Nordamerika

Atlanta: Polizist erschießt Afroamerikaner – Restaurant geht in Flammen auf

Auch fast drei Wochen nach seinem gewaltsamen Tod bestimmt das Schicksal des Afroamerikaners George Floyd die öffentliche Debatte in den USA. Ein weiterer Fall eines von einem Polizisten getöteten Schwarzen entfacht sie nun weiter. Proteste eskalieren jetzt in Atlanta.
Atlanta: Polizist erschießt Afroamerikaner – Restaurant geht in Flammen aufQuelle: Reuters © ELIJAH NOUVELAGE

Nach dem Tod eines weiteren Afroamerikaners durch Polizisten in den USA sind Proteste in Atlanta eskaliert. Die Wut auf den Straßen der Hauptstadt des US-Bundesstaats Georgia brach aus, nachdem ein Polizist am Freitagabend auf einem Parkplatz einen Schwarzen erschossen hatte. Nach Angaben des Kriminalamts GBI soll sich der Mann seiner Festnahme widersetzt haben. Er starb schließlich in einem Krankenhaus nach einer Operation.

Mehr zum Thema - George Floyds Familie und ca. 600 Organisationen fordern UN-Untersuchung zu Polizeigewalt in den USA

Wie das Kriminalamt GBI erklärte, seien die Polizisten am späten Freitagabend zu einem Schnellrestaurant gerufen worden, weil dort ein Mann in der Autoschlange in einem Wagen eingeschlafen sei. Andere Fahrzeuge hätten an ihm vorbeifahren müssen. In der Folge habe der 27-Jährige einen Nüchternheitstest nicht bestanden und sollte daher in Gewahrsam genommen werden. Dabei sei es zu einem Kampf gekommen, bei dem der Mann einem der Beamten seine Elektroschockpistole abgenommen habe.

GBI-Chef Vic Reynolds erklärte, auf den Videoaufnahmen sei zu sehen, dass der Mann vor den Beamten flüchte, sich dann mit dem Taser in der Hand zu ihnen umdrehe und der Polizist daraufhin seine Dienstwaffe ziehe. Reynolds machte deutlich, dass alles sehr schnell gegangen sei. Das GBI werde rasch alle Fakten sammeln und diese der Staatsanwaltschaft übermitteln. Der GBI-Chef warnte zugleich vor vorschnellen Schlüssen und verwies auf die aufgeheizte Stimmung im Land:

Ich möchte nicht, dass irgendjemand unter irgendwelchen Umständen zu irgendeiner Form von Urteil eilt, was in diesen Fällen auf beiden Seiten sehr einfach ist.

Der Sender CNNberichtete unter Berufung auf einen Polizeisprecher, dass der Beamte, der die tödlichen Schüsse abgegeben hatte, gefeuert worden sei. Der zweite Beamte sei vorläufig suspendiert worden. Die Bürgermeisterin von Atlanta, Keisha Lance Bottoms, sagte, sie glaube nicht, dass dies eine gerechtfertigte Anwendung tödlicher Gewalt gewesen sei. Sie habe die Entlassung des Polizisten gefordert. Darüber hinaus nahm die Bürgermeisterin das Rücktrittsangebot von Polizeichefin Erika Shields an.

Mehr zum ThemaNew Yorker Polizeivertreter platzt der Kragen: "Hört auf, uns wie Verbrecher darzustellen"

Am späten Samstagabend brannte in der US-Metropole ein Schnellrestaurant, vor dem am Tag zuvor der 27-Jährige niedergeschossen worden war. Löschkräfte konnten wegen einer Vielzahl von Demonstranten erst spät zu dem Gebäude vordringen. Der Sender Fox berichtete, das Feuer sei schließlich nach gut einer Stunde gelöscht worden.

Örtliche Medien berichteten am Samstagabend von Protesten in der Nähe des Tatorts. Demnach blockierten Demonstranten auch einen nahen Highway und sorgten dort für ein Verkehrschaos. Die Polizei setzte dem Nachrichtensender CNN zufolge auch Tränengas und Blendgranaten gegen die Protestierenden ein.

Seit dem Tod des Afroamerikaners George Floyd Ende Mai in Minneapolis stehen Polizeigewalt und Rassismus im Mittelpunkt der öffentlichen Debatte in den USA. Zwischenzeitlich ist es bei Protesten in mehreren Städten auch zu Bränden und Plünderungen gekommen. Die Demonstrationen sind bereits seit Tagen friedlich, reißen aber nicht ab. (dpa)

Mehr zum ThemaTrauerfeier für George Floyd: Rassismus und die Krokodilstränen der US-Demokraten

Durch die Sperrung von RT zielt die EU darauf ab, eine kritische, nicht prowestliche Informationsquelle zum Schweigen zu bringen. Und dies nicht nur hinsichtlich des Ukraine-Kriegs. Der Zugang zu unserer Website wurde erschwert, mehrere Soziale Medien haben unsere Accounts blockiert. Es liegt nun an uns allen, ob in Deutschland und der EU auch weiterhin ein Journalismus jenseits der Mainstream-Narrative betrieben werden kann. Wenn Euch unsere Artikel gefallen, teilt sie gern überall, wo Ihr aktiv seid. Das ist möglich, denn die EU hat weder unsere Arbeit noch das Lesen und Teilen unserer Artikel verboten. Anmerkung: Allerdings hat Österreich mit der Änderung des "Audiovisuellen Mediendienst-Gesetzes" am 13. April diesbezüglich eine Änderung eingeführt, die möglicherweise auch Privatpersonen betrifft. Deswegen bitten wir Euch bis zur Klärung des Sachverhalts, in Österreich unsere Beiträge vorerst nicht in den Sozialen Medien zu teilen.