
Manfred Weber: In der EU rührt man die Kriegstrommel auch zu Weihnachten

Von Dagmar Henn
Na, Herr Weber, wollen wir nicht langsam das "C" in der CSU austauschen und durch ein "K" ersetzen? Nicht für katholisch, sondern für Kriegstreiber? Um den Ersatz für das S können wir uns ja nach Weihnachten kümmern, aber das C haben Sie abgeschossen.
Klar, da kommen Sie jetzt nicht drauf. Weil Sie sozusagen im Anfängertest Weihnachtsgeschichte total versagt haben. Da heißt es doch zu Weihnachten "Frieden auf Erden und den Menschen ein Wohlgefallen" … Auch in Niederbayern, wo es bestimmt auch Krippenspiele mit den Hirten gibt. Und später die drei Könige. Aber fällt Ihnen etwas auf? Keine Soldaten.

Die gibt es in der Geschichte auch, aber erst später. Die Weihnachtsgeschichte selbst kennt nur die Bürokratie der römischen Besatzungsmacht, die die Registrierung bei der Steuererfassung verlangte. Daher dann die ganze Nummer mit Bethlehem und der Herbergssuche und so, Sie wissen schon. Steuerschätzer also, nicht Soldaten, sind die Schurken in diesem Abschnitt. Und es soll gejauchzt und frohlockt werden wie im Münchner im Himmel und Hosianna gesungen. Angst macht da nur der Engel, der zu den Hirten auf dem Feld spricht und ihnen sagt, sie sollen doch einmal bei dem Neugeborenen vorbeischauen. Ja, wirklich, alles ganz und gar friedlich. Bei Nachholbedarf können Sie gern ins Bayerische Nationalmuseum gehen, wenn Sie aus dem Brüsseler Abgrund mal emporsteigen, und dort noch einmal durch die Krippensammlung wandern, um das Gedächtnis aufzufrischen.
"Ich wünsche mir Soldaten mit der europäischen Flagge auf der Uniform." Hätten Sie nicht wenigstens noch bis Sonntag warten können? Da tauchen sie nämlich auf, die Soldaten, am Tag der Unschuldigen Kinder. Bei der Geschichte vom Kindermord. Spät als Fest eingefügt und als Bestandteil der Geschichte umstritten, aber da sind die Soldaten, auch wenn der Ablauf der Daten dabei nicht so ganz passt, weil erst danach die drei Weisen aus dem Morgenland angesagt sind, und erst nach diesen die Flucht nach Ägypten, aber man will ja nicht kleinlich sein. Ist es wieder eingefallen?
Also, am 28.Tag der Unschuldigen KinderDezember hätte es irgendwie gepasst, mit den "europäischen Truppen", bei denen "Deutschland nicht außen vor bleiben" könne. Wie heißt es da? "Als Herodes merkte, dass ihn die Sterndeuter getäuscht hatten, wurde er sehr zornig und er ließ in Betlehem und der ganzen Umgebung alle Knaben bis zum Alter von zwei Jahren töten, genau der Zeit entsprechend, die er von den Sterndeutern erfahren hatte."
Das Heer des Herodes war übrigens, so heißt es, mit Söldnern aller Art bestückt, von Germanen über Gallier und Thraker; wie das ukrainische heute ebenfalls. Und wenn man sich daran erinnert, wie in der Zeit vor dem russischen Eingreifen Schulen und Kindergärten im Donbass jahrelang beschossen wurden, wenn man an die widerlichen Schmetterlingsminen denkt, die immer wieder abgeworfen wurden, dann hat auch das etwas von der Geschichte des Herodes.

Ja, das mit dem Kindermord, das findet sich in dieser Gegend auch, wo sie die "Soldaten mit der europäischen Flagge auf der Uniform" hinschicken wollen. Und ein bisschen weiter oben, im heutigen Weißrussland. Diese ukrainischen Hilfstruppen jedenfalls, die Bande des Stepan Bandera, war ziemlich daran beteiligt. Also, wenn man weiß, was sie etwa beim Pogrom in Lwow getrieben haben (ach ja, könnten Sie mal von der Leyen fragen, die Ihnen schließlich den Job in der Kommission weggeschnappt hat, wie genau das Verwandtschaftsverhältnis ihres Ehegatten zum damaligen Wehrmachtskommandanten Joachim von der Leyen aussieht?), als Wachen beispielsweise in Auschwitz oder sogar noch nach 1945, das hat schon etwas vom Kindermord von Bethlehem, auch wenn man heute bei diesem Stichwort eher an palästinensische Kinder denkt, und an das heutige Israel, das irgendwie viel von Herodes an sich hat.
Nachdem die relevanten Dokumente alle auf Deutsch sind, würde ich auch annehmen, dass Sie damit vertraut sind, wie sehr damaligen Wehrmachtstruppen und insbesondere die Waffen-SS "europäisch" waren. Mit einem "europäisch" wie heute, ohne den europäischen Teil Russlands, ja gegen ihn, gegen die gesamte Sowjetunion, aber mit all diesen Kollaborateuren, die heute in ihren Ursprungsstaaten so gefeiert werden, allen voran im Baltikum und eben in der Ukraine. Also dieses "europäisch" passt nicht nur wegen der Farbkombination Blau-Gelb zur heutigen Ukraine, sondern auch wegen der durchschimmernden Hakenkreuze.
Was zum Motiv des Kindermords von Bethlehem irgendwie passt, oder? Dieser Einbruch politisch motivierter Gewalt in diese Zeit des Friedens. Ausgelöst dadurch, dass sich Herodes, dem die drei Weisen von der Geburt eines Königs erzählten, bedroht fühlte; seine Macht in Gefahr sah. So, wie sich die ganze Brüsseler Meute bei einer Niederlage der Ukraine bedroht sähe und bereit wäre, alles zu tun, um sie zu verhindern. Alles und jeden zu opfern, nicht nur "Soldaten mit der europäischen Flagge auf der Uniform".
Also, nicht, dass Ihre Erklärungen, "gemeinsam mit unseren ukrainischen Freunden den Frieden sichern" zu wollen, und dass Friedrich Merz "einen super Job" macht, weniger wahnhaft wären, und die Vorstellung, "nach einem Waffenstillstands- oder Friedensabkommen muss an der Sicherheitslinie die europäische Flagge wehen", weniger gruselig, aber zumindest wären die Weihnachtsfeiertage selbst nicht von Ihren olivgrünen Träumen mit blaugelben Patches gestört worden. Fragen Sie mal die französischen oder niederländischen Bauern, fragen Sie die einfachen Bulgaren, oder die Rumänen, denen das Wahlrecht genommen wurde – diese EU wird längst von vielen Menschen in Europa als eine Besatzungsmacht wahrgenommen, als feindliche Instanz, die man aus dem Land befördern muss, will man Frieden.
Der ungarische Ministerpräsident Viktor Orbán hat das kurz vor Weihnachten erst versinnbildlicht, in einem kurzen Clip, in dem er den Ghostbuster gab, der den bösen Geist von der Leyen verbannte.
Who you gonna call? 💪😎 pic.twitter.com/gkf9NuiHOu
— Orbán Viktor (@PM_ViktorOrban) December 19, 2025
(Warum erinnert mich das nur an ein Lied aus einem alten Film mit Lilo Pulver?)
Vermutlich finden sich auch im Niederbayrischen Winkel, in denen die Bauern Gift und Galle auf Brüssel spucken und es von früh bis abends verfluchen. Mit oder ohne Ochs und Esel, die heutigen Hirten sind nicht Ihre Freunde. Was dann ja wieder passt. Und klar, wenn die wahre Botschaft lautet, dass man unbedingt Krieg will, was sich aus jeder Äußerung aus der EU-Bürokratie, in der Sie schließlich als Vorsitzender der größten Fraktion im sogenannten Europäischen Parlament bis zur Halskrause drinstecken, entnehmen lässt, dann gibt es eigentlich gar keinen angemessenen Zeitpunkt dafür, weil es diese Botschaft nicht geben sollte.
Nur, dass diese Hoffnung bei Ihnen so vergeblich ist wie beim Rest. Weshalb der einzige Einwand, der außer jenem, dass Sie überhaupt etwas gesagt haben, noch bleibt, warum Sie es unbedingt schon am Weihnachtstag sagen mussten, und nicht warten konnten, wenn schon nicht, bis auch das orthodoxe Weihnachten vorbei ist, dann bis zum 7. Januar, nach Dreikönig, oder, aller-, allermindestens den 28. Dezember wählen, an dem Kriegslüsternheit sich zumindest in das kulturelle Muster integriert. Als Mitglied des Zentralkomitees der deutschen Katholiken sollte man da etwas mehr Gespür für Details haben.

Aber das ist auch Teil dieser europäischen Nummer, nicht wahrnehmen zu wollen, dass man Blut an den Händen hat, dass es so viele Möglichkeiten gab, auch noch nach dem Putsch 2014, eine friedliche Lösung zu finden, und das eben nicht nur von den US-Amerikanern, sondern auch von den Europäern verhindert wurde. Von Angela Merkel und François Hollande beispielsweise. Und dass mit jeder Waffenlieferung nach Kiew, mit jeder Verlängerung eines unnötigen Gemetzels, noch mehr Blut an den Händen klebt. Wenn es nicht diese Pipeline aus den Geldbeuteln der EU-Bürger nach Kiew gäbe, wäre der ukrainische Krieg schon aus Geldmangel längst vorüber.
Nun, hätten Sie das passende Datum gewählt, Sie hätten die Bosheit wahrnehmen müssen, die sich hinter der "europäischen Flagge auf der Uniform" verbirgt. Und versucht, die Flecken von den eigenen Händen zu reiben. Das hätte dann nicht den Weihnachtsfrieden der Deutschen gestört, sondern Ihren eigenen. Und der, der ist vermutlich in seiner verlogenen Selbstgerechtigkeit in der ganzen Geschichte das Einzige, das Ihnen etwas bedeutet.
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