Empörung über Kopftuch für Joggerinnen - Decathlon macht Rückzieher

Zunächst hatte Decathlon auf Twitter erklärt, dass die Kopfbedeckung nur in Marokko erhältlich sei. Dann hieß es, dass der "Hidschab" bald auch in Frankreich verkauft werde, aber aus Versehen zu früh auf der Webseite veröffentlicht worden sei. "Seien Sie versichert, wir leugnen keinen unserer Werte. Wir haben immer alles getan, um den Sport überall auf der Welt zugänglicher zu machen. Dieser Hidschab war ein Bedürfnis einiger weiblicher Läuferinnen", schrieb Decathlon noch am Montag. Am Dienstagabend dann die Kehrtwende: Der Kommunikationsdirektor des Unternehmens, Xavier Rivoire, kündigte im Gespräch mit dem französischen Sender RTL an, das Produkt nun doch nicht in Frankreich auf den Markt zu bringen.
Décathlon se soumet également à #islamisme qui ne tolère les femmes que la tête couverte d'un hijab pour affirmer leur appartenance à la oumma et leur soumission aux hommes#Décathlon renie donc les valeurs de notre civilisation sur l'autel du marché et du marketing communautaire pic.twitter.com/3AFRAXmPCt
— Lydia Guirous (@LydiaGuirous) 24. Februar 2019
Zuvor hatten sich auch französische Politiker gegen den Verkauf ausgesprochen. "Meine Wahl als Frau und als Bürgerin wird es sein, einer Marke, die mit unseren Werten bricht, nicht mehr zu vertrauen", schrieb Aurore Bergé von der Regierungspartei La République en Marche auf Twitter. Gesundheitsministerin Agnès Buzyn erklärte, dass der Verkauf zwar legal sei, aber sie die Idee dahinter nicht teile. "Ich hätte es vorgezogen, wenn eine französische Marke nicht für den Schleier geworben hätte", sagte sie dem französischen Sender RTL. Decathlon-Mitarbeiter wurden nach Angaben des Unternehmens in Filialen beleidigt und bedroht. (dpa)
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