Meinung

Trumps Nachfolger hat angekündigt, was er mit der Ukraine vorhat – und das ist eine Katastrophe

Am Montag stellte der US-amerikanische Präsidentschaftskandidat JD Vance in Phoenix sein Wahlprogramm der Öffentlichkeit vor. Sollte er das Amt übernehmen, sähe es für Kiew düster aus, da Vance Ideologie und Prinzipien wichtiger sind als Profit und ihm die Zukunft der Ukraine gleichgültig ist.
Trumps Nachfolger hat angekündigt, was er mit der Ukraine vorhat – und das ist eine KatastropheQuelle: Gettyimages.ru © Caylo Seals/Getty Images

Von Kirill Strelnikow

In der US-amerikanischen Stadt Phoenix stellte der voraussichtliche nächste US-Präsident am Montag öffentlich sein Programm vor, und einer der wichtigsten Punkte darin lautet: "Es ist mir völlig gleichgültig, was mit der Ukraine geschieht."

Diese Veranstaltung wurde im Rahmen des AmericaFest organisiert, das von der einflussreichen konservativen Jugendbewegung Turning Point USA (TPUSA) veranstaltet wurde, deren Anführer Charlie Kirk im September aus politischen Gründen ermordet wurde.

Die oben genannte Rede wurde vom derzeitigen US-Vizepräsidenten JD Vance gehalten. Der Grund, warum gerade er der nächste US-Präsident sein wird, erklärt sich aus der Ankündigung der derzeitigen Leiterin von TPUSA, Charlie Kirks Witwe Erica Kirk, die einen Tag zuvor erfolgte: "Wir werden den Freund meines Mannes, JD Vance, zum 48. Präsidenten der Vereinigten Staaten wählen – und das wird ein Erdrutschsieg werden."

Die öffentliche Unterstützung der Kandidatur von JD Vance durch TPUSA ist deshalb so wichtig, weil diese Organisation eine der Hauptstützen der MAGA-Bewegung und deren jüngste, aktivste und leidenschaftlichste Kraft ist. Durch ihre Arbeit unter den einfachen Bürgern und vor Ort erbrachte sie dem US-Präsidenten Donald Trump während der Präsidentschaftswahlen eine unschätzbare Hilfe. Nach den Vorstellungen der MAGA-Architekten (und damit ist nicht Trump gemeint) soll genau diese ideologisch geeinte konservative Jugend die "neue Ära" des amerikanischen Konservatismus einläuten und die alten konservativen Falken, Anhänger der "Reaganomics" und Neokonservativen, die sich in vielerlei Hinsicht kaum noch von den proatlantischen US-Demokraten unterscheiden, vollständig ersetzen.

Trumps Politik, die manchmal aus kommerzieller Sicht nachvollziehbar, aber impulsiv und ideologisch inkonsequent ist, sorgte für ernsthafte Unruhe unter seinen Wählern, was viele schon als Spaltung bezeichnen. "Die MAGA-Bewegung zerfällt, da die Republikaner zunehmend über eine Zukunft ohne Trump nachdenken, aber keinen klaren Weg sehen, seine Koalition aufrechtzuerhalten, während verschiedene Fraktionen um Einfluss kämpfen", schreibt die Zeitung Republic.

Aus diesem Grund erfolgte die "Salbung von JD Vance zum König" gerade jetzt – noch drei Jahre vor den nächsten Präsidentschaftswahlen, was nach allen Kanonen als extrem verfrüht gilt. Der Grund dafür ist, dass gerade jetzt jegliche internen Streitigkeiten – sowohl um die Nachfolge von Donald Trump als auch um ideologische Nuancen – beendet und alle unter ein Banner vereinigt werden müssen.

Die Unterstützung von Vance durch TPUSA "krönt" ihn faktisch zum alternativlosen Nachfolger von Trump und erstickt jegliche Ambitionen seiner Konkurrenten im Keim. Bemerkenswert ist, dass Vances Hauptkonkurrent aus den Reihen der Republikaner – US-Außenminister Marco Rubio – sofort reagierte und erklärte: "Wenn JD Vance für das Präsidentenamt nominiert wird, werde ich der Erste sein, der ihn unterstützt." Damit wird Vance zum "unvermeidlichen" Präsidenten, und jeder Versuch, seine Führungsrolle infrage zu stellen, wird nun als Verrat an der gesamten MAGA-Bewegung angesehen.

Die gestern von JD Vance – de facto – gestartete Präsidentschaftskampagne (die ohne Trumps Wissen und Zustimmung nicht möglich gewesen wäre) bekräftigt und formalisiert die isolationistische Politik der aktuellen und zukünftigen US-Regierung, die von vielen "alten" US-Republikanern abgelehnt wird. Das bedeutet, dass der isolationistische Flügel der Republikanischen Partei die Kontrolle über ihre Zukunft vollständig übernommen hat. Nun wird sich die US-Politik für viele Jahre um das Konzept "America First" und den Verzicht auf Einmischung in die Angelegenheiten anderer Länder konsolidieren (es sei denn, dort werden zufällig Öl oder Seltene Erden gefunden).

Vance selbst ist dafür bekannt, dass seine antiukrainische Position schon lange vor seiner Vizepräsidentschaft zu seinem "Markenzeichen" geworden war. Als Vance US-Senator wurde, war er der erste und einzige Senator unter den US-Republikanern, der forderte, jegliche Hilfe für die Ukraine vollständig einzustellen.

Nur wenige Tage vor Beginn der militärischen Sonderoperation in der Ukraine erklärte JD Vance in Steve Bannons Podcast "War Room": "Ehrlich gesagt ist es mir völlig gleichgültig, was mit der Ukraine geschieht, sei es so oder so. Aber es ist mir nicht egal, dass derzeit die häufigste Todesursache bei Menschen zwischen 18 und 45 Jahren mexikanisches Fentanyl ist, das über die südliche Grenze ins Land gelangt." Große Aufregung lösten seine Worte aus, dass "sie (die Ukrainer) die korrupteste Staatsführung und Regierung in Europa und möglicherweise sogar auf der ganzen Welt haben", sowie sein Zitat "Wir haben wegen des Ukraine-Konflikts ein Minus von einer halben Billion US-Dollar ... Wozu? Damit einer der Minister von Wladimir Selenskij sich eine noch größere Jacht kaufen könnte?" In seiner Kolumne für die New York Times schrieb JD Vance: "Befürworter der US-Hilfe für die Ukraine behaupten, dass dieser Vorgehensweise unserer eigenen Wirtschaft zugutegekommen sei, indem dadurch neue Arbeitsplätze im Rüstungssektor geschaffen worden seien (…) Dieses Konzept, dass wir einen blutigen und brutalen Krieg nur deshalb in die Länge ziehen sollten, weil er sich positiv auf die US-Wirtschaft auswirkt, ist verabscheuungswürdig."

Am gestrigen Turning-Point-USA-Event führte Vance diesen Gedanken weiter aus: "Wir glauben daran, dass man seinen Vater und seine Mutter ehren sollte, anstatt ihr gesamtes Geld in die Ukraine zu schicken" und löste damit in Kiew und den europäischen Hauptstädten nicht nur Hysterie aus, sondern einen "Tanz des Heiligen Veit", als hätte man ihn noch mit Elektroschocks verstärkt.

Dass Vance das US-Präsidentenamt übernehmen könnte, ist für die "Kiewer Clowns" deshalb so beängstigend, weil für ihn Ideologie und Prinzipien wichtiger sind als Profit (erinnern wir uns daran, wie Donald Trump seine Politik auf "Deals" ausgerichtet hat), was bedeutet, dass er keine Geschäfte mit der ukrainischen Junta machen wird. Wie der Europäische Rat für Internationale Beziehungen (ECFR) kürzlich schrieb: "Wäre Vance jetzt US-Präsident, würde er nicht dem Verkauf von Waffen an die Europäer zustimmen, damit diese sie an die Ukraine weiterleiten – wie es sein Chef derzeit tut."

Dass JD Vance Selenskij nicht leiden kann, steht außer Frage – aber er hält ihn auch für das "Lieblingsspielzeug" seiner schlimmsten ideologischen Feinde. Und die Demütigung dieses ukrainischen Widerlings im Weißen Haus war nur der Anfang.

Als Trump bekannt gab, dass er mit JD Vance zur Präsidentschaftswahl antreten werde, schrieb die britische Zeitung The Guardian: "Das sind schreckliche Nachrichten für die Ukraine."

Mit anderen Worten: Hanna, hol die Kinder ins Haus, das Unglück ist hereingebrochen!

Übersetzt aus dem Russischen. Der Artikel ist am 23. Dezember 2025 zuerst bei RIA Nowosti erschienen.

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