-Source-Gerät, das Träume auf verschiedene Weise analysieren und für den Träumenden nutzbar machen kann.

"Träumen ist eigentlich nur nächtliches Denken", so Adam Horowitz, Doktorand in der sogenannten Fluid Interfaces Group des MIT Media Lab und Forscher im Dream Lab.

Wenn man hineingeht, kommt man morgens anders heraus. Aber wir haben keine Fragen über die Art und Weise gestellt, wie diese Transformation von Informationen erlebt wird, oder über die Gedanken, die sie leiten", ergänzt Horowitz.

Die ambitionierten Wissenschaftler widmen sich jedoch nicht etwa lediglich der Rolle des Träumens für das menschliche Leben an sich. Sie gehen einen entscheidenden Schritt weiter: Die Forscher wollen wissen, was passiert, wenn sie zu Optimierungszwecken in das Reich der Träume eindringen.

"Die Menschen wissen nicht, dass ein Drittel ihres Lebens ein Drittel ist, in dem sie sich verändern, strukturieren oder verbessern könnten", sagte Adam Horowitz, gegenüber dem Branchenmagazin OneZero.

Ganz gleich, ob es um Gedächtnis- oder Kreativitätssteigerung oder die Verbesserung der Stimmung am nächsten Tag oder die Verbesserung der Testleistung geht, all diese Dinge, die man nachts tun kann, sind praktisch wichtig", erläutert der Forscher den Anspruch des Projekts.

Das größere Ziel besteht dabei darin, die Träume "zu hacken, zu erweitern und zu beeinflussen", um auch im Wachzustand noch von den Produkten des Unterbewusstseins "profitieren" zu können. Alles andere ist Verschwendung bislang unangetasteter Ressourcen.

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Der Forscher ganzer Stolz ist derweil Dormio, ein handschuhähnliches Gerät, das die Kreativität fördern soll, indem es den Menschen dabei hilft, die eigene Hypnagogie anzuzapfen. Dabei handelt es sich um jenen Dämmerzustand zwischen Wachheit und Schlaf, in dem sich die Gedanken von der Realität lösen und der Mensch zu träumen beginnen. Dormio soll demzufolge dazu dienen, diesen Übergangszustand zu verlängern, zu beeinflussen und zu erfassen, um den Benutzern Zugang zu "fließendem Denken und freien Assoziationen zu ermöglichen".

Das Leitprinzip von Dormio ist dabei keineswegs neu. Schon Thomas Edison, Nikola Tesla oder Salvador Dalí sollen mit einer Stahlkugel in der Hand ein Nickerchen gemacht haben, um im hypnagogischen Zustand zu sich zu kommen, sobald die Kugel zu Boden fiel. In diesem Grenzland zwischen Bewussten und Unbewussten könne sich ihr kreativer Geist optimal öffnen, so der zugrundeliegende Gedanke.

Nun befinden wir uns im 21. Jahrhundert und aus der Stahlkugel ist die Hightech-Gerätschaft Dormio geworden. Mit Sensoren, die um das Handgelenk und die Finger des Benutzers gewickelt werden, verfolgt das Gerät Muskelspannung, Herzfrequenz und den Hautleitwert, um anhand der entsprechenden Daten die verschiedenen Schlafstadien zu identifizieren. Sobald der Benutzer in den Zustand der Hypnagogie abzugleiten beginnt, spielt das Gerät einen Audio-Hinweis ab, der in der Regel aus einem Wort besteht. Er zeichnet alles auf, was der Benutzer im Zustand des erweiterten Bewusstseins als Antwort darauf gibt.

In einem 50-Personen-Experiment mit Dormio fanden die Forscher heraus, dass der Inhalt des Hinweistons erfolgreich in den Träumen der Menschen platziert werden konnte. Wenn das Signalwort etwa "Tiger" lautete, berichteten Anwender beispielsweise von einem Tiger geträumt zu haben. Aber mehr noch als die Veränderung von Trauminhalten fand man demnach heraus, dass der Eingriff in den hypnagogischen Zustand und die Interaktion mit diesem die Kreativität der Nutzer verbesserte.

Ein ähnliches Gerät, das von der Dream Lab-Forscherin und Doktorandin Judith Amores entwickelt wurde, basiert auf Gerüchen und nicht auf akustischen Signalen. Ein voreingestellter Duft wird von einem Gerät freigesetzt, wenn der Benutzer das Schlafstadium N3 erreicht, eine Regenerationsphase, in der der Körper sich selbst heilt und das Gedächtnis konsolidiert. Die Idee besteht darin, diese Konsolidierung durch Düfte zu verstärken.

Die Wissenschaftler hoffen, dass die Schlafenden durch ihre Forschung die volle Kontrolle über ihre Träume erhalten könnten. In einem 2019 vom Dream Lab veranstalteten Workshop namens Dream Engineering wurde die Welt des luziden Träumens diskutiert, einem Zustand, in dem die Menschen erkennen, dass sie einen Traum haben, während sie träumen.

Es ist so ein berauschendes Gefühl luzide zu träumen. Man kann versuchen zu fliegen, zu singen, Sex zu haben – es ist besser als VR [Virtual Reality, Anm. d. Red.]", begeistert sich Tore Nielsen, Professor für Psychiatrie an der Universität Montreal.

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