Systemcrash: Thüringen ist erst der Anfang
von Jens Zimmer
Was passiert eigentlich in einer Demokratie, wenn eine neue Partei erdrutschartig beinahe ein Viertel der Stimmen gewinnt? Gemäß dem Verhältniswahlrecht wäre davon auszugehen, dass diese Partei in Zukunft an den politischen Entscheidungsprozessen teilhat. Das entspräche der Logik und auch dem Gedanken des Systems.
In Deutschland hingegen hat sich ein parteiübergreifendes politisches Establishment gefunden, das im Einklang mit einem gewaltigen Medienkomplex rund um die Uhr eine niederträchtige Schmutzkampagne fährt. Der politische Gegner ist darin kein Gegner mehr, sondern ein "Feind". Seine Positionen werden zu Hass umdeklariert, seine Anwesenheit als unerträglich gebrandmarkt, alles Menschliche wird ihm abgesprochen. Am Ende steht die totale Verweigerungshaltung. Von der höchsten moralischen Zinne herab spucken sie Gift und Galle auf das in ihren Augen pure Böse. Aktuell ist das in seiner neuesten Inkarnation in Thüringen zu beobachten.
Ein Tabubruch soll es gewesen sein. Ein "Putsch" und nicht weniger als die Götterdämmerung der Demokratie. Allerorten lange Gesichter. Wie Kinder ballen sie die Fäustchen, rasend vor Wut, und stampfen wild auf. Hört und liest man die Kommentare und Tweets der neuen "besorgten Bürger", so ist der Untergang des Abendlandes nun doch noch gekommen. Es ist ein einziges Winseln und Klagen.
Was ist passiert? In Thüringen wurde der vollkommen chancenlose FDP-Politiker Thomas Kemmerich überraschend zum Ministerpräsidenten gewählt. Mit den Stimmen der AfD. Und ist inzwischen schon wieder zurückgetreten. Mehr nicht.
Demokratisch war der gesamte Vorgang vollkommen legitim. Und die, die am lautesten brüllen, tragen die größte Verantwortung. Wer glaubt, eine Partei mit beinahe 25 Prozent Stimmanteil ewig als "Teufel vor dem Tore" abkanzeln zu können, wird irgendwann zwangsläufig Überraschungen erleben. Da hilft dann auch alles Echauffieren nichts mehr. Die AfD wurde nun mal von einem erheblichen Anteil der Menschen in Thüringen gewählt. Wenn vermeintliche Verteidiger der Demokratie nun beklagen, dass diese Partei bei der Wahl des Ministerpräsidenten mitmischt, dann ist das einfach nur absurd. Speziell nach dem dargebotenen Theater.
Wissen Sie eigentlich, warum die AfD so böse ist? Das hat nichts mit "rechts" oder "Nazi" zu tun. Dieser Blödsinn ist das neue Opium für das Volk. In Wirklichkeit gehören wir nämlich zu den dicksten Freunden der schlimmsten Diktatoren und Menschenschinder weltweit. Kein Verbrechen ist zu groß, als dass wir auf Staatsebene nicht irgendwie dabei wären. De facto vertreten wir überhaupt keine Werte. Auch nicht im Inland.
In Wirklichkeit ist die AfD so böse, weil die herrschende Nomenklatura seit Jahren eine Politik betreibt, die sich aggressiv gegen die Wünsche und Interessen der Bürger richtet. Und in einigen Punkten verspricht einzig die AfD Abhilfe. Bei der überbordenden EU zum Beispiel. Oder der schrittweisen Auflösung des Nationalstaats. Der Masseneinwanderung in die Sozialsysteme, der quasireligiösen "Klimahysterie", dem Rückzug des Rechtsstaats, der verschlechterten öffentlichen Sicherheit, der unfassbar teuren, sinnlosen und gescheiterten Energiewende, dem Genderblödsinn, Dieselverboten, bald womöglich Fleischverboten, dann Furzverboten und so weiter und so fort ...
Die Menschen haben es einfach satt, bevormundet, belehrt und erzogen zu werden. Und wen sollen sie dann wählen?
Thüringen war kein "Tabubruch". Thüringen war unausweichlich! Und Thüringen ist erst der Anfang. Die AfD wird weiterhin von Erfolg zu Erfolg eilen. Diese Partei wird nur schwer zu stoppen sein. Nicht, weil sie den Menschen irgendetwas anzubieten hätte. Sondern weil die bis zur Unkenntlichkeit entstellten Altparteien ihnen schon lange nichts mehr anzubieten haben. Außer Armut, Heuchelei, Arroganz, Belehrung und Beleidigungen.
All das kann die AfD mindestens genauso schlecht. Was ihr jetzt noch fehlt, ist ein Mann mit dem Charisma eines Donald Trump oder Boris Johnson. Zwei Politiker, die hierzulande bezeichnenderweise als minderbemittelte Dorftrottel dargestellt werden. Und das Juste Milieu klopft sich auf die Schenkel. Ja, alle lachen sich krumm.
So wie sie auch über das deutsche Pendant lachen werden. Bis ihnen dieses Lachen dann im Halse stecken bleibt. Ein weiteres Mal werden sie dann herumbrüllen. Genauso, wie sie es heute wegen Thüringen tun. Wieder wird es ein "Tabubruch" sein. Wieder überall "Nazis", und wieder werden sie nichts dazugelernt haben.
Weil sie sich für die Menschen nämlich überhaupt nicht interessieren. Solange es noch reicht, ist ihnen im Grunde genommen vollkommen egal, warum Wähler von der Linken zur AfD wechseln. Und das ist genau die Art politischer Arroganz, die Politiker wie Trump oder Johnson hervorgebracht hat.
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